Zwei Impfstoffe der Herstellerfirmen Pfizer/BioNTech sowie Moderna sind bereits von der Europäischen Arzneimittelbehörde zugelassen worden. Der so genannte Oxford Impfstoff des Unternehmens Astra Zeneca steht kurz davor. Ich habe aus den Studien Vergleichsdaten gesammelt, um für eine informierte Entscheidungsfindung Anhaltspunkte zu geben. Im Teil 1 habe ich die Wirksamkeit der Impfstoffe behandelt, hier geht es nun um die Sicherheit.
Ein frisch geimpfter Busfahrer fühlt sich immun gegen Corona (Foto CC) |
Bei der Abwägung, ob eine Impfung Sinn macht, oder nicht, ist es zunächst hilfreich, das persönliche Risiko einer SARS CoV-2 Infektion einzuschätzen.
Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Infektion so schwer zu erkranken, dass eine Einweisung ins Krankenhaus notwendig wird, unterscheidet sich nach Altersgruppe und Geschlecht wesentlich. Die Schweiz bietet hier eine gute statistische Übersicht über alle Personen, die seit März 2020 ein positives Testergebnis erhalten haben.
Hospitalisierungsrate
Stand vom 19. 1. 2021 (offizielle Schweizer Daten, aufbereitet von Rob Salzer)
Das sind Richtzahlen für die Durchschnittsbevölkerung. Bei schlechter gesundheitlicher Verfassung, Vorerkrankungen und Risikofaktoren (z.B. Übergewicht, Rauchen) erhöht sich die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufes, bei gesunden Menschen verringert sich das Risiko.
Nur 2% der Todesfälle geschehen in der Altersgruppe unter 60 Jahren. 72% der Todesfälle hingegen bei Menschen über 80 Jahren. In den meisten Ländern liegt das durchschnittliche Sterbealter an SARS CoV 2 etwa gleich hoch wie die durchschnittliche Lebenserwartung. In einigen Ländern - wie z.B. der Schweiz - sogar knapp darüber.
Je besser die persönliche Gesundheit, desto höher ist die Chance, eine Covid-Erkrankung problemlos zu überstehen. Die meisten Patienten berichten über relativ milde Symptome. Sehr verbreitet ist der Verlust des Geruchs- und Geschmacks-Sinns, der jedoch in den meisten Fällen nach einigen Wochen wieder vollständig zurückkehrt.
Je geringer das Risiko der Erkrankung ist, desto mehr fallen mögliche Nebenwirkungen durch die Impfung ins Gewicht. Die Studiendaten zeigen, dass die neuen Impfungen wesentlich mehr Nebenwirkungen machen, als wir das von bisherigen Impfungen gewohnt waren. Speziell die zweite Impfung kann starke Reaktionen verursachen (siehe auch die Übersichtsgraphik weiter unten).
- Bei beiden mRNA-Impfstoffen entwickeln 10 bis 17 Prozent der Geimpften Fieber über 38 Grad.
- Bei Moderna klagen 12-21% der Teilnehmer - jüngere mehr als ältere - über Übelkeit bis zum Erbrechen.
- Deutlich mehr als die Hälfte der Teilnehmer in allen Impfstoff-Studien berichten über Schwäche, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gliederschmerzen.
Meist sind diese Symptome vorübergehend und verschwinden nach einigen Tagen vollständig. Sie zeigen zudem an, dass die Impfung anschlägt und dementsprechend auch wirkt. Doch natürlich kann das für den Organismus belastend sein, speziell wenn Menschen geschwächt und fragil sind.
In Norwegen wurden während der ersten Wochen der Impfkampagne mit dem Pfizer/BioNTech Impfstoff beispielsweise bereits 33 Todesfälle verzeichnet, die meisten davon bei Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen.
Die Gesundheitsbehörden, die ursprünglich empfohlen hatten, die Risikogruppe der Ältesten bevorzugt zu impfen, haben diesbezüglich einen Rückzieher gemacht. Nun rät die Behörde zur Vorsicht - speziell bei Menschen mit Grunderkrankungen, die offensichtlich am Ende ihres Lebens stehen. Sie sollen nicht mehr geimpft werden.
