Ein Teil der Covid-Experten driftet zunehmend in den Extremismus ab. Sie treiben die von ihnen beratenen Politiker in immer aggressivere Maßnahmen. Dabei gibt es längst vernünftige und gesicherte Strategien für eine Rückkehr zu einem weitgehend normalen Leben.
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Seit mehr als einem Jahr bestimmt die Virenangst unseren Alltag (Credit) |
In Niederösterreich und Wien wurde der Lockdown bis in den Mai hinein verlängert. In Deutschland sind weitere Verschärfungen des Infektionsschutz-Gesetzes in Planung, welche die bundesweite Umsetzung von Maßnahmen garantieren soll. Im Zentrum steht die Einführung eines Lockdown-Automatismus. Wenn in einem Landkreis 3 Tage lang eine Inzidenz von 100 überschritten wird, müssen Geschäfte schließen und nächtliche Ausgangssperren treten in kraft. Ab einer Inzidenz von 200 sperren Kitas und Schulen automatisch zu. Als wichtigster Grund für die Maßnahmen wird die drohende Überlastung der Krankenhäuser und speziell der Intensivstationen genannt.
Gleichzeitig teilt das Statistische Bundesamt Wiesbaden mit, dass die Sterbezahlen vom März 2021 um 11% unter dem Durchschnitt der Vorjahre liegen. Auch ein Blick auf die Europa-Landkarte des von den dänischen Behörden eingerichteten Euromomo-Systems zur Erfassung von Übersterblichkeit zeigt, dass die Lage weitgehend im grünen Bereich liegt. Von den 29 Ländern, die hier wöchentlich ihre Mortalitäts-Daten übermitteln, meldeten 24 Länder für die Kalenderwoche 14 "no excess mortality". Ein Vergleich mit derselben Kalenderwoche vor drei Jahren ergibt ein recht ähnliches Szenario. Woher kommt also diese allgemeine Untergangs-Stimmung?
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Kalenderwoche 14/18 |
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Kalenderwoche 14/21 |
Vorsicht ist gewiss sinnvoll. Doch mittlerweile sollte es sich herumgesprochen haben, dass die Maßnahmen im sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Bereich höchst negative Auswirkungen haben und es alles andere als gewiss ist, dass insgesamt der Nutzen überwiegt.
Das Kinderspital Zürich meldet beispielsweise rückblickend auf das Jahr 2020 einen steilen Anstieg bei Essstörungen und Suizidversuchen von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz. "Die Pandemie belastet Junge stark", sagt Chefpsychologe Markus Landolt, "Wir laufen am Limit."
Dasselbe gilt für die Tourismus, Gastronomie, Kulturbetrieb, Sport und viele andere Bereiche. Alles steht still. Zahllose Menschen, Betriebe, Vereine verlieren gerade ihre Existenzgrundlage. Die dramatischen Folgen werden sich noch über Jahre hin zeigen.
Warum werden trotzdem so restriktive Vorschriften erlassen?
Es geht um die bedrohliche Lage auf den Intensivstationen hört man laufend von Experten in den Nachrichten. Und um hier den Nachschub zu unterbinden, muss das Infektionsrisiko in der Bevölkerung minimiert werden. Und dafür fällt Experten und Politik keine andere Lösung ein, als die Bevölkerung möglichst wirksam einzusperren.
Die Frage ist nur, warum diese Rechnung nun plötzlich aufgehen sollte, wo wir uns doch seit bereits einem halben Jahr im Dauer-Lockdown befinden.
Die 'No-Covid'-Sekte
Welche Art von Experten berät hier die Politik? Auffällig ist, dass die Berater-Zirkel relativ klein sind. Kritiker des Lockdowns sowie Verfechter einer weniger radikalen Linie wurden von vorn herein ausgegrenzt, angegriffen und teils auch massiv verleumdet. Täter waren hier vor allem die 'richtigen' Experten, welche im Verein mit Politik und Medien die Richtung vorgaben. 'Falsche Experten', wie Martin Sprenger oder John Ioannidis wurden ausgegrenzt, Mediziner wie Wolfgang Wodarg oder Sucharit Bhakdi beinahe kriminalisiert.
Den Ton gaben fortan Leute wie Christian Drosten, Melanie Brinkmann, Herwig Kollartisch oder Dorothee van Laer an. Eine kleine Gruppe von Virologen, Epidemiologen, Mathematikern und Simulationsexperten erklärt in den Medien, was Sache ist. Was sie eint ist ihre beinahe idente Sicht auf die Pandemie.
