Dienstag, 1. Dezember 2015

Widerstand gegen den Pharma-Filz

Hier ein Interview, das Antje Plaikner für das Journal "Der österreichische Journalist" mit mir geführt hat. Es geht darin um die Schwerpunkte meiner Arbeit – die Inhalte meines aktuellen Buchs "Die Hygienefalle" – sowie die Rolle und den Zustand des Wissenschaftsjournalismus im Land.


Warum wurden Sie Medizinjournalist?

Bert Ehgartner: Als junger Journalist bei der Ganzen Woche habe ich einen kritischen Artikel zur Zeckenimpfung geschrieben und wurde daraufhin von der Herstellerfirma Immuno wegen angeblicher Geschäftsschädigung auf eine Million Schilling privat geklagt. Das war für mich existenzgefährdend und ein ziemlicher Schock. Ich habe mich daraufhin sehr gut auf den Prozess vorbereitet und war überrascht, wie schwach die wissenschaftliche Basis für die Impfempfehlung – speziell für deren Sicherheit – war. Immuno hat den Prozessbeginn zwei Jahre lang verzögert und dann plötzlich die Klage fallen gelassen. Ich wechselte 1997 zum Redaktionsbüro Langbein & Skalnik, weil mich deren Schwerpunkt auf Wissenschaft und Medizin fasziniert hat und setzte mein angesammeltes Wissen um die Zecken gleich in einem Dokumentarfilm um.


2013 erregte ihr Film "Die Akte Aluminium" große Aufmerksamkeit und rückte das Metall in ein ungesundes Licht. Sie bereiten derzeit einen weiteren Alu-Film vor. Wie kamen Sie zu diesem Thema?

Auch das hat mit Impfungen zu tun. Als ich mich um das Jahr 2000 mit Artikeln für die Entfernung von Quecksilber aus Babyimpfstoffen engagiert habe, bemerkte ich, dass dort mit Aluminium noch ein zweites toxisches Metall eingesetzt wird. Die Recherchen zeigten dann, dass Alu-Verbindungen in vielen hoch sensiblen Lebensbereichen eingesetzt werden.


Alu hatte ja bis vor kurzer Zeit ein sauberes Image.

Ja, aber schon in den 1970er und 80er-Jahren wurde diskutiert, ob Aluminium einer der Auslöser für Alzheimer sein könnte, weil es bei verstorbenen Patienten in hohen Dosen im Zentrum der zerstörten Gehirne gefunden wurde. Aluminium wird auch zur Trinkwasser-Reinigung verwendet. Und es gab einige Studien, die zeigten, dass in Trinkwasserbezirken, wo diese Technologie einsetzt wird, ein doppelt so hohes Risiko besteht an Alzheimer zu erkranken. Das hat die Aluminium-Industrie wachgerüttelt und diese betreibt seit den 80er-Jahren massives Lobbying. Zahlreiche Wissenschaftler wurden finanziert, die Literatur mit Pro-Aluminium Studien geflutet. Mit Erfolg. Kürzlich habe ich zwei aktuelle Bücher zum Thema Alzheimer und Demenz gelesen, in denen kommt nicht einmal mehr das Wort Aluminium vor.


Sie selbst fächern das Thema auf: Alu und Impfung, Alu und Alzheimer, Alu und Brustkrebs, Alu und Allergie.

Wir erleben derzeit eine Epidemie von chronischen Krankheiten, die alle mit einem aggressiven, fehl geleiteten Immunsystem zu tun haben. Und wir wissen gleichzeitig, dass es bei Impfungen die Aufgabe der Alu-Verbindungen ist, das Immunsystem aggressiv zu machen. Heute wird im Vergleich zu den 80ern zwei- bis dreimal so viel geimpft. Babys erhalten im Alter von drei Monaten bis zu drei aluminiumhaltige Impfungen an einem einzigen Tag. Die Folgen für das Immunsystem der Kinder werden nicht wirklich untersucht. Impfungen sind offenbar die Heiligen Kühe der Wissenschaft, die auf keinen Fall kritisch hinterfragt werden dürfen. Ich bleibe aber dran und werde deshalb im Internet als „Impfgegner“ und als Anhänger von Verschwörungstheorien verleumdet.


Wie beurteilen Sie das derzeitige berufliche Umfeld von Wissenschaftsjournalisten?

Speziell problematisch ist es für die freien Kollegen. Es gibt z.B. finanzierte Wissenschaftsbeilagen. Deren Auftraggeber verlangen oft Hofberichterstattung, wer dem nicht entspricht erhält kaum Aufträge. Die Vermischung von PR und Wissenschaft ist hier unglaublich. Doch auch die Wissenschaft selbst befindet sich in einer ähnlichen Situation, denn mehr als 90 Prozent der medizinischen Studien werden von der Industrie finanziert. Führende Köpfe an den Universitäten werden vor allem danach ausgewählt, wie gut sie mit der Industrie zusammenarbeiten und Drittmittel einwerben. Der Professorenjob gleicht mitunter dem einer Puffmutter, Lobbyisten lenken die Verteilung von Fördergeldern, und die Industrie hat es sich als Vampir der Gesundheits- und Sozialsysteme bequem eingerichtet.


Wie überlebt man in diesem Machtgezerre als Journalist?

Als unabhängiger Journalist überlebt man schwer. Es gibt kaum Rückhalt in den Verlagen. Ich habe beispielsweise 30 Titelgeschichten für Profil geschrieben. Die Honorare für solche Geschichten wurden zunächst eingefroren und schließlich sogar um 30 Prozent gekürzt. Mit kritischen Geschichten wurde es zuletzt immer schwieriger und ich hatte den Eindruck, dass immer mehr Rücksicht auf die Anzeigenkunden genommen wird. Ich habe deshalb die Zusammenarbeit eingestellt. Zum Glück stehe ich auf mehreren Beinen: Ich schreibe Bücher, mache Filme und arbeite für ausländische Medien.


Wer fördert denn diese Zustände?