Die Impfung stellt eine schwere Belastung für den Organismus dar, der für jüngere oder gesunde Menschen unproblematisch ist, bei diesen Hochrisiko-Patienten aber Lebensgefahr auslösen kann. So wie auch die Infektion selbst. Der Epidemiologe Gerald Garlehner von der Donauuniverstität Krems warnte, dass man angesichts dieser Erkenntnisse bei der Impfung schwerkranker und hochbetagter Personen besondere Vorsicht walten lassen sollte.
In den Medien kommt es in den Berichten zu diesen Vorfällen zu einer eigenartigen Argumentations-Umkehr. Im selben Ausmaß wie Corona-Todesfälle zuvor dramatisiert wurden, werden Todesfälle, die kurz nach dem Impftermin auftreten, bagatellisiert. Hier werden nun speziell das hohe Alter und die schweren Vorerkrankungen als Begründungen angeführt.
Eine Untersuchung wert sind auch die vielen Corona-Infektionen, die im Zusammenhang mit den Impf-Aktionen auftreten. Möglicherweise ist die Impfung so belastend für das Immunsystem, dass die Abwehr gegen Infektionen für kurze Zeit sogar sinkt. Ähnliche Effekte werden seit langem auch bei anderen Impfstoffen (z.B. Influenza, Sechsfach-Impfung,...) beobachtet.
Besonders vorsichtig sollten jedenfalls jene Personen sein, die bereits bei der ersten Teilimpfung heftig reagiert haben. Denn die Daten aus den Zulassungsstudie belegen, dass die zweite Teilimpfung im allgemeinen wesentlich schlechter vertragen wird. Dies gilt sowohl für die Pfizer als auch die Moderna-Impfung.
Was ist mit Personen die bereits Covid-positiv waren?
In Deutschland hatten bereits mehr als 2 Millionen, in der Schweiz 500.000 und in Österreich 400.000 Einwohner einen positiven SARS CoV-2 Test. Personen, die bereits infiziert waren, zeigen in den Untersuchungen eine solide Immunität. Sollte diese nach Monaten oder Jahren schwinden, so ist zumindest von einer gewissen Kreuz-Protektion auszugehen, wenn es zu einer neuerlichen Infektion mit eng verwandten Viren kommt.
Aussagen, dass die natürlich erworbene Immunität rasch abnimmt, bezogen sich auf das Verschwinden einzelner Antikörper. Dabei wurde jedoch übersehen, dass viele Faktoren für den Immunschutz verantwortlich sind. Es gibt zahlreiche spezifische Antikörper und darüber hinaus auch die zelluläre Immunität. Diese ist etwas schwerer zu messen - doch sie bietet einen verlässlichen Schutz. Eine im Journal "Nature" publizierte Studie zeigte, dass Überlebende der SARS-Ausbrüche von 2003 auch 17 Jahre nach dieser Infektion noch immer eine solide T-Zell Immunität gegen diese speziellen Coronaviren haben.
Bei leichten Verläufen und speziell bei Kindern spielt diese zelluläre Immunität ebenfalls eine große Rolle. Oftmals bilden Kinder gar keine Antikörper aus, weil die zelluläre Abwehr so stark ist, dass Viren bereits auf den Schleimhäuten abgewehrt werden und die Kaskade zur Erzeugung von Antikörpern gar nicht erst angeworfen wird.
Die größte bisher durchgeführte Studie zur Re-Infektion von Menschen, die bereits Covid-positiv waren, stammt aus England. Aus einer Kohorte von 6.614 Personen kam es bei 42 Personen zu einer weiteren Infektion, das ist deutlich weniger als 1 Prozent. Die Fälle gelten zudem nicht als gesichert, da auch Testfehler möglich sind. "Reinfektionen sind selten und wenn sie trotzdem auftreten, verlaufen sie meist mild", erklärt Susan Hopkins, die Leiterin der Studie.
Wenn Menschen, die bereits eine Corona Erkrankung hinter sich hatten, geimpft werden, so ist es offenbar möglich, dass die Nebenwirkungen etwas heftiger ausfallen. Die belgische Virologin Susan Nasif berichtete von Personen, die vor mehr als drei Monaten PCR-positiv waren und sehr schlecht auf die erste Impfdosis von Pfizer reagierten, mit wochenlang andauernden Nebenwirkungen. "Ich empfehle deshalb Antikörper-Tests vor der Impfung", schrieb sie auf Twitter.
Der österreichische Impfexperte Florian Krammer, der in New York eine Professur für Impfwissenschaft innehat, antwortete darauf, dass er ähnliches auch schon gehört habe. Nach seinen Informationen löst bei bereits immunen Personen die Impfung stärkere Nebenwirkungen aus - vergleichbar der 2. Impfdosis bei nicht Immunen (siehe Übersichtstabelle weiter unten).