Von Beginn an waren sie Verfechter der 'No-Covid'-Strategie. Die Viren sollten möglichst ausgerottet - zumindest aber auf einem minimalen Niveau gehalten werden, bis die rettende Impfung kommt. Diesem Prinzip wurde alles andere untergeordnet. Und wenn die Maßnahmen nicht so wirkten, wie sie sollten, wurden sie – nach Experten-Ratschlag – verschärft oder verlängert.
Gleichzeitig wurden in den Medien bestimmte Personengruppen als Schuldige vorgeführt (z.B. Party-People, Urlauber, Demonstranten,…). Selbstkritik hingegen vernimmt man so gut wie nie. Stattdessen kommen laufend neue deprimierende Prophezeiungen. Die Virologin van Laer kündigt beispielsweise jetzt schon eine neuerliche starke Virenwelle für den Herbst an, wo dann mit verbesserten Impfungen nachgeimpft werden muss. Melanie Brinkmann droht, dass wir das ganze Jahr im Dauer-Lockdown bleiben, wenn wir nicht endlich zu aggressiveren Maßnahmen greifen.
Langsam reicht's
Mit den neuen Verschärfungen und dem wachsenden Zorn und Unverständnis der Bevölkerung kommen nun auch in manchen Mainstream-Medien vermehrt kritische Artikel. Etwa von Susanne Gaschke, ehemalige SPD-Oberbürgermeisterin von Kiel. "Im Kanzleramt regiert eine 'No-Covid'-Sekte", schrieb sie in der 'Welt'.
Der frühere hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch diagnostizierte in der FAZ, dass nach einem Jahr Krise manche Politiker immer noch Entscheidungen treffen wie am ersten Tag der Pandemie: "Die Bundesregierung hat den Bezug zur Wirklichkeit verloren."
Und in der NZZ rechnet der Physiker Frank Scheffold mit den Modellierern ab, "deren Szenarien so oft daneben lagen, dass das die Politik endlich mal eingestehen müsste." Bessere Beispiele wären Vorgangsweisen wie im US-Bundesstaat Texas, wo Anfang März alle staatlich angeordneten Massnahmen aufgehoben worden sind. "Trotz panischen Warnungen der Lockdown-Befürworter", schreibt Scheffold, "sinken die Fallzahlen seitdem weiter, und das gesellschaftliche Leben hat sich weitestgehend normalisiert."
Auch Detlev H. Krüger, dem Vorgänger von Christian Drosten als Leiter der Virologie in der Berliner Charité, platzte nun der Kragen. In einem offenen Brief wandte er sich gegen den "Unsinn, die Inzidenz der Infektionen als Bewertungsgrundlage für die Auswahl von Schutzmaßnahmen zu nehmen."
Sinnvolle Maßnahmen
Poltiker wie Angela Merkel versuchen, die aktuellen Maßnahmen als "alternativlos" darzustellen, doch gestimmt hat diese Ansage nie. Es gibt mittlerweile unzählige Fachleute, die den herrschenden Strategien widersprechen und dies auch durchwegs mit Fakten belegen.
Hier eine Auflistung solcher sinnvoller Maßnahmen (die ich in den nächsten Tagen weiter ergänzen werde):
- Menschen mit überstandener Covid-Infektion brauchen keine Impfungen
Zahlreiche Studien zeigen, dass die natürlich erworbene Immunität nach durchgemachter Krankheit stabil ist und lange andauert. Bereits im Juli 2020 zeigte beispielsweise eine im
Journal Nature publizierte Studie, dass Patienten, die im Jahr 2003 an SARS-1 erkrankt waren, 17 Jahre später noch immer eine aufrechte und stabile Immunität aufweisen.
Auf natürliche Immunität baut auch die Strategie der "Great Barrington Declaration", welche inzwischen von 14.000 Wissenschaftlern, 42.500 Medizinern und 780.000 'besorgten Bürgern' unterzeichnet worden ist. Im Kern geht es darum, die gefährdete Risikogruppe zu schützen, während die Mehrheit der Menschen unter Einhaltung üblicher Hygiene-Regeln zu einem normalen Leben zurück kehren.
'No-Covid'-Vertreter hatten lange Zeit gegen derartige Ansichten regelrecht Krieg geführt. Das Erreichen einer Herdenimmunität - einem der normalsten und natürlichsten Vorgänge im Zusammenspiel von Mensch und mikrobieller Umwelt - wurde kriminalisiert und als versuchter Massenmord denunziert.