Wenn es kaum unabhängige Wissenschaft gibt und Wissenschaftsjournalisten jedem Auftrag hinterherhecheln müssen, kann sich keine Opposition bilden, welche die unglaublichen Zustände in der Branche aufarbeitet. Die Gesundheitspolitik wird umschwärmt von Lobbyisten und hält es für eine gute Idee, die Wissenschaft vollständig der Industrie zu überlassen. Es gibt keinerlei Kontrollfunktion; mit dem Resultat, dass wir unverschämt teure Arzneimittel in einem vollständig korrupten Medizinsystem einkaufen müssen, wo nicht einmal die Wirksamkeit und Sicherheit der Mittel unabhängig geprüft wurde.


Was müsste sich grundsätzlich ändern?

Wir müssen uns als mündige Gesellschaft wieder eine unabhängige Wissenschaft leisten. Das heißt, der Pharmaindustrie sollte die Kontrolle über die Zulassungsstudien entzogen werden. Ein neu entwickeltes Medikament müsste einer unabhängigen wissenschaftlichen Einrichtung übergeben werden, die damit Studien durchführt. Das ist eine Forderung Peter Gøtzsches, Medizinforscher und Direktor des Nordic Cochrane-Centers, der die Zusammenhänge in seinem aktuellen Buch Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität aufzeigt. Wir sind derzeit in einem mafiösen Geflecht gefangen. Die wirkliche Korruption spielt heute – viel mehr noch als in der Wirtschaft – in der Wissenschaft. Und das ist beruflich schon eine interessante Herausforderung.


Ist unsere Gesellschaft nicht recht immun gegen Veränderungen?

Rund ein Drittel der Bevölkerung ist mittlerweile chronisch krank, und der Anteil der Kinder mit Allergien, Autoimmunerkrankungen und Entwicklungsstörungen nimmt weiterhin rasant zu. In den USA sind die gesunden Kinder sogar schon in der Minderzahl und der Trend schlägt voll nach Europa durch. So weiter zu machen wie bisher, hieße in den Untergang zu steuern. Wir werden immer mehr zu einer Bevölkerung, die auf die Bedürfnisse der Industrie hin optimiert ist und ein Leben lang Therapien braucht: Vom Kaiserschnitt bis zur finalen Chemo.


Hat sich hier nicht schon etwas getan, weil die Öffentlichkeit Druck macht?

Viele Menschen informieren sich nur noch im Internet, weil offensichtlich ist, dass die Mainstream Medien befangen sind. Das Problem ist jedoch, dass dort die absolute Narrenfreiheit herrscht und wir erst lernen, diesen Wust an Infos einzuschätzen. Soziale Medien sind aber sicherlich – so wie auch in der Politik – ein Instrument der Opposition. Alufreie Deos sind ein gutes Beispiel. Hier haben die Konsumenten enormen Druck ausgeübt und etwas verändern können. Ein anderes Beispiel: In Frankreich hat eine starke Initiative 750.000 Unterschriften gesammelt, um für Babys alufreie Impfstoffe auf den Markt zu bringen. Nun sind die Behörden am Zug.


Bringen Bürgerbewegungen das zustande, wovor sich Politik fürchtet?

Der Druck muss von der Öffentlichkeit kommen. Nur dann zeigen Politiker Rückgrat und wehren sich gegen Lobbyisten, mit denen sie sonst kooperieren. Wir müssen als Gesellschaft extrem aufpassen, dass wir nicht in Richtung einer Medizindiktatur abgleiten, wo endgültig die Lobbys mit Angstparolen und Meinungsterror herrschen. Und in dieser schwierigen Situation spielen unabhängige Journalisten und Wissenschaftler eine entscheidende Rolle.  


[Dieses Interview erschien in der Ausgabe 10/11 2015 des ÖJ, Autorin: Antje Plaikner]

Freitag, 16. Oktober 2015

Die Hygienefalle - Schluss mit dem Krieg gegen Viren und Bakterien

Wer wissen möchte, was genau mit der "Hygienefalle" und dem "Krieg gegen Viren und Bakterien" gemeint ist: Hier ist das Vorwort zu meinem neuen Buch. 


http://www.amazon.de/Die-Hygiene-Falle-Gesundheit-verspielen/dp/3850689468/ref=as_sl_pc_ss_ssw?&linkCode=wss&tag=ehgarinfo-21
Auf die Idee zu diesem Buch kam ich im Frühling 2014 während eines Gesprächs, das ich mit Erika von Mutius führte, der deutschen Allergieforscherin und Mitbegründerin der so genannten Hygiene-Hypothese. Wir sprachen über die Entdeckung des menschlichen Mikrobioms, jener unglaublich vielfältigen Gemeinschaft an Mikroben, die auf und in uns gedeiht und mit uns lebt.
Jeder Mensch ist ein riesiger Zoo und beherbergt eine Artenvielfalt, die an jene der Regenwälder des Amazonas erinnert. Wir wissen heute, dass wir in unserem eigenen Körper in der Minderzahl sind – und zwar gewaltig. Auf jede einzelne Zelle unseres Körpers kommen zehn Zellen von Mitbewohnern. Auf jedes einzelne Gen unseres Erbgutes kommen hundertfünfzig nicht menschliche Gene. Und sie alle spielen mit im Konzert unseres Lebens.
Wir setzen gerade die ersten Schritte in diesen neuen Kosmos, machen die ersten Entdeckungen und staunen wie bedeutsam der Einfluss der Mikroben für alles ist, was uns als Menschen ausmacht.
Im Laufe der Evolution haben sich unzählige Symbiosen zum gegenseitigen Vorteil entwickelt: Manche der Bakterien erzeugen lebenswichtige Vitamine, andere schließen die Nahrung auf und machen Spurenelemente verfügbar. Sie mischen kräftig mit bei der Steuerung unseres Essverhaltens und beeinflussen sogar unserer Laune, indem sie im Darm Glückshormone erzeugen. Wenn es unseren Bakterien gut geht, geht es auch uns gut.