Testen lassen vor der Impfung
Um zu prüfen, ob bereits eine Immunität gegen SARS CoV-2 vorliegt, sind Antikörpertests ebenso kommerziell erhältlich wie Nachweise für die Prüfung der zellulären Immunität.
In China ist es bei der Einreise ins Land vorgeschrieben, dass neben einem PCR Test parallel dazu ein IgM-Antikörper Test vorgenommen wird. Diese Gruppe von Antikörpern ist die erste, die vom Immunsystem gebildet wird und erscheint etwa parallel mit dem Auftreten der Symptome. - So ein Doppeltest ist wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass es in China kaum falsch positive Test-Ergebnisse gibt. Denn wenn beide Tests, PCR + Antikörper, positiv sind, so liegt die Wahrscheinlichkeit einer aktiven, gerade ablaufenden Infektion bei annähernd 100 Prozent.
Antikörper der Gruppe IgA erscheinen etwas später. Antikörper der Gruppe IgG zeigen den Langzeitschutz an. Es werden zahlreiche Tests angeboten.
Tests zur zuverlässigen Bestimmung der T-Zell Immunität sind etwas rarer, doch auch sie gibt es bereits. Ein entsprechender Test der Firma Biovis kostet beispielsweise rund 150 Euro.
Antigen-Schnelltest statt PCR?
Wissenschaftler der Universität Oxford zeigen in einer aktuellen Studie, dass gute Antigen-Schnelltests gegenüber PCR-Tests sogar Vorteile haben. Schnelltests liefern zwar deutlich weniger positive Ergebnisse - dort jedoch, wo sie ein positives Resultat anzeigen, handelt es sich meist um Personen mit hoher Viruslast. So genannte Super-Spreader werden mit einer Zuverlässigkeit von 90% erkannt.
Je höher die Umlaufzahl (CT) der PCR Tests, desto geringer ist die Virenlast und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Getesteten niemand mehr anstecken können, weil sie längst immun sind. Bei CTs über 30 finden sich nur noch bei einer Minderheit der test-positiven Personen Viren, die noch angezüchtet werden können. Die PCR reagiert hier auf Gen-Reste und kann prinzipiell nicht unterscheiden zwischen intakten und abgetöteten Viren. Dennoch gelten Resultate mit CTs bis 37 als "positiv", Resultate zwischen 37-40 als "schwach positiv". In seiner Ursprungs-Publikation hatten Test Erfinder Drosten und sein Team sogar CTs bis 45 verwendet. Wenn man den Test lange genug laufen lässt, wird jeder Test positiv.
Nach wie vor gibt es keine einheitlichen Richtlinien für die Kriterien, nach denen ein Labor-Befund als positiv gewertet wird. Dies ist ein schweres Versäumnis der Gesundheitspolitik und verursacht ein enormes Daten-Chaos. Wahrscheinlich wurde noch nie eine weltweite Krise derart gigantischen Ausmaßes auf der Basis eines derart wackeligen und unsicheren Mess-Instruments gemanagt.
Die mRNA-Impfungen von Pfizer/BioNTech und Moderna
mRNA Impfstoffe sind völliges Neuland. Nicht nur im Impfwesen, sondern insgesamt in der Pharmaindustrie. Sie haben das Potenzial, eine technologische Revolution einzuleiten.
Herkömmliche Impfstoffe benötigen einen Bioreaktor, wo die Viren auf lebenden Zellen gezüchtet und vermehrt werden. Das ist teuer und mühsam.
Bei mRNA Impfstoffen werden ausgewählte Gensequenzen mit Hilfe bestimmter Enzyme geklont, die Transkriptionsreaktionen laufen daraufhin automatisiert ab. Die Herstellung erfolgt schnell und kostengünstig, zumal gar keine Wirkstoffe erzeugt werden, sondern nur die genetische Information zur Herstellung der Wirkstoffe.
Das Revolutionäre an der mRNA-Technologie ist, dass sie den Mensch selbst als Bioreaktor einsetzt. Mit so einer Impfung werden Millionen von Gensequenzen injiziert, welche als Botschaften in die Zellen rund um die Einstichstelle eindringen und dort eine hektische Betriebsamkeit auslösen. Ribosomen - die Protein-Fabriken der Zellen produzieren nach dem Rezept der Gen-Schnipsel die gewünschten Moleküle. Hier sind es die berühmten "Spikes" die Zacken an der Oberfläche der neuartigen Coronaviren.
