Mittwoch, 19. März 2014

Replik auf Jens Lubbadeh / Spiegel online

Heute widmete sich der Gesundheits-Aufmacher von Spiegel online dem Thema Alu-Deos. Autor ist Jens Lubbadeh, im Hauptjob Redakteur bei "Technology Review" und wie er selbst schreibt "mit Leib und Seele Wissenschaftsjournalist".

Lubbadeh unterzieht sich einem Deo-Test sprüht sich abwechselnd mit verschiedenen Deos ein und nötigt dann jeweils seine Freundin zum "Schnüffeltest", in welcher Achselhöhle er jetzt besser oder schlechter duftet. Das ganze wird abgerundet mit einem kurzen Interview mit einem Toxikologen des Bundesinstitut für Risikobewertung, dessen Neubewertung der Alu-Problematik derzeit in vielen Medienberichten Thema ist.

Der Spiegel-online Artikel ist reichlich banal und wäre keiner besonderen Erwähnung wert, wenn es Lubbadeh nicht für nötig befunden hätte, über unseren Film "Die Akte Aluminium" und über mich als Person zu urteilen. Er schreibt folgendes:
Der Film genügt nicht wissenschafts- und medizinjournalistischen Standards. Er arbeitet wenig mit harten Fakten, aber viel mit Emotionen. Da ist eine Krebspatientin, die einen Zusammenhang zwischen ihrer Krankheit und ihrem Deo-Gebrauch vermutet. Da ist eine Wissenschaftlerin, die Aluminium auf Zellen kippt und den Zusammenhang bewiesen haben will. Und in der Hauptrolle als Bösewicht: das Aluminium, das nicht nur Brustkrebs und Alzheimer verursachen soll, sondern auch die Umwelt verschmutzt und sogar Mitschuld an der Katastrophe vom 11. September trägt. Immerhin: Für die Finanzkrise und den Klimawandel ist es offenbar nicht verantwortlich.
Der erste Satz ist mit einem Link zu einem Artikel von Stephan Angene unterlegt, der als Gastbeitrag im Blog der "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP)" veröffentlicht wurde. Der Artikel des EDV-Technikers "Angst essen Verstand auf - Die Akte Aluminium" diente dem Spiegel online Wissenschaftsjournalisten Lubbadeh anscheinend als wissenschaftliche Hintergrund-Recherche.

Ich habe Jens Lubbadeh - der mir vollständig unbekannt ist - folgendes Mail geschrieben:

Hallo Herr Lubbadeh,

ich habe den Film "Die Akte Aluminium" gestaltet und zumindest zwei Jahre Arbeit in diese Doku investiert. 
Sie schreiben, dass er medizin- und wissenschaftsjournalistischen Standards nicht genügt und verlinken als Beleg zu einem Artikel eines beleidigten EDV-Technikers, dessen Hauptargument es zu sein scheint, dass ich angeblich "Impfgegner" bin und einen "Eintrag" bei "psiram" habe, wo ich von irgendwelchen "Skeptikern" aus dem anonymen Off verleumdet werde.

Ich habe zum Thema Aluminium auch ein Buch geschrieben ("Dirty Little Secret - Die Akte Aluminium", Ennsthaler 2012) wo ich rund 140 Quellverweise zu wissenschaftlichen Studien anführe. Das ist nicht nichts und wäre eine Basis für eine kritische Diskussion gewesen.
Ich nehme mal an, dass Sie das Buch nicht gelesen haben und auch nicht kennen. Müssen Sie auch nicht. Ein Artikel bei Spiegel Online ist wahrscheinlich nicht genügend honoriert, um dafür wochenlange Recherchen betreiben zu können. 

Was ich Ihnen aber mitgeben wollte: Seien Sie sich etwas mehr bewusst, wie rasch und hemmungslos Sie Kollegen und deren Arbeit verurteilen und in den Müll kippen! 
Die Aluminium-Problematik steht erst am Anfang der wissenschaftlichen Aufarbeitung und es könnte sein, dass hier ein für die Gesundheit der Menschen bedeutendes und relevantes Risiko verborgen liegt. Für mich - der ich mich im Gegensatz zu Ihnen sehr intensiv mit der Thematik befasst habe - deutet einiges darauf hin. 

Mein Film und mein Buch dienen einem hauptsächlichen Zweck: Darauf hin zu weisen, dass beim Einsatz von Aluminiumverbindungen in den sensibelsten Lebensbereichen ein öffentliches Interesse an unabhängiger wissenschaftlicher Forschung besteht und man es nicht einfach der Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharma-Industrie überlassen kann, welche und wie viel Alu-Verbindungen sie weitgehend ohne Sicherheits-Belege in ihre Produkte rein stecken.

Artikel wie Ihrer tragen dazu bei, dass diese Arbeit noch ein paar Jahre länger unerledigt liegen bleibt.


Freundliche Grüße
Bert Ehgartner

Dienstag, 18. März 2014

Deklarationspflicht für Alu-Deos!