Die drei Säulen der Gesundheit

Die Gemeinschaft dieser Mikroben steht zudem in enger Verbindung mit unserem Schutzengel, dem Immunsystem, mit dem es sich im Verlauf der Evolution des Lebens parallel entwickelt hat. Die beiden kennen sich aus Urzeiten als es noch keine Menschen, ja noch nicht einmal Säugetiere gab. Und beide zusammen, das Immunsystem und das Mikrobiom, beeinflussen unser Gehirn, unser Nervensystem – also das, was unser Ich und unsere Persönlichkeit ausmacht.
Auf diesen drei Säulen – Nervensystem, Immunsystem und Mikrobiom – beruht die Stabilität unserer Gesundheit. Sie sind alte Freunde und kommunizieren unentwegt – während wir essen, arbeiten oder lieben.  Speziell wenn wir lieben: Vom ersten Kuss, den Verliebte einander schenken, tauschen sie auch ihre Mikroben aus, passt sich ihr Immunsystem aneinander an, tauchen sie ein in den Geruch ihrer Körper, der auch wieder von Bakterien erzeugt wird. Mikroben schaffen Beziehungen.
„Bisher“, sagte Erika von Mutius in unserem Gespräch, „haben wir in der Medizin immer nach Risikofaktoren gesucht. Doch durch die Mikrobiomforschung sehen wir jetzt, dass es bei Gesundheit nicht um Risikovermeidung, sondern viel mehr um Gleichgewichte und Symbiosen geht.“
In diesem locker ausgesprochenen Gedanken, das wurde mir in dem Moment schlagartig klar, liegt ein Potenzial, das die Medizin und unser Verständnis von Gesundheit von Grund auf verändern kann. Sollte es möglich sein, dass wir lernen unseren Selbstheilungskräften zu vertrauen statt zu intervenieren? Dass wir unser Mikrobiom hegen und pflegen, statt es wahllos umzupflügen und zurechtzustutzen? Dass wir banale Infekte zulassen, ohne das Immunsystem mit allen möglichen Interventionen in seiner Arbeit zu behindern? Dass wir Symbiosen hüten und auf Gleichgewichte achten?

Sollte diese revolutionäre Umkehr möglich sein, so wäre das wie ein Tauwetter nach einer langen Phase des Krieges. Während des letzten Jahrhunderts haben wir vor allem gekämpft: gegen Infekte, gegen Krankheiten, gegen „feindliche Bakterien und Viren“.
Doch wohin hat uns dieser Kampf geführt? Viele Menschen müssen das gerade leidvoll erfahren:  
In den USA sind in der Generation der unter 18-jährigen die gesunden Kinder und Jugendlichen bereits in der Minderzahl. Und die Welle chronischer Krankheiten schwappt immer mehr auch nach Europa über. Alle zehn Jahre verdoppelt sich die Anzahl der Kinder, die an Diabetes leiden. Asthma ist bereits zur Volkskrankheit geworden. Jede dritte Familie hat mindestens ein Mitglied mit Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die Kurven bei Multipler Sklerose, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Autismus – alles Störungen, die noch vor wenigen Jahrzehnten exotisch waren – zeigen steil nach oben. 
Und immer deutlicher zeigt sich, dass es nicht die Überalterung der Bevölkerung ist, welche die Budgets der Sozialstaaten an den Rand des Kollapses bringt, sondern die Last der chronischen, unheilbaren Krankheiten. Trotz aller Hygiene, trotz aller Arztbesuche, Früherkennungs- und Vorsorgeprogramme.


Gefangen in der Hygienefalle

Die Prinzipien der Hygiene umzusetzen, war eine der segensreichsten Leistungen unserer Zivilisation. Die Zeit der Seuchen war damit vorüber. Doch offenbar haben wir die Sache gewaltig übertrieben. Wir haben eine an sich hervorragende Idee derart auf die Spitze getrieben, dass sich der einstige positive Effekt in sein Gegenteil verkehrt hat.
 Moderne Hygienebestimmungen gefährden die Gesundheit, statt sie zu bewahren. Dank immer schärferer bürokratischer Vorschriften ist Hygiene heute in vielen Bereichen zu Sterilität pervertiert. Obst und Gemüse wird in Folien gepresst, Trinkwasser chloriert, Rohmilch gilt als gemeingefährlich, kein Stückchen Erde klebt an Radieschen oder den strahlend orangen Karotten im Supermarkt. Überall blitzt es vor Sauberkeit – man könnte vom Boden essen.
Stück für Stück hat sich bei uns ein Lebensstil durchgesetzt, der die biologischen Bedürfnisse unseres Körpers missachtet und der menschlichen Natur zuwiderläuft. Wir versuchen die Mikroben, die uns umgeben, zu beseitigen und auszurotten. Dabei übersehen wir, dass wir selbst aus Mikroben bestehen.
Das gilt auch für viele Interventionen der „modernen Medizin“. Statt Abläufe im Körper zu unterstützen, stören sie Symbiosen und gefährden das Gleichgewicht unserer drei Gesundheitssäulen.
Das beginnt bei der Geburt, die schon bei jeder dritten Schwangeren per Kaiserschnitt erfolgt – statt mit den guten Bakterien der Mutter werden diese Babys zuerst mit Keimen besiedelt, die sie wahllos im Kreißsaal auflesen
Weiter geht es beim Kinderarzt: Von Anfang an sind Babys und Kleinkinder während der sensibelsten Phase ihrer Entwicklung einer ganzen Lawine von Eingriffen ausgesetzt: Antibiotika-Kuren, die „zur Sicherheit“ verabreicht werden, die aber nicht nur krank machende Bakterien bekämpfen, sondern auch zu einem Kahlschlag im gerade entstehenden Mikrobiom führen. Fiebersenker und Entzündungshemmer, die die natürlichen Regulative des kindlichen Organismus aushebeln. Eine Unzahl von Impfungen, die das Immunsystem künstlich aggressiv machen – und all das während der sensibelsten Phase der kindlichen Entwicklung.