Und wenn die Immunzellen feststellen, dass die Zellen Virenmaterial produzieren, ist der Zweck dieser Impfung erreicht. Denn dann wird eine Immunreaktion eingeleitet- die Spikes sind fortan verdächtige Merkmale - und sowohl Zellen als auch Antikörper des Immunsystems sind alarmiert, falls SARS CoV-2 Viren auf den Schleimhäuten von Hals oder Nase landen sollten.
Problemstoff PEG: Risiko von allergischen Reaktionen
Weil das Immunsystem hoch sensibel und manchmal unberechenbar aggressiv reagiert, wenn körpereigene Zellen plötzlich eigenartige Substanzen erzeugen, stellt jede Infektion - genauso wie jede Impfung - ein gewisses Risiko dar.
Anders ist es, wenn das Immunsystem auf Inhaltsstoffe der Impfung selbst reagiert. Gefürchtet sind anaphylaktische Reaktionen, welche in lebensgefährliche Immunkaskaden ausarten können. Solche Sofortreaktionen sind bei den bisherigen Impfaktionen bereits aufgetreten. Normalerweise wird die Wahrscheinlichkeit eines solchen Zwischenfalls - der meist in der Intensivstation landet - mit 1 zu 1 Million angegeben. Eine erste Untersuchung in den USA zählte aber bereits 6 Fälle bei gerade mal 272.000 Impfungen.
Die mRNA-Fäden kleben an Fett-Nanopartikeln. Die Gesamtladung dieser Melange ist positiv, sie binden deshalb an die negativ geladene Oberfläche der Zellen. Über diesen Mechanismus wird das Eindringen der Nanopartikel in die Zellen erleichtert. Sowohl die RNA-Moleküle als auch die Fettkügelchen fungieren als Adjuvantien. Es brauchte deshalb keine anderen zusätzlichen Wirkverstärker.
Allerdings enthalten beide Impfstoffe Polyethylenglykol (PEG), um die Fetthülle zu stabilisieren. PEG wird in zahlreichen Kosmetikprodukten und Medikamenten eingesetzt. In Impfstoffen erlebt es nun seine Premiere. Das Problem dabei: PEG gilt als so genanntes verstecktes Allergen. Personen mit bekannten Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfungen sollen sich nicht impfen lassen, steht in den Fachinformationen. Doch wer weiß schon von allen bestehenden Allergien? Wissenschaftler gehen davon aus, dass 7% der Bevölkerung so stark gegen PEG sensibilisiert sind, dass anaphylaktische Reaktionen möglich sind. Hier braucht es jedenfalls eine strikte Kontrolle aller auftretenden Fälle, um die praktische Dimension dieses Phänomens zu erfassen.
Wenn Antikörper das Problem vergrößern
Nicht vollständig geklärt ist auch der Mechanismus des "antibody dependant enhancement" - in welcher die von der Impfung gebildeten Antikörper anstatt zu schützen, die Krankheit sogar verstärken können.
Dies kann geschehen, wenn die Antikörper die Viren nicht neutralisieren, sondern nur markieren. Dadurch können sich Viren z.B. in der Lungenregion verbreiten - und werden dann bei späterer Gelegenheit - von einer besonders heftigen Angriffswelle erfasst, welche schwere Schäden an der Lunge verursacht. Derartige Phänomene sind in der Vergangenheit bei verschiedenen Impfstoffen beobachtet worden, beispielsweise bei einem experimentellen RSV-Impfstoff und jüngst bei einem Impfstoff gegen Dengue Fieber.
Die zweite mögliche Auswirkung dieses Phänomens wäre, wenn die Viren von den Antikörpern nur markiert - aber nicht neutralisiert werden - und dann von Makrophagen des Immunsystems gefressen werden. Hier besteht die Gefahr, dass sich die Viren innerhalb der Immunzellen vermehren - und dann umso massiver ausbrechen.
Bisher ist das Phänomen der "Antikörper-Verstärkung" bei den aktuellen Impfstoffen noch nicht definitiv nachgewiesen worden. Ob es überhaupt auftritt, werden die nächsten Monate zeigen.
