Dienstag, 27. Juni 2017

Drei Forderungen an die Gesundheitspolitik

Bei Diskussionen im Gesundheitsbereich geht es meist um lange Wartezeiten, Gangbetten, Zwei-Klassen Medizin oder die Interessen der Ärzteschaft. Fast alle Anliegen, die öffentlich transportiert werden, haben im Hintergrund Lobbys, die sich Vorteile erhoffen. Die Patientenanwälte kommen oft erst zum Zug, wenn es bereits zu spät ist. Wir brauchen endlich Gesundheitsbehörden, die offensiv und wirksam für den Schutz der Bevölkerung eintreten und die zahlreichen gefährlichen und unnützen "Angebote" im Medizinsystem kontrollieren.
Hier drei Forderungen, die seltsamerweise von keiner Partei bisher aufgegriffen wurden:


Bild: N-Media-Images – Fotolia.com


1.) Behörden sollten der Bevölkerung verpflichtet sein und Interessenskonflikte meiden

Gesundheitspolitik, Behörden und deren Berater müssen aus der Umklammerung und finanziellen Obsorge der pharmazeutischen Industrie befreit werden.
Es muss klar sein, dass Arzneimittelzulassung nach den Kriterien der strengst möglichen Kontrolle auf Sicherheit zu erfolgen hat und die Führungsriege der Behörde nicht Angst haben soll, dass private Interessen der Geldgeber aus der pharmazeutischen Industrie zu negativen Sanktionen führen, wenn die Behörden in ihrer Kontrollfunktion unbequem werden. Derzeit jedoch werden sowohl internationale Behörden (z.B. EMA, WHO) als auch nationale Arzneimittelbehörden zu einem beträchtlichen Teil aus Mitteln der pharmazeutischen Industrie bezahlt.

Was bedeutet dies? - Vor allem, dass die Behörde "bequem" gehalten wird. Dass der Geldgeber mitredet, wenn es um Karriereplanung geht, ist – zumindest hinter den Kulissen – selbstverständlich. Und deshalb werden jene Karriere machen, die von Haus aus konfliktscheu und Industrie-freundlich sind – oder sich durch "Wohlverhalten" schon einen lukrativen Job auf der Gegenseite reservieren.

Überall werden nach wie vor Public-Private-Partnerships eingefordert. Behörden sind oftmals gezwungen, sich Sponsoren aus der Industrie zu suchen, um Projekte umsetzen zu können. Dies führt zu absurden Interessenskonflikten. (z.B. wenn die Token Studie des Robert Koch Institut die Aufgabe hat, die Sicherheit der Kinderimpfstoffe zu untersuchen - und diese Studie ausgerechnet von den Herstellern dieser Impfstoffe finanziert wird, welche sich vertraglich ein Mitspracherecht bei der Bewertung der Studienergebnisse zusichern lassen.)

Dasselbe Problem tritt im Bereich der universitären Forschung auf, aus deren Führungskräften sich die Berater der Behörden rekrutieren. Diese Führungskräfte sind an der Universität dazu gezwungen in allen Bereichen für die Wirtschaft zu arbeiten. Und bringen demnach unzählige Interessenskonflikte in ihre Beratungstätigkeit ein.

Im Gesundheitsbereich werden derartige Kooperationen und Verflechtungen jedoch für schlau gehalten, "weil sich das Gemeinwesen Geld spart.“ Eine ebenso naive wie grundfalsche Annahme!


2.) Unabhängige Kontrollen - Orientierung am Rechnungshof

Hauptaufgabe der Behörden wäre es, für die Sicherheit der Bevölkerung einzustehen und in allen Bereichen der Medizin die aufgestellten Behauptungen der großen Player im System nachzuprüfen. Egal ob es sich um die behauptete Wirkung und Sicherheit von Medikamenten handelt, den behaupteten Nutzen von Grenzwerten und Untersuchungen oder die vielen Ideen der Ärztekammer-Vertreter. Überall, wo berechtigte Zweifel auftreten, sollte es den Behörden möglich sein, zu prüfen.