Strategien der Angstmacher

Prävention, wie wir sie heute verstehen, hat oft mehr mit Präventivschlag zu tun als mit achtsamer Vorsorge. Überall sind wir noch konfrontiert mit Denkmustern, die ihren Ursprung tief im finsteren 20. Jahrhundert haben: im allzu simplen, schwarz-weißen Weltbild der Mikrobenjäger, die im Endsieg gegen feindliche Keime die Voraussetzung für Gesundheit sahen.
Natürlich lässt sich ein simples Weltbild viel einfacher vermitteln als komplexe Zusammenhänge. Und es lässt sich auch viel besser vermarkten: Es müssen nur Ängste geschürt und dann einfache Lösungen angeboten werden. Für jedes Risiko gibt es einen Test, eine Therapie, eine Pille. Wir sind – inmitten der längsten Friedenszeiten, die wir jemals in Mitteleuropa erlebt haben – zu einer überängstlichen Gesellschaft geworden. Der Medizinmarkt gehört zu den mächtigsten Wirtschaftszweigen. Angefeuert von den Strategen der Pharmaindustrie, welche Gesundheitspolitik und Behörden hilflos vor sich her treiben.
Unsere Gesellschaft hat der Industrie die medizinische Wissenschaft überlassen und auf unabhängige öffentliche Kontrolle fast vollständig verzichtet. Heute sehen wir das Resultat dieser Politik: eine Bevölkerung, die auf die Bedürfnisse der Wirtschaft hin optimiert ist und von der Wiege bis zur Bahre Therapien braucht vom Kaiserschnitt bis zur finalen Chemotherapie.

Ob es gelingt, dass wir uns aus diesem Geflecht an Interessen und fest gefahrenen Einstellungen befreien, ist eine spannende Frage.
Derzeit sieht es nicht so aus.

Aber machen Sie sich selbst ein Bild.


"Die Hygienefalle", das neue Buch von Bert Ehgartner ist ab 9. November 2015 im Buchhandel erhältlich. Besorgen Sie sich bitte das Buch in Ihrer Lieblingsbuchhandlung. Alternativ zu Amazon & Co. können Sie das Buch auch direkt beim Verlag Ennsthaler bestellen.  

Samstag, 3. Oktober 2015

Amokläufer USA - und die Rolle der Medien

Dass derzeit Millionen Menschen auf der Flucht sind, hat eine wesentliche Ursache im "Krieg gegen den Terror", dem die USA seit 14 Jahren mit Eifer nach gehen. Irak, Syrien und Afghanistan sind die hauptsächlich betroffenen Länder. Und überall gab es zuvor massive Interventionen der USA. Doch statt aus diesem Dilemma zu lernen und die Propaganda von NATO und USA kritisch zu hinterfragen, folgt die Berichterstattung in den Medien immer noch dem alten Schwarz/Weiß Muster. Und trägt damit dazu bei, dass die nächsten Katastrophen folgen.  

Der von den USA unterstützte Aufstand gegen Assad - forderte bislang mehr als 160.000 Todesopfer 
"Das Vertrauen der Amerikaner in die Beteuerungen der Russen ist schwer erschüttert", sagte gestern die USA-Korrespondentin des ORF mit Bezug auf die aktuellen Kämpfe in Syrien. Angeblich hätten die russischen Flieger nämlich nicht nur die Truppen des IS, sondern auch die "gemäßigten Rebellen" attackiert - jene der "freien syrischen Armee".
Auch mein Vertrauen ist schwer erschüttert. Allerdings geht es bei mir um das Vertrauen in die Berichterstattung. Ich finde es absolut widerlich, wie bereitwillig und vollständig kritiklos unsere Medien nach wie vor die Position der Nato bzw. der Amerikaner einnehmen.

Das Irak Abenteuer der Amerikaner war unmittelbarer Auslöser der Entstehung des Islamischen Staates - und ohne einen Funken Anstand oder Verstand wurde gleich im nächsten Staat - in Syrien - weiter gezündelt - wird Präsident Assad doch von den bösen Russen und dem noch böseren Iran unterstützt. Die US-finanzierten Söldner, das sind hingegen die "gemäßigten Rebellen".

Ständig wird offen oder verdeckt interveniert unter der Führung der Schutzmacht des Kapitalismus, die sich als moralisch überlegener Weltpolizist begreift. Und wenn politischer Druck, Diplomatie oder Handelsembargos nichts fruchten, um die Interessen der großen Konzerne auf einen „freien Warenverkehr“ durchzusetzen, wird auch militärisch zugeschlagen.

Seit dem zweiten Weltkrieg hat die USA unzählige Diktatoren unterstützt oder selbst etabliert, demokratische Bewegungen zunichte gemacht und deren Spitzen ermordet. Ganz Südamerika galt als US-Hinterhof und es wurden von Bolivien bis Chile, von El Salvator bis Nicaragua, von Grenada bis Kuba unzählige Geheimdienst-Aktionen und Militär-Schläge durchgeführt. Als Vorwand galt stets der Kampf gegen den Kommunismus - im Hintergrund standen massive wirtschaftliche Interessen. Und fast jedes Mal stand das „Land der Freien und Mutigen“ auf der Seite rechter Regimes, einer Clique rund um Diktatoren und konservativer Wirtschaftsbonzen, die den Militärapparat zur Unterdrückung des eigenen Volkes einsetzten.

Selbst Nazi-Deutschland genoss lange Zeit die Sympathien einflussreicher Kreise der USA. Hätte Hitler sich in seinen militärischen Aggressionen auf den „Lebensraum im Osten“ und die Sowjetunion beschränkt, das Deutsche Reich wäre womöglich über viele Jahre ein freundlicher Verbündeter geblieben - zumindest solange es wirtschaftlich kooperiert hätte.