Gleichzeitig wurde versucht, die durch Impfungen erzielte Immunität als weit überlegen darzustellen. Belegt wurde das vor allem mit dem hohen Titer der Spike-Protein-spezifischen Antikörper, welcher durch die Impfung erzeugt wird. Das mag schon stimmen. Dieses Argument ignoriert jedoch vollständig, dass Immunität ein viel komplexeres Geschehen umfasst, als bloß das Vorhandensein eines einzigen Antikörper-Typus. Und das zeigt sich auch in der Praxis.
Belgische Wissenschaftler verglichen den humoralen und zellulären Immunstatus von Altenheim-Bewohnern, die geimpft wurden, mit einer Gruppe, welche die SARS CoV-2 Infektion bereits durchgemacht hatte. Dabei zeigte sich, dass eine mit BioNTech/Pfizer geimpfte Gruppe vier Wochen nach der ersten Dosis nur noch zu 37% geschützt war. Bei früher bereits Erkrankten waren die Werte mit 97% hingegen deutlich besser.
Insofern erscheint es vollständig sinnlos und eine Vergeudung von Ressourcen, wenn Menschen, die bereits immun sind, trotzdem noch geimpft werden sollen.
- Schluss mit der Behinderung von Aktivitäten und Veranstaltungen im Freien
Irische Gesundheitsbehörden veröffentlichten kürzlich eine Übersicht zum Ansteckungsrisiko im Freien. Unter den bis Ende März 2021 im Inselstaat aufgetretenen 232.164 Covid-Fällen waren gerade einmal 262 Fälle auf eine Infektion im Freien zurück zu führen.
Ins selbe Horn bläst ein kürzlich veröffentlichtes
Positionspapier der deutschen Gesellschaft für Aerosol-Forschung. "Ansteckungen finden drinnen statt - und nicht draußen", lautet der Kernsatz der Wissenschaftler. In einem
offenen Brief an Kanzlerin Angela Merkel, Gesundheitsminister Jens Spahn und weitere Politiker schreiben sie:
"Die andauernden Debatten über das Flanieren auf Flusspromenaden, den Aufenthalt in Biergärten, das Joggen oder das Radfahren haben sich längst als kontraproduktiv erwiesen. Wenn unseren Bürgerinnen und Bürgern alle Formen zwischenmenschlicher Kontakte als gefährlich vermittelt werden, verstärken wir paradoxerweise die überall erkennbare Pandemiemüdigkeit. Nichts stumpft uns Menschen bekanntlich mehr ab als ein permanenter Alarmzustand."
- Statt wahlloser Massentests: vernünftige Handhabung der PCR-Tests
Österreich hat sich in den letzten Monaten zum Test-Weltmeister entwickelt. Seit Mitte Januar wird in allen Bereichen des Lebens laufend getestet: in Schulen, am Arbeitsplatz, vor dem Friseurbesuch. Die Test-Frequenz liegt beim Zehnfachen der Schweiz und beim beinahe Zwanzigfachen Deutschlands. Gebracht hat das wenig. Sowohl bei den gemeldeten Infektionen wie bei den Covid-Todesfällen liegt Österreich deutlich vor den Nachbarländern.
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"Testen-Testen-Testen" lautet Österreichs Corona-Maxime |
Wesentlich sinnvoller wäre es, wenn die Behörden endlich die Handhabung und Interpretation der PCR-Tests verbessern würden.
In welche Richtung das gehen könnte, zeigt eine
dänische Studie, die den Zusammenhang von Alter, Umlaufzyklen im PCR-Test (Ct-Wert) sowie dem Ansteckungsrisiko untersuchte.
Was sind nun diese Umlaufzyklen?
PCR bedeutet "Polymerase Kettenreaktion". Die Tests suchen eine bestimmte Gensequenz der SARS CoV-2 Viren im Abstrichmaterial der getesteten Personen. Werden solche Sequenzen gefunden, werden sie mit Hilfe des Enzyms Polymerase verdoppelt. Dieser Vorgang wiederholt sich mit jedem Umlaufzyklus. Der Reaktion wird zudem ein Fluoreszenz-Farbstoff beigemischt, der sich in die Erbsubstanz einlagert und sich ebenfalls mit jedem Umlaufzyklus verdoppelt.