Die Rolle der Gesundheitsbehörden sollte sich mehr an jener des Rechnungshofes in Wirtschaftsbelangen orientieren als an jener des freundlichen Durchwinkens neuer Medikamente und der Promotion von Impfstoffen und Vorsorgeuntersuchungen.
Und dort, wo Zweifel an den vorgelegten Studien bestehen, braucht es ein öffentlich finanziertes Budget für unabhängige wissenschaftliche Forschung.

Etwa 50 Prozent der zugelassenen Arzneimittel sind nie ordentlich auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit geprüft worden. Kritische Pharmazeuten schätzen den Anteil an kontraproduktiven Therapeutika auf etwa ein Drittel. Dazu kommen die extrem teuren neuen Arzneimittel, speziell in der Krebstherapie. Sie werden auf Basis von Studien zugelassen, die von den Herstellerfirmen in einem schwer überschaubaren Prozess von vorne bis hinten kontrolliert wurden. Stimmt der darin ermittelte – meist ohnehin nur geringe durchschnittliche Lebenszeitgewinn überhaupt?  Oder bringt die Therapie den sterbenden Patienten wenig und trägt stattdessen zum vollständigen Verlust der verbliebenen Lebensqualität bei?

Unabhängige "Kontroll-Studien" könnten dem Gemeinwohl helfen, ein Vielfaches der Studienkosten hereinzubringen und würden zudem die Bevölkerung schützen.

Diese Forderung sollte vorrangig auf Ebene der EU umgesetzt werden.
Falls das über die mächtigen Lobbys verhindert wird, so eben auf nationaler Basis - oder im Zusammenschluss mehrerer Länder.


3. a) Behörden die Impfungen oder Screening-Programme empfehlen, sollen nicht gleichzeitig den Erfolg ihrer Empfehlungen kontrollieren

Im Bereich der Prävention sollte es zudem eine strenge Trennung geben zwischen den Behörden, die Impfpläne oder Früherkennungs-Programme erstellen - und einer unabhängigen Kontrollinstanz, welche mögliche unerwünschte Folgen sammeln und wissenschaftlich objektiv beurteilt.
Derzeit gibt es diese Trennung nicht: Die Behörden sind alles in einer Instanz.

Im Wirtschaftsbereich ist es klar, dass Interessenskonflikte ein „No Go!“ darstellen und sich der zu Kontrollierende nicht selbst kontrollieren soll. Hier jedoch erwartet man plötzlich Wunder an Zivilcourage. Wunder, die nicht passieren.

Die Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennungs-Screenings sind stets genannte Positivbeispiele der Gesundheitsförderung. In Wahrheit umfassen die Programme eine ganze Reihe von Maßnahmen, die wenig evidenzbasiert sind, sondern ihre Klientel im Medizinsystem mit Aufträgen füttern.

  • Wer entrümpelt die Vorsorgeuntersuchung von unnötigen Tests?
  • Wer sorgt dafür, dass die im Übermaß erhobenen Daten endlich zusammen geführt und wissenschaftlich objektiv ausgewertet werden können?
  • Warum kopieren wir nicht das erfolgreiche Screening Programm der Finnen zur Früherkennung des Zervix-Karzinoms, anstatt windige Labors für fragwürdige Expertisen zu bezahlen, welche zu tausenden unnötigen Eingriffen Anlass geben?


Chaotische Zustände bestehen im Bereich des Impfens. Ständig neu entwickelte Impfungen wurden auf Basis zweifelhafter Studien zugelassen und von extrem aggressiven Lobbys in die Impfpläne der Industriestaaten gedrückt.
Die Kinder bekommen heute dreimal so viele Impfungen wie noch in den 1980er Jahren.

In einem vernünftig organisierten Gesundheitssystem müsste es möglich sein, die Auswirkungen dieser Impfungen mit einfachen statistischen Methoden zu erfassen und zu bewerten.

  • Erfüllen die Impfungen die in sie gesetzten Erwartungen?
  • Stimmen die in den Zulassungsstudien ermittelten Risiken?
  • Wie unterscheidet sich der Gesundheitszustand Geimpfter von jenem der Ungeimpften?


Die Beantwortung derartiger Fragen ist nicht möglich, weil es kein Impfregister gibt, das mit den sonstigen Gesundheitsdaten verknüpft ist. Es wird ins Blaue hinein geimpft, ohne die positiven oder negativen Auswirkungen des Impfens überhaupt wissenschaftlich überprüfen zu können.