Die neuen Religionskriege

Seit dem Niedergang des „real existierenden Kommunismus“ mit dem Zusammenbruch der UdSSR ist der „islamistische Terror“ das neue Feindbild geworden. Und auch hier waren die wirtschaftlichen und politischen Interessen stets der Motor der Kriegsaktionen. Etwa bei den Kriegen gegen den Irak. Vorwände, die sich in den internationalen Medien gut verkaufen ließen, fanden sich immer. Oder wurden in einer raffinierten Werbe-Maschinerie selbst produziert. Etwa das Gerücht, dass Saddam Hussein hinter dem 9/11 Anschlag steckt - oder dass er geheime Biowaffen-Laboratorien betreibt und aus dunklen Kanälen des ehemaligen Ostblocks Pockenviren organisiert hat.

Seit dem Al-Kaida Anschlag im September 2001 hat die USA acht Länder bombardiert. Kein anderes Land kommt auch nur annähernd auf diese Zahl.

Und jedesmal schafft eine Aggression unzählige Keime für Gegen-Aggressionen. So wie der „Islamische Staat“ in Wahrheit eine Gegenreaktion der von den USA und seiner Helfer gedemütigten Kriegsverlierer darstellt, die jetzt mit Brachialgewalt unter dem gemeinsamen Schirm eines kriegerischen Islam den Aufstand wagen. Genährt von jungen Männern, die mangels Perspektiven in Scharen zum „gerechten Krieg“ strömen und weniger eine anarchische Terrorgruppe als eine Revolutionsarmee der Entwurzelten und Hoffnungslosen darstellen.

Mangels anderer Gemeinsamkeiten eint hier die von den Hasspredigern missbrauchte und nationalistisch instrumentalisierte Religion. So wie sich auch in den USA der schrankenlose Kapitalismus sehr eng an eine bigott-aggressive Deutung des Christentums anlehnt und ihre imperialistischen Bestrebungen mit der Verbreitung der „christlichen Werte“ gerechtfertigt hat. Wir befinden uns in Wahrheit heute auch inmitten eines Zeitalters der neuen Religionskriege. Das Gute kämpft gegen das Böse, das Andere, das Fremde.


Land der Amokläufer

Die Aggressivität richtet sich jedoch nicht nur gegen außen. Die USA hält einen Anteil von 5 Prozent an der Weltbevölkerung, doch einen Anteil von 31 Prozent bei den öffentlichen Amokläufen mit Waffengebrauch, errechnete Adam Lankford, Professor für Kriminalstrafrecht an der Universität von Alabama anhand einer Analyse aller öffentlichen Amokläufe der letzten beiden Jahrzehnte. Die USA sind aber nicht nur Spitzenreiter bei den Amokläufen - die betreffenden Personen sind auch deutlich besser bewaffnet als überall sonst: Mehr als die Hälfte der US-Amokläufer hatten zwei oder mehr Waffen dabei. 

Der 26-jährige Amokläufer besaß 13 Waffen - alle vollständig legal erworben
Chris Harper, der am Donnerstag dieser Woche neun Menschen in einem College in Oregon erschossen hat, nahm vier Waffen zu seinem Amoklauf mit. Mehr konnte er offenbar nicht tragen. 
Zu Hause hatte der 26-jährige noch neun weitere Waffen lagernd. Alle waren legal erworben. Die USA führt die Liste der Waffen pro Einwohner mit großem Vorsprung an. „Bei uns sind um 200 Millionen mehr private Feuerwaffen im Umlauf als in jedem anderen Land“, erklärt Gewaltforscher Lankford.

Lankfords Analyse der weltweiten Amokläufe zeigt noch einen weitere US-spezifische Eigenheit: Während die Gefahr in anderen Ländern eher von übergeschnappten Soldaten in Militäreinrichtungen ausgeht, drehen in den USA vorwiegend die "normalen" Bürger durch. Und zwar nicht in den Kasernen, sondern in Schulen, Kaufhäusern und Bürogebäuden. 

„In den Vereinigten Staaten werden die Menschen damit sozialisiert, dass sie in ihrem Leben sehr erfolgreich sind und sich den ‚amerikanischen Traum’ erfüllen werden.“ Das führe zu einer enormen Anspannung, wenn die Leute merken, dass ihre hohen Ziele unrealistisch sind. Sehr leicht können sie sich dann von ihrem Umfeld, den Kollegen im Büro oder ihrem Boss blockiert fühlen, erklärt Lankford. Und dann knallen plötzlich alle Sicherungen durch. „Das ist eine sehr gefährliche Mischung, die es in keinem anderen Land in dieser Konzentration gibt: Ein omnipräsentes Versprechen von Glück und Wohlstand, das bei psychisch labilen Personen Größenwahn und Aggressionen fördert." - Und die Waffen zur Wutabfuhr liegen gleich nebenan im Schrank.


Jeb Bush: "Sowas passiert halt mal…"

Während Präsident Barack Obama sichtlich berührt war und in einer wütenden emotionalen Rede den Wahnsinn seines Landes anprangerte, zeigte der konservative Gouverneur Jeb Bush, sein möglicher Nachfolger als Präsident, wie wohl die Mehrheit im Land tickt.
Jeb Bush reagierte, als er von einem Reporter spontan auf das Massaker angesprochen wurde mit der Floskel "stuff happens", die am treffendsten mit "sowas passiert halt mal" übersetzt wird.

Mit Jeb Bush als nächstem US-Präsidenten können wir jedenfalls sicher sein, dass sich in der Selbstwahrnehmung der USA sowie ihrem Rollenbild in der Welt wenig ändern wird. 

Donnerstag, 24. September 2015

Die Story vom Cowboy

Diesmal erzähle ich eine kurze Geschichte. Als Gleichnis. Es handelt sich um ein Rätsel - und mich würde sehr interessieren, was Ihr damit verbindet. 



Stell Dir vor, es sitzt ein Cowboy im Saloon, im Wilden Westen. Und dann kommt sein Freund, der Sheriff, und sagt ihm, dass er einige mächtige Feinde hat, da draußen.