Anlass zur wissenschaftlichen Aufarbeitung gibt eine Beobachtung der US-Behörde CDC, wonach schwere allergische Reaktionen bisher überdurchschnittlich häufig bei Frauen auftreten. Der CDC Report berichtet, dass während der ersten 20 Tage der Anwendung des Impfstoffes Moderna 10 Fälle von Anaphylaxien gemeldet worden sind (2,4 Fälle pro Million Teilnehmer). Alle betrafen Frauen im Alter von 31 bis 57 Jahren, verstorben ist glücklicherweise niemand. Generell, so die Behörde, treten solche dramatischen Sofort-Reaktionen auch bei anderen Impfstoffe zu 80% bei Frauen auf. Wieso das so ist, blieb bisher ein Rätsel.
Vergleich der Nebenwirkungen der beiden mRNA-Impfstoffe
Positiv hervorzuheben ist, dass in beiden mRNA Zulassungsstudien neutrale Salzwasser-Placebos in der Kontrollgruppe verwendet wurden. Dass die Behörden darauf bestanden haben, ist wirklich lobenswert und setzt eine Qualitätsmarke - hoffentlich auch für alle zukünftigen Impfstoff-Studien.
Für alle Impfstoffe gilt, dass sie in einer extrem Rekordgeschwindigkeit entwickelt, getestet und zugelassen worden sind. Insofern gibt es bislang noch keine Daten zu sehr seltenen Nebenwirkungen und auch keine Daten zu möglichen Langzeitschäden.
Was es aber gibt, ist eine Übersicht zu den Nebenwirkungen, die definitiv und sofort auftreten, dann aber zumeist auch wieder binnen weniger Tage wieder verschwinden:
Während der Studienzeit traten bei Pfizer/BioNTech insgesamt 3.410 Verdachtsfälle von Covid-19 Infektionen auf. Das heißt, die Teilnehmer fühlten sich krank und hatten Symptome eines Infekts. Daraufhin wurden die Personen einem PCR-Test unterzogen. In gerade mal 170 Fällen schlug der Test positiv an, 8 mal in der Impfgruppe, 162 mal in der Kontrollgruppe. Aus diesem Verhältnis wurde die Wirksamkeit der Impfung errechnet.
Das Verhältnis zeigt aber auch, wie verbreitet die Symptome waren: rund 20 mal häufiger als die "echte" Corona-Infektion. Die meisten Symptome waren mild. Ohne Test hätte niemand den Unterschied sagen können, wer mit SARS CoV-2 und wer mit Rhino-, Pavo- oder Influenzaviren infiziert war.
Der "Oxford Impfstoff" von Astra Zeneca
Der Impfstoff von Astra Zeneca hat einen gewaltigen Vorteil: DNA ist deutlich haltbarer und stabiler als RNA. Deshalb kann der Impfstoff ganz normal im Kühlschrank aufbewahrt werden. Die mRNA Impfstoffe hingegen müssen bei minus 70 Grad eingefroren werden, "damit sich ihre Struktur nicht auflöst" - was immer das konkret heißen mag. Das Handling dieser Arzneimittel ist jedenfalls nicht eben einfach.
Im Gegenzug zeugen die bisherigen Publikationen rund um den Impfstoff von Astra Zeneca von einem recht holprigen Weg zur Zulassung.
Im Lauf der Studie hatten von den rund 12.000 Teilnehmern der Impfstoff-Gruppe 52 Personen ein SARS-CoV 2 positives Testergebnis. In der Kontrollgruppe waren es 173 Personen. Daraus errechnet sich für den Astra Zeneca Impfstoff eine Wirksamkeit von rund 70% - das ist deutlich weniger als bei den beiden mRNA Impfstoffen.
In Presseberichten wird die Wirksamkeit häufig mit 90% angegeben, doch das gilt nur für eine Untergruppe und ist wohl ein Versuch, den Impfstoff - im Vergleich zu den mRNA Impfstoffen - nicht allzu unterlegen darzustellen.
Während der klinischen Prüfung des Impfstoffs gaben die Forscher einigen Freiwilligen unwissentlich nur eine halbe Dosis. Überraschenderweise war die Impfstoffkombination, bei der die erste Dosis nur halb so stark war, in der klinischen Studie zu 90 Prozent wirksam bei der Prävention von Covid-19. Im Gegensatz dazu führte die Kombination aus zwei Volldosen-Impfungen nur zu 62 Prozent Wirksamkeit. Die Forscher vermuten, dass die niedrigere erste Dosis die Erfahrung einer Infektion besser nachahmte und so eine stärkere Immunreaktion bei der Verabreichung der zweiten Dosis förderte.