Als kürzlich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) seine Einschätzung der Gefährlichkeit von Aluminium in Deos änderte, war das Presse-Echo stark. Waren die Vertreter von BfR oder dem deutschen Krebsforschungszentrum bislang eher auf Entwarnung aus, so änderte sich das mit der neuen Veröffentlichung. "Angstschweiß wegen Deos" titelte etwa die taz.
Unter anderem meldete sich bei mir Radio Berlin Brandenburg und ich gab folgendes Interview.
Dove Werbung und Wahrheit: Wenn Alu-Deos auf frisch rasierte Haut aufgetragen werden,
dringen viel mehr toxische Alu-Ionen ins Gewebe ein und verursachen dort Zellschäden

Auch die Organisatoren von Change.org, mit denen ich schon länger in Kontakt bin, nahmen die Veröffentlichung zum Anlass, mit mir gemeinsam eine Kampagne zu starten. Es geht darum, dass die Kosmetikfirmen die Art und Menge des verwendeten Aluminiums deutlich auf der Packung kenntlich machen sollen, damit man auf den ersten Blick erkennt, ob und wie viel Aluminium sie enthalten.
Ich bin stolz, dass bereits nach fünf Tagen mehr als 19.000 Mitstreiter die Petition unterzeichnet haben. Vorhin habe ich die Kommentare herunter geladen und darin gelesen: Es sind 95 Seiten voll guter Wünsche und Anregungen für eine Fortführung der Kampagne. Das zeigt, welche Sorgen - aber auch welcher Zorn beim Umgang der Kosmetikindustrie und der Gesundheitspolitik mit dem Thema aufkommen.

Hier ist der Text der Petition:

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie viel Aluminium Ihr Körper verträgt? Wahrscheinlich nicht. Alu-Verbindungen werden zwar in den sensibelsten Lebensbereichen eingesetzt, aber wir sind uns dessen kaum bewusst. Auch weil die versteckten Alu-Fallen kaum sichtbar gemacht werden. Mein Name ist Bert Ehgartner. Ich bin Autor und Journalist und habe die letzten Jahre intensiv zu Aluminium recherchiert (Buch & Film: Die Akte Aluminium). Mein Fazit: Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Wachsamkeit gegenüber Aluminium erhöhen.
Deswegen habe ich diese Kampagne gestartet:
Ich möchte erreichen, dass die Hersteller der wichtigsten Deodorants besser über Aluminiumsalze in ihren Produkten aufklären. Denn in fast allen Deos, die wir Tag für Tag verwenden, versteckt sich Aluminium, das wir über die Haut aufnehmen.
Es gibt einen aktuellen Anlass: Vor kurzem revidierte das Bundesamt für Risikobewertung seine Einschätzung von aluminiumhaltigen Deodorants. Während Deos dem Bundesamt bislang als unbedenklich galten, schließen die traditionell vorsichtigen Bundesprüfer nun nicht mehr aus, dass Aluminium schwere gesundheitliche Schäden anrichten kann.
Wer nur einmal pro Woche diese Deos verwendet, kann damit bereits den „tolerierbaren Grenzwert“ der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) überschreiten. Mit dramatischen gesundheitlichen Folgen.

Es gibt immer mehr wissenschaftliche Indizien, die eine übermäßig hohe Aufnahme von Aluminium mit Brustkrebs und der Alzheimer-Krankheit in Verbindung bringen. Darüber hinaus sind mittlerweile rund 200 biochemische Abläufe im menschlichen Organismus bekannt, welche durch die toxischen Alu-Verbindungen gestört werden. Es ist höchste Zeit, dass bei Aluminium das Prinzip der Vorsorge angewandt wird – dass also eine problematische Chemikalie sicherheitshalber vermieden wird, auch wenn noch nicht alle Beweise für einen ursächlichen Zusammenhang erbracht sind. Auch die Hersteller sind hier in der Pflicht, Ihren Kunden zumindest klare Orientierung auf den ersten Blick zu bieten.

In keinem Produkt kommen wir so unmittelbar und in so hohen Dosen mit Aluminium in Kontakt wie in Deos. Deswegen fordere ich von Deutschlands beliebtester Deomarke Dove: Aufklärung jetzt!

Vorschlag: Auf jedem Deo, das Aluminium enthält, sollte dies (so wie Nikotin und Teer auf Zigaretten-Packungen) gut sichtbar gekennzeichnet und für uns Verbraucher auf den ersten Blick erkennbar sein. Mit Deklarierung der Alu-Verbindung und genauer Mengenangabe. Denn nur so können wir als Verbraucher eine informierte Entscheidung treffen. Außerdem muss der Hinweis auf die Packung, dass nach der Rasur dringend von Alu-Deos abgeraten wird (weil durch die kleinen Wunden die Alu-Ionen noch viel besser ins Gewebe eindringen).

Dove ist der Vorreiter eines neuen Frauenbildes in der Werbung. Jetzt sollen sie auch zum Vorreiter von transparenter Kommunikation werden! Ich sage: Warten wir nicht ab, bis endlich der Minister für Verbraucherschutz aktiv wird oder die Rolle von Aluminium als Auslöser von Brustkrebs hundertprozentig wasserdicht erwiesen ist. Das kann noch Jahre dauern. Wir als Verbraucherinnen und Verbraucher können schon jetzt unser Verhalten ändern. Aber das geht nur wenn uns die Kosmetikfirmen transparent über ihre Inhaltsstoffe aufklären.
Deshalb fordere ich vom Unilever Konzern: Klären Sie auf den Deos Ihrer Marke Dove transparent über Aluminium auf!

Bitte unerzeichnen auch Sie die Petition an Unilever. Hier geht es zur Petitions-Seite. Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, würden 
wir uns über einen kleinen Beitrag zu unserer Arbeit sehr freuen.