Und der Sheriff gibt ihm eine Beschreibung dieser Schurken - was sie über ihn sagen, und dass die Bande öffentlich gedroht hat, ihn zu erledigen, wenn sie ihn zu fassen kriegen. Dann hängt der Sheriff noch ein paar Fahndungs-Plakate an der Wand auf. Mit unscharfen Schwarzweißbildern der Ganoven. Und er sagt: Wenn Du eines dieser Gesichter siehst, dann schieß besser zuerst. Denn eine zweite Chance bekommst Du nicht.

Und der Cowboy ist alarmiert. Und er fragt, wo er diese Schurken treffen kann. Er ist ja mutig, und möchte das gleich hinter sich bringen, statt sich dauernd Sorgen zu machen und aufzupassen.

Doch der Sheriff erzählt ihm, dass diese Schurken sich irgendwo in den Bergen verstecken und sich derzeit nicht zu uns hertrauen, weil ja viele Bürger gewarnt sind. Die Banditen hätten deshalb keine Chance am helllichten Tag. Doch sie schlagen überraschend und hinterhältig zu. Und sie warten auf ihre Zeit.

Erst kürzlich habe es an der Grenze zu Texas einen Überfall gegeben: sie haben Farmer überfallen, die scheinbar niemand gewarnt hat. Die Banditen haben fürchterlich gewütet und auch die Frauen und Kinder nicht verschont.

In den folgenden Nächten träumt der Cowboy schlecht. Und jedesmal, wenn er im Salon sitzt, versucht er sich diese Typen auf den Fahndungsplakaten genauestens einzuprägen. Und je mehr er sich mit der Sache beschäftigt, desto nervöser wird er, wenn ein neuer Gast den Saloon betritt.

Er beginnt zu überlegen, ob dieser große hagere Typ - nicht der Oberschurke am Plakat sein könnte. Wenn man sich den Schnurrbart wegdenkt, den kann er ja abrasiert haben. Und der Cowboy hält die Hand immer nahe am Colt und lässt den Fremden nicht aus den Augen. Da! Hat er jetzt höhnisch gegrinst? Will er mich provozieren?

Der Cowboy beginnt unter irgend einem Vorwand Streit mit dem Fremden. Geht ihn aggressiv an. Möchte die Gefahr gleich vorsorglich abwenden.

Und der Fremde ist völlig perplex. Er wollte bloß ein Mittagessen kaufen und dann mit seiner Herde weiterziehen.

Derartige Vorfälle häufen sich nun. Der Cowboy entwickelt sich immer rasanter zum Paranoiker. Er beginnt Streit bei jeder Gelegenheit.

Und sogar dem Sheriff wird das nun zuviel. Und er redet mit seinem Freund. Doch der lässt sich nicht mehr bekehren. Das Misstrauen hat sich ganz tief reingefressen.

Schließlich muss der Sheriff seinem Freund die Waffen abnehmen. Er ist zu unberechenbar geworden. Bald wird er inhaftiert, weil er stattdessen eben dauernd Raufhändel anfängt. Und schließlich verschreibt ihm der Arzt starke Beruhigungsmittel.

Ohne Beruhigungsmittel - das sieht der Cowboy mittlerweile selbst ein - kann er gesellschaftlichen Kontakt nicht mehr ertragen.

Eines Tages am Weg zum Drug-Store übersieht er - von Medikamenten schwer zugedröhnt – eine Postkutsche. Er wird mitgerissen, gerät unter die Räder und stirbt.

Der Sheriff trauert ein wenig um den Cowboy. Nur ein wenig, denn er ist ihm in den letzten Jahren ziemlich unheimlich geworden und der Sheriff ist ihm, ehrlich gesagt, immer mehr aus dem Weg gegangen.

Und weißt du, wo die Banditen von den Fahndungsplakaten in Wahrheit waren? – Keineswegs in den nahen Bergen, sondern schon vor langer Zeit weit über die Grenze nach Mexiko.



Montag, 17. August 2015

Autismus und Impfungen: Ein CDC-Insider packt aus

Die USA wird von einer Autismus-Epidemie unvorstellbaren Ausmaßes erfasst. Die noch vor drei Jahrzehnten extrem seltene Entwicklungsstörung betrifft heute bereits jedes 68. Kind. Die Ursachen für die Katastrophe liegen völlig im Dunklen. 
William Thompson, ein führender Forscher der US-Gesundheitsbehörde CDC konnte die Praktiken seiner Behörde mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren und machte nun mehr als 100.000 Seiten interner Unterlagen für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese Daten belegen, wie sehr die CDC versuchte, einen möglichen Einfluss von Impfungen bei der Entstehung von Autismus zu vertuschen. Wie Thompson und seine Kollegen dafür sogar Daten gefälscht und relevante Ergebnisse vertuscht haben. Ende August erscheint nun "Vaccine Whistleblower" mit seiner Anklage. Thompson belegt darin, wie voreingenommen, wissenschaftsfeindlich und korrupt die weltweit einflussreichste Gesundheitsbehörde tickt. 

Whistleblower William Thompson packt aus 
Dass es innerhalb der CDC brodelte - ähnlich einer kriminellen Vereinigung, die wusste, dass Feuer am Dach ist - das erfahren wir staunend. Und zwar über einen langjährigen Mitarbeiter, der als Chef-Epidemiologe und Statistiker zur Führungs-Riege im „Nationalen Impfprogramm“ gehörte: William Thompson.
Im August 2014 wandte er sich über das Anwaltsbüro Morgan Verkamp, das einen guten Ruf als Rechtsbeistand für Whistleblower genießt, mit einem schockierenden Statement an die Öffentlichkeit. Er gab in seiner Nachricht zu, dass er und andere Kollegen der CDC in ihren Studien betrogen, Daten unterschlagen und Resultate gefälscht hatten, um Impfungen vom Ruf frei zu waschen, sie könnten irgend etwas mit der Autismus-Epidemie zu tun haben. Thompson selbst hatte an mehreren Dutzend Arbeiten zur Sicherheit von Impfungen mitgearbeitet, darunter drei Studien, welche jeglichen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus glatt widerlegten.