Je mehr Gensequenzen gefunden werden, desto stärker ist das Lichtsignal und desto früher wird ein Grenzwert überschritten, der den Test als "positiv" ausweist. Dies ergibt die "Cycle threshold" - abgekürzt Ct - und bezeichnet die Anzahl der Umlaufzyklen, die zum Erreichen des Grenzwertes notwendig waren. Ein Ct-Wert von 28 bedeutet, dass die Polymerase-Kettenreaktion 28 mal abgelaufen ist, bis der Test positiv wurde.
Die normale Bandbreite, in der ein Test als positiv gewertet wird, liegt zwischen 18 und 38 Zyklen. Je niedriger der Ct-Wert, desto höher ist die Virenlast in der Probe. Bei einem Ct-Wert von 18 befinden sich viele Millionen Mal mehr Viren in der Probe, als bei einem Ct-Wert von 38.
Je höher der Ct-Wert ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass die gefundenen Gensequenzen zu Viren gehören, die bereits vom Immunsystem unschädlich gemacht worden sind. Der PCR Test kann nämlich nicht zwischen Viren, die noch vermehrungsfähig, bzw. infektiös sind und inaktiven - bereits zerstörten - Virentrümmern unterscheiden.
Ein Ct-Wert über 30 bedeutet, dass nur noch eine sehr geringe Menge an viralem Material gefunden wurde. Laut Protokoll der Berliner Charité ist es dann nicht mehr möglich, Viren aus dem Abstrich anzuzüchten. Das heißt, diese Person ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr infektiös, sondern – im Gegenteil – immun.
Diese Information ist von enormer praktischer Relevanz, wenn man weiß, dass je nach Inzidenz, mehr als die Hälfte aller positiven Tests Ct-Werte von 30 und mehr aufweisen. Es wurden und werden also sehr viele Menschen sinnlos in Quarantäne gesteckt.
Doch nun zurück zur dänischen Studie: Unter den 9,4 Millionen durchgeführten Tests wurden bis zum Stichtag des 25. Januar 2021 insgesamt 66.311 Personen als positiv getestet.
Die Verknüpfung mit dem Melderegister ergab, dass die Covid-Positiven mit rund 213.576 weiteren Personen zusammen in einem Haushalt leben. Diese Kontaktpersonen wurden – nach dem oben genannten Stichtag – getestet und davon erhielten 103.389 Personen (48%) ebenfalls ein positives Testresultat.
Die Studie belegt also, was seit längerem bekannt ist: Der gemeinsame Haushalt ist die mit Abstand stärkste Infektionsquelle. Dies liegt vor allem an der langen Kontaktzeit. Speziell während des Schlafs in einem Bett oder einem Zimmer bilden sich über die Ausatemluft Aerosole, welche den Viren ideale "Luftbrücken" zur Infektion anderer Personen bieten.
Besonders interessant und neu ist der starke Zusammenhang zwischen dem Ct-Wert und dem Ansteckungsrisiko.
Bei einem Ct-Wert von 18 beträgt das Ansteckungsrisiko demnach im Schnitt 43% (siehe Grafik oben).
Bei Ct-Werten über 30 fällt das Ansteckungsrisiko hingegen rasch unter einen Wert von 20%. Und das obwohl hier nur Personen gewertet wurden, die in einem gemeinsamen Haushalt leben.
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Das Übertragungsrisiko steigt mit niedrigen Ct-Werten und höherem Alter
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Eine ähnlich starke lineare Abhängigkeit sehen wir beim Alter und dem Infektionsrisiko. Je älter eine Person ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion auf den Partner oder ein anderes Haushalts-Mitglied übertragen wird.
Eine Ausnahme stellen lediglich Kinder im Alter unter 10 Jahren dar. Bei Ct-Werten unter 20 (höchste Virenlast) steigt auch bei ihnen das Übertragungsrisiko auf 34% (siehe Grafik). Dies liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass kleine Kinder häufiger mit Eltern oder anderen Geschwistern im selben Zimmer schlafen. Von Personen im Alter von 10 bis 30 Jahren geht auch bei niedrigen Ct-Werten kaum ein Übertragungsrisiko aus.
Welche praktischen Schlüsse kann man daraus ziehen?
- Zunächst sollte eine infizierte Person möglichst nicht mit anderen Personen in einem gemeinsamen Zimmer schlafen. Das gilt speziell für ältere Menschen.
