Die Aufarbeitung der Impfkatastrophe geht - zumindest außerhalb von D & Ö - gnadenlos weiter. Ein US-amerikanisches Wissenschaftler-Team analysierte die behördlichen Daten aus Großbritannien mit bisher rund 22 Millionen Covid-Diagnosen, 850.000 Krankenhaus-Aufenthalten und 175.000 Todesfällen. Die Studie kam zu einem erstaunlichen Resultat: Die Wirksamkeit der Booster-Impfungen kippte demnach bereits rund um Weihnachten 2021 in den negativen Bereich. Das bedeutet, dass Geimpfte einen schlechteren Schutz als gleichaltrige Ungeimpfte hatten.
Die herbstliche Impf-Kampagne wird bereits intensiv vorbereitet - zumindest in Deutschland und Österreich (Foto: CalOES) |
Das höchste Sterbe- und Hospitalisierungs-Risiko bestand in Großbritannien am Beginn der Pandemie - ging nach den ersten beiden Wellen ab Februar 2021 jedoch stark zurück. Am "harmlosesten" waren die SARS CoV-2 Viren mit dem Auftreten der Omicron-Variante vom Dezember 2021 bis zum Januar 2022.
Doch dann trat eine massiver Veränderung ein. Speziell ältere geimpfte Personen hatten in der zweiten Omicron-Phase ein deutlich höheres Hospitalisierungs- und Sterberisiko als während der ersten Omicron-und sogar der Delta-Welle. Dies, so die Interpretation der Autoren, ist wahrscheinlich auf den negativen Effekt der Booster-Impfungen zurück zu führen.
Von Anfang Februar bis Anfang Mai 2022 stieg das Sterberisiko bei symptomatischen Covid-Fällen von 0,19% auf 0,42% - im Vergleich zu den drei Monaten davor. Das Risiko einer Krankenhaus-Einweisung hat sich im selben Zeitraum von 1,6% auf 3,7% mehr als verdoppelt.
Aus dem abstract der Studie, die vorab auf einem preprint Server publiziert wurde.
Die Wirksamkeit des Impfstoffs für die dritte Dosis war seit dem 20. Dezember 2021 negativ, mit einem signifikant erhöhten Anteil an SARS-CoV2-Fällen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen unter den Geimpften und einem verringerten Anteil an Fällen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen unter den Nichtgeimpften.
Höheres Risiko für ärmere Menschen
Die Gesamt-Wirksamkeit der Impfung mit zwei Dosen in der erwachsenen Bevölkerung ab 18 Jahren errechneten die Wissenschaftler mit 17,5%. Etwa Mitte September versickerte die Wirksamkeit und kehrte sich langsam ins Gegenteil, so dass Geimpfte schließlich ein höheres Infektionsrisiko hatten als nicht geimpfte Personen. Daran änderte auch die Booster-Dosis nichts, deren Wirkung binnen weniger Wochen versandete. Ab Februar 2022 hatten die dreifach Geimpften sogar ein höheres Risiko eines schweren Verlaufs mit Krankenhaus-Aufenthalt als die zweifach Geimpften.
Die Untersuchung zeigte wieder einmal den enormen Einfluss der ethnischen Zugehörigkeit und der Sozialschicht. Wohlhabende Weiße ohne schwere Grunderkrankungen hatten zu allen Covid-Zeiten das geringste Risiko - auch bevor es Impfungen gab. Bei den Todesfällen in der Altersgruppe ab 60 Jahren, die während der Omicron-Welle aufgetreten sind, hatten mehr als 95% der Betroffenen Vermerke über chronische Krankheiten in ihrer elektronischen Krankenakte.
Behörden "vergaßen" auf die Anpassung der Wirksamkeit
Wie ist diese Studie nun einzuordnen, zumal in den Medien stets von einem aufrechten Schutz gegen schwere Verläufe und Tod die Rede war?
Die Autoren erwähnen, dass ihre Studie im Widerspruch steht zu den Berechnungen der Gesundheitsbehörden, die eine höhere Wirksamkeit der Impfungen verlautbart haben. Sie kritisieren, dass aus den Wochen-Berichten der Behörden klar ersichtlich war, dass sich bereits während der Delta-Phase die Durchbruchs-Infektionen bei Geimpften von 37% im Juni 2021 auf 75% im September 2021 erhöht haben.
Die Angaben zur Wirksamkeit wurden jedoch nicht korrigiert, erklären die Autoren, "selbst dann nicht, als die Infektionsraten nach der dritten Dosis höher waren als bei den Ungeimpften und den mit zwei Dosen Geimpften."
Hier ein Ausschnitt aus der Arbeit, in der die Autoren ihre Kritik auf den Punkt bringen:
Angesichts der fehlenden Wirksamkeit des Impfstoffs zur Verhinderung von COVID-19-Infektionen ist es wissenschaftlich suboptimal, eine gute Wirksamkeit des Impfstoffs für Krankenhausaufenthalte und Todesfälle zu prognostizieren, ohne die Daten um alle bekannten Variablen zu bereinigen, die diese Ergebnisse unabhängig voneinander beeinflussen können. Diese Praxis der nicht bereinigten und nicht validierten Hochrechnung einer guten Impfstoffwirksamkeit für die Krankenhauseinweisungen und Todesfälle (wenn die Fälle bei Geimpften höher sind als bei Ungeimpften ohne Impfstoffwirksamkeit) kann ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln und der geimpften Bevölkerung schaden, wenn sie keine angemessenen Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Infektionen trifft. Dies ist umso wichtiger, als Studien eine geringere Wirksamkeit der Impfung bei älteren Menschen zeigen, also bei der Altersgruppe, die das höchste Risiko für eine Zunahme der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle aufweist.
Auch der Grund für das bessere Abschneiden der Ungeimpften liegt für die Autoren klar auf der Hand:
Der Rückgang der Fälle bei der nicht geimpften Bevölkerung während des Auftretens der Omicron-Variante ist wahrscheinlich auf den Schutz durch frühere natürliche Infektionen zurückzuführen, der bereits nachweislich eine dauerhafte Immunität verleiht, was weiter untersucht werden sollte.
Ich bin sehr gespannt, wie lange sich die Mainstream Medien noch Zeit lassen, bis derartige Resultate auch hierzulande offen diskutiert werden.
Aber dies ist - zugegeben - etwas peinlich, speziell wenn diese Fakten den öffentlichen Aussagen von Politikern, Behörden und Medien während der letzten sechs Monate diametral widersprechen.
Die Pläne eines Herrn Lauterbach, Deutschland für den Herbst mit einer großen Werbekampagne für Booster-Impfungen zu überziehen - erscheint angesichts dieser Resultate jedenfalls als extrem fahrlässig. Ebenso wie die Empfehlung einer generellen 4. Impfung für alle über 60-Jährigen, wie sie das österreichischen Impfgremiums kürzlich verlautbart hat.