"Ich gehe jetzt durch die Hölle…"

Thompson begründete seinen Schritt an die Öffentlichkeit mit schlechtem Gewissen. In mehreren auf Band aufgezeichneten Gespräch mit Brian Hooker, einem befreundeten Wissenschaftler, der selbst Vater eines autistischen Sohnes ist, legte er seine Beichte ab. Über die Konsequenzen sei er sich im klaren, sagte Thompson, doch das werde er schon durchstehen. Er könne es nicht mehr länger verantworten zu schweigen.  „Für mich bedeutet es nur, dass ich ein paar Monate durch die Hölle gehe, wenn das jetzt alles öffentlich wird. Aber was ist das schon im Vergleich zu einer Familie, zu einem Kind, das tagein tagaus leidet. So sehe ich das. Ich bin zutiefst beschämt, was ich getan habe.“

Ende August 2015 erscheint ein Buch, zusammen gestellt von Anwalt Kevin Barry, das Thompsons komplette Aussagen zusammen fasst. Thompson gibt darin sich und seinen Kollegen die Schuld, „dass wir mindestens zehn Jahre Forschung versäumt haben, ein Jahrzehnt, in dem die CDC wie gelähmt war und ihr Wissen nicht transparent gemacht hat.“ 
Thompson erzählt von der in internen Sitzungen ausgegebenen Parole, „dass wir niemals zugeben werden, dass Autismus eine tatsächliche Nebenwirkung von Impfungen ist“. Dass in diese Richtung keine öffentlichen Förderungsgelder  ausbezahlt werden sollten, stand sogar in offiziellen Publikationen zu lesen, etwa des „Institute of Medicine“ (IOM), dem obersten wissenschaftlichen Beratungsgremium der US-Politik.


Jeder 42. Junge in den USA ist Autist


Barack Obama: "Wir werden niemals genug Geld haben,…"

Derartige Dinge muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Ein Land steht inmitten einer verheerenden Gesundheits-Katastrophe, die hunderttausende Familien schwerstens belastet. Wo Babys erkranken, die ihr ganzes Leben lang spezielle Therapie und Pflege brauchen. Wo niemand sagen kann, wie das jemals finanziert werden soll. Auch Präsident Barack Obama erwähnte in einer Rede vor Journalisten, „dass wir - wenn die Autismus-Zahlen weiter so explodieren - niemals genug Geld haben werden, um diesen enormen Betreuungsaufwand leisten zu können.“  Und die wissenschaftlichen Berater des Präsidenten schließen gleichzeitig eine vorurteilsfreie Suche nach möglichen Ursachen der Katastrophe von vornherein aus. 

Das beste Beispiel für diese Forschungsstrategie liefert die CDC selbst mit ihrem „SEED-Projekt“, der, wie auf der CDC Webseite stolz angekündigt wird „bislang größten amerikanischen Studie zur Erforschung von Risikofaktoren für Entwicklungsstörungen im Kindesalter“. 
Zur Information der Öffentlichkeit über den Fortschritt der Studie veröffentlicht die CDC Halbjahres-Berichte. In der zuletzt erschienenen 11. Ausgabe dieser SEED-Berichte gibt es Informationen über die Wichtigkeit von Bewegung für die Gesundheit der Kinder. Weiteres ein Bericht über einen autistischen Jugendlichen, der auf Konferenzen motivierende Vorträge hält und kürzlich sogar ein Buch veröffentlicht hat. Und schließlich News aus der wissenschaftlichen Praxis, wo es um das Verständnis geht, welche Gene bei der Entstehung der verschiedenen Störungen des autistischen Spektrums beteiligt sein könnten.


Thompson platzt der Kragen

Hinter diesen weitgehend nichtssagenden Berichten für die Öffentlichkeit stehe aber „eine wahre Goldmine, ein Disneyland an Daten“, berichtet William Thompson. Unter anderem „die Gesundheitsakten von rund 1.200 Kindern mit bestätigter Autismus-Diagnose inklusive alle Impfdaten der Kinder und sogar ihrer Eltern.“ Gerade diese Akten werden aber bislang „unter Verschluss gehalten und weggesperrt“.

Es sei beabsichtigt, damit in Zukunft zu arbeiten und es gibt laut Thompson auch schon rund 60 Forschungsanträge von Wissenschaftlern, welche Studien mit dem SEED-Datensatz machen möchten. „Aber keine einzige davon befasst sich mit Impfungen, keine einzige.“ Im aufgezeichneten Gespräch mit Hooker merkt man Thompson an, wie sehr ihn diese Ignoranz empört: 1.200 Kinder mit Autismus, dazu eine Kontrollgruppe, alle Daten, die man sich nur wünschen kann, das ergäbe alle Zutaten zur Beantwortung der lange gesuchten Frage, ob Impfungen in der Entstehung von Autismus eine Rolle spielen oder nicht. Er sei in der Behörde aktiv geworden und habe die Kollegen gelöchert, sie konfrontiert: „Wie werdet Ihr Euch rechtfertigen, dass ihr niemals die Impfungen untersucht habt?“ - Dass niemand diese „Hauptader der Goldmine“ mit ihm fördern und wissenschaftlich auswerten wollte, gab möglicherweise den letzten Anlass, dass Thompson resignierte und keine andere Chance mehr sah, als einen Schlussstrich hinter seine Karriere zu ziehen und sich an die Öffentlichkeit zu wenden.


Drei Inhaltsstoffe unter Verdacht

Bislang sind drei Inhaltsstoffe von Impfungen mit der Entstehung von Autismus in Verbindung gebracht worden: die Lebendviren aus der MMR-Impfung, sowie die Metallverbindungen von Aluminium und Quecksilber (Thiomersal). Alle drei haben unterschiedliche Funktionen, unterschiedliche Wirkmechanismen und damit auch ein unterschiedliches Gefahrenpotenzial. Forschungsfragen gäbe es wahrlich genug.