- Positive PCR-Tests sollten - so wie in Dänemark - verpflichtend die Angabe über die gemessenen Umlaufzyklen enthalten.
- Tests mit Ct-Werten über 30 sollten bei asymptomatischen Personen nicht mit Quarantäne geahndet werden, weil die Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht infektiös, sondern bereits immun sind (sicherheitshalber kann man zwei Tage zuwarten, ob noch Symptome kommen, oder noch einen Wiederholungstest machen).
- Behörden, die ein PCR-Test-Resultat für die Verhängung von Quarantäne-Maßnahmen einsetzen, ohne die Ct-Zahl zu berücksichtigen, handeln grob fahrlässig.
- Frisch Geimpfte sollten für 14 Tage in Quarantäne
Eine
Studie aus Dänemark prüfte unter "real-life"-Bedingungen die Wirksamkeit des BioNTech-Pfizer Impfstoffes. Dabei bestätigte sich dessen hohe Wirksamkeit.
Allerdings – und das kann von großer Bedeutung sein – setzt diese Wirksamkeit erst schrittweise - ab dem Zeitpunkt von zwei Wochen nach der ersten Impfdosis ein.
Davor haben frisch Geimpfte sogar ein deutlich höheres Risiko einer Infektion. Offenbar geht die Impfung mit einer vorübergehenden Schwächung der Abwehrkräfte einher. Dies würde auch den anfangs starken Anstieg der Covid-Fälle in Ländern wie Israel oder Chile erklären, wo sehr rasch sehr viel geimpft wurde.
Möglicherweise erklärt das auch einen Teil des jetzt in vielen Ländern beobachteten Anstiegs der Fallzahlen.
Insofern ist es jedenfalls hoch sinnvoll, wenn Geimpfte zum Selbstschutz nach der ersten Impfdosis eine 14-tägige Quarantäne einhalten. Angehörige eines Haushalts sollten sich zudem möglichst gleichzeitig impfen lassen.
- Besserer Schutz von Seniorenheimen und Krankenhäusern
Der größte Nachteil der PCR-Tests ist seine geringe Sensibilität.
Jene, die auf die offiziellen Angaben im Beipacktext der Tests vertrauen, werden sich vielleicht wundern, weil dort Sensitivitäts-Marken von 99% angegeben werden. Das mag für Laborversuche unter kontrollierten Bedingungen auch zutreffen. Im realen Leben lassen sich solche Werte jedoch nicht wiederholen. Denn hier zeigt sich: Je nach Qualität und Zeitpunkt der Abstrich-Entnahme werden nur ca. ein Drittel der Infizierten auch tatsächlich erkannt.
Dies ergab eine von Wissenschaftlern der Johns Hopkins Universität durchgeführte
Meta-Analyse, die 7 Studien zum Thema zusammen fasste.
Die besten Chancen, eine infizierte Person auch tatsächlich zu identifizieren bestehen am 8. Tag der Corona Infektion, bzw. am 3. Tag des Auftretens von Symptomen. Hier liegt das Risiko, übersehen zu werden aber immer noch bei 20%.
Im Schnitt erhält eine von drei Infizierten ein falsch-negatives Testergebnis. Und hier liegt der eigentliche Grund, warum es so schwierig ist, sensible Bereiche des Gesundheitssystems auch tatsächlich virenfrei zu halten. Wenn negativ getestete Pfleger, Ärzte oder Patienten die Viren auf die Intensivstationen einschleppen, dann hilft ein landesweiter Lockdown genau gar nichts, um dieses Problem zu lösen.
Eine Möglichkeit, dieses Risiko deutlich zu verringern, bestünde darin, den PCR-Test mit einem Test auf IgM-Antikörper zu koppeln. Dies ist die in China praktizierte Methode. Sie wird auch bei der Einreise ins Land verlangt.
Wenn es schnell gehen muss – z.B. beim Testen von Besuchern im Pflegeheim – sind auch IgM-Schnelltests verfügbar, welche einen Blutstropfen von der Fingerspitze analysieren. Hier liegt das Resultat binnen 15 Minuten vor.
IgM-Antikörper sind die so genannten "schnellen" Antikörper, die etwa zeitgleich mit den Symptomen als erste Phase der Immunabwehr gebildet werden. Diese Antikörper bestehen nur über kurze Zeit. Eine dauerhafte Immunität kann ca. 2 Wochen nach der Infektion über den Nachweis von IgG Antikörper nachgewiesen werden.
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