Die Studien wurden in Brasilien, Großbritannien und Südafrika durchgeführt. Nur in Südafrika wurde eine Salzwasser-Lösung als Placeboimpfung verwendet. Die Mehrzahl der Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten eine Meningokokken Impfung. Außerdem erhielten zahlreiche Teilnehmer standardmäßig Paracetamol nach den Impfungen, was die Erfassung der Nebenwirkungen ebenfalls erschwert.
Die aktuelle Publikation der Astra Zeneca Studie im Journal Lancet enthielt nur eine oberflächliche Beschreibung der Nebenwirkungen:
- 75% der Teilnehmer klagten über Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle.
- 73% der Teilnehmer litten an Erschöpfung, Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Muskelschmerzen.
Bei zwei Teilnehmern - jeweils in der Impf- und in der Kontrollgruppe - traten Fälle von transverser Myelitis auf. Sie wurden von Expertenkomitees als nicht mit der Impfung in Zusammenhang stehend eingeschätzt.
Ein junger Teilnehmer aus Brasilien starb kurz nach der Impfung. Er gehörte jedoch zur Kontrollgruppe und hatte die Meningokokken-Impfung erhalten.
Es ist eine der schweren Nachteile dieser Studie, dass statt einem echten Salzwasser-Placebo eine Impfung mit eigenständigen Nebenwirkungen als Kontrolle zugelassen wurde. Damit versuchen die Finanziers in Impfstoff-Studien, das Nebenwirkungs-Profil günstiger aussehen zu lassen. Dass die Behörde dieses Design genehmigt hat, ist eine schwerer Fehler, weil damit eine objektive Erhebung der Nebenwirkungen absichtlich unterbunden wird.
Ein weiterer schwerer Fehler im Studiendesign betrifft das Alter der Teilnehmer. 79% gehörten nämlich zur Altersgruppe zwischen 18 und 55 Jahren. Nur 9% der Teilnehmer waren älter als 69 Jahre.
Die eigentliche Risikogruppe war also schwer unterrepräsentiert. Die Studie wurde mehrheitlich bei jungen Menschen getestet, die nur ein minimales Risiko einer ernsthaften Covid-Infektion haben.
Welche Belastung die Impfung für den Organismus darstellt, zeigte ein vierwöchiges Monitoring einer Untergruppe von 54 Teilnehmern aus der Impfgruppe. Bei ihnen wurden regelmäßig die Blutwerte kontrolliert. Dabei wurde bei 46% dieser Gruppe eine Neutropenie - ein vorübergehender starker Abfall der weißen Blutkörperchen - beobachtet. Während so einer Phase besteht ein höheres Risiko für Infekte. (Auch bei einem von zwei getesteten Pfizer/BioNTech Impfstoffen wurde in der 1. Studienphase ein starker Abfall der Lymphozyten beobachtet. Eine gleichzeitig getestete 2. Version des Impfstoffes schnitt hier deutlich besser ab. Und diese 2. Version wurde dann zur Zulassung eingereicht. Bei Moderna-Impfungen ist mir derzeit nicht bekannt, ob as Auftreten dieses Phänomens geprüft wurde.)
Unmut der Politik - Druck auf die Behörden
Ursprünglich galt der Astra-Zeneca Impfstoff als Favorit der Politik. Die EU schloss Vorverträge über 300 bis 400 Millionen Dosen ab. Die veröffentlichten Resultate erweisen ihn aber klar als die schlechtere Wahl. Und auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA zögert mit ihrer Entscheidung. Zu schwach scheinen die Wirknachweise - speziell für die ältere Bevölkerungsgruppe.
Politiker wie der österreichische Kanzler Sebastian Kurz verstehen das Zögern der Behörde gar nicht. Kurz will gemeinsam mit anderen EU-Ländern darauf drängen, dass die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Impfstoff rasch und unbürokratisch zulässt. Im Interview mit dem TV-Sender Puls 4 machte er seinem Unmut Luft. Sollte eine schnelle Zulassung nicht gelingen, "würde ihm irgendwann der Geduldsfaden reißen".
Ob Kurz auch die Verantwortung für die Sicherheit übernimmt, falls Geimpfte zu Schaden kommen, sagte er jedoch nicht.
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