In den USA und den meisten Entwicklungsländern, sind noch immer Thiomersal-haltige Impfstoffe am Markt. In Europa wird Quecksilber als Konservierungsmittel nur noch „im Notfall“ - wie es heißt - in Impfstoffen eingesetzt. Zuletzt war dies bei der Schweinegrippe Pandemie der Fall. Thompson erzählt von Experimenten mit Ratten, wo gezeigt wurde, dass die Tiere - wenn man die Dosierung etwas erhöhte - ein deutlich höheres Sterberisiko hatten. In den USA muss man sich bloß gegen Influenza impfen lassen und man bekommt eine Dosis Quecksilber. „Ich weiß nicht, warum sie das immer noch für schwangere Frauen empfehlen“, sagt Thompson, „das ist die letzte Personengruppe, denen ich Quecksilber spritzen würde.“

In Studien zum Zusammenhang von MMR und Autismus war Thompson persönlich beteiligt. Diese Studien, erklärt Thompson, waren gedacht als Antwort auf die Wakefield Diskussion und den Vertrauensverlust in deren Sicherheit. Dummerweise ergab sich bei der Auswertung ein signifikant höheres Autismus-Risiko für Jungen afroamerikanischer Herkunft, die - entsprechend dem offiziellen Impfplan - im Alter unter drei Jahren gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft wurden. „Das war ein Resultat, das wir nicht erwartet hatten und es wurde endlos darüber diskutiert, wie wir das wieder los werden.“ Schließlich, deutet Thompson an, hätten sie eine Gruppe von Teilnehmern und deren Daten einfach aus dem Protokoll gestrichen - und damit war das Ergebnis nicht mehr auffällig. „Ich war Komplize“, gesteht Thompson, „wir haben niemandem von den signifikanten Resultaten erzählt. Wenn ich jetzt Familien mit autistischen Kindern treffe, dann fühle ich eine riesengroße Scham. Denn ich habe möglicherweise dazu beigetragen.“


"Reporter plappern korrupten Gesundheitsbeamten wie Papageien nach"

Das Vorwort zum Buch stammt von Boyd E. Haley, einem Professor für Chemie an der Universität von Kentucky, der als Experte für die Toxikologie von Inhaltsstoffen der Impfstoffe gilt. Er appelliert, dass jeder Kinderarzt dieses Buch lesen sollte, um gemeinsam eine medizinische Untersuchung einzuleiten. „Die Vorwürfe von Dr. Thompson sind so gravierend, dass die Frage der Sicherheit von Impfungen vollständig neu geprüft werden muss.“

Der Anwalt und Autor Robert F. Kennedy Jr. unterstützt diese Forderung Haleys in einem weiteren Vorwort und greift die US-Medien frontal an, weil sie bislang zu den Vorgängen um die CDC weitgehend geschwiegen haben: „Die Reporter plappern die Sprechblasen, die ihnen von korrupten Gesundheitsbeamten und den Sprechern der Impfstoff-Industrie hingeworfen werden, kritiklos nach wie Papageien.“ Dies sei wohl nur damit zu erklären, schrieb Kennedy, dass sich die Medienkonzerne als Komplizen der pharmazeutischen Industrie sehen, von deren Anzeigen sie finanziell abhängig seien.



Das Müllsack-Meeting

Besonders bildlich wird Thompsons Bericht, wo es um die Vertuschung des ganzen Skandals geht. „Die Autoren der Studie vereinbarten einen Termin, wo alle Dokumente im Zusammenhang mit der Studie zerstört werden sollten. Wir waren zu viert und einer brachte in den Konferenzraum einen riesigen Müllsack mit. Dann gingen wir durch alle Dokumente und entschieden, welche wir entsorgen. Das geschah auch. Allerdings hatte ich damals schon Bedenken, dass das illegal ist, was wir hier tun. Und ich behielt von allen Dokumenten Kopien in meinem Büro. Sowohl in Papier als auch am Computer.“

Genau diese Aussage von Thompson las der republikanische Kongress-Abgeordnete aus Florida, Bill Posey, am 29. Juli 2015 im US-Repräsentantenhaus öffentlich vor. Thompson hatte ihm, als Abgeordneter seines Vertrauens, mehr als 100.000 Seiten der brisanten CDC Unterlagen zukommen lassen.

Posey erklärte in seiner Rede, dass er dazu beitragen möchte, dass dieser Skandal aufgeklärt wird. Wer immer möchte - ob Politiker oder Vertreter der Medien - brauche nur in seinem Büro anzurufen und könnte bei ihm sofort die Kopien von Thompsons Unterlagen erhalten.
Der Applaus auf seine Rede war schwach.
Bis heute haben weder Politiker noch Journalisten aus den großen Medienhäusern sein Angebot wahr genommen.


Nachtrag

Seit 1998 ist die pharmazeutische Industrie zum mit Abstand größten Sponsor der beiden großen politischen Parteien der USA aufgestiegen. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 3,15 Milliarden US-Dollar offiziell als Ausgaben für politisches Lobbying verbucht. Bei den Zuwendungen für die Demokraten und Republikaner hat sich im Lauf der letzten Jahre ein interessanter Wechsel ergeben. Während im Jahr 2000 nur 36 Prozent der Zuwendungen der Pharmaindustrie an die Demokraten gingen und 2004 gar nur 31 Prozent, brachte der Wahlkampf von Barack Obama im Jahr 2008 den Umschwung. Von den 20 Millionen US-Dollar, die offiziell von Big Pharma an die Kandidaten gespendet wurden, waren nun beide Parteien etwa gleich stark bedacht. Barack Obama erhielt in diesem Jahr mit 848.000 US-Dollar die mit Abstand höchsten Zuwendungen als Einzelperson.

Die beiden größten Impfstoff-Hersteller der USA, Merck und Pfizer gaben im Jahr 2014 jeweils mehr als 8 Millionen US-Dollar für politisches Lobbying aus und stehen damit an der Spitze aller Branchen, noch weit vor Öl- oder Rüstungsfirmen oder den großen Versicherungsunternehmen.