3. b) Einführung eines effektiven und transparenten Meldesystems für Nebenwirkungen

Zudem ist das Nebenwirkungs-Meldewesen katastrophal schlecht organisiert. Zwar gibt es am Papier die gesetzliche Meldepflicht der Ärzte bei Verdacht auf Nebenwirkungen. De facto ist die Meldepflicht aber nicht existent, weil sie von den Ärzten unterlassen oder aktiv verweigert wird.

Aus zahlreichen Vorfällen weiß ich, wie schwierig es ist, Ärzte zu einer Meldung zu bewegen. Sie erklären sich für unzuständig oder wissen nicht, wie man überhaupt melden soll. Meist jedoch behaupten sie, dass eine aufgetretene Nebenwirkung nach ihrer Meinung "sicher nicht vom Impfen kommen kann" und verweigern deshalb die Meldung.
Im Gesetz heißt es jedoch, dass Ärzte zur Meldung verpflichtet sind, wenn eine Nebenwirkung "im zeitlichen Zusammenhang zu einer Impfung" auftritt. Es ist keinesfalls ihre Aufgabe, selbst den kausalen Zusammenhang zu beurteilen. Viele Nebenwirkungen sind unbekannt und selten. Und nur wenn eine große Zahl von Meldungen vorliegt, ist es möglich, solche seltenen Fälle überhaupt zu identifizieren.

Kaum ein Arzt hätte es beispielsweise für möglich gehalten, dass eine Impfung Narkolepsie auslösen kann. Bei dieser bislang unheilbaren Krankheit schlafen die Betroffenen von einem Moment auf den nächsten ein, weil der von der Hypophyse im Großhirn gesteuerte Schlaf-Wach-Rhythmus gestört ist. Diese Menschen können nie einen Führerschein machen, oft keinem normalen Beruf nachgehen. Sie sind schwerstens in ihrer Lebensqualität geschädigt.
Mittlerweile ist es wissenschaftlich bis ins Detail geklärt, dass die anlässlich der Schweinegrippe-Pandemie eingesetzte Impfung "Pandemrix" tausende Fälle dieser Autoimmunerkrankung verursacht hat. Der Nachweis gelang, weil aufmerksame Mediziner in Finnland einer verdächtigen Häufung von Nebenwirkungsmeldungen nachgegangen sind. In Deutschland oder Österreich wäre das zum einen nie aufgefallen, zum zweiten wäre es nicht möglich gewesen, den Verdacht nachzuprüfen.

Die hiesigen Ärzte melden auch deshalb nicht gerne, weil sie Angst haben, damit in ein behördliches Verfahren verwickelt zu werden, das ihnen nichts als Scherereien bringt. ("Habe ich die vorgeschriebene Impfberatung korrekt durchgeführt? Habe ich möglicherweise falsch geimpft?")

Hier bräuchte es intensive Aufklärung der Ärzte durch die Behörden oder die Gesundheitspolitik. Doch davon ist nicht das Geringste zu merken. Und hinter dieser Passivität steckt Absicht. Denn würden die Behörden das penetrante Nichtmelden vieler Ärzte tatsächlich ahnden, so würde das zweifellos zu einem deutlichen Anstieg der amtlich registrierten Nebenwirkungen führen. Das hingegen würde das Vertrauen in Impfungen reduzieren, für Unruhe sorgen und die Behörden in ihrer Ansicht stören, dass eh alles in bester Ordnung ist.

Insofern muss man sich nicht wundern, dass die Dunkelziffer bei nicht gemeldeten Impfschäden enorm hoch ist. Seriöse Schätzungen gehen von einer Meldequote im einstelligen Prozentbereich aus.



Wenn Ihnen der Artikel interessant und wichtig erscheint, würde

ich mich über einen kleinen Beitrag zu meiner Arbeit sehr freuen. 
Bert Ehgartner steht auch für Vorträge, Filmvorführungen, etc. zur Verfügung. 
Nähere Informationen finden Sie auf dieser Seite

Donnerstag, 22. Juni 2017

Das makellose Impfwesen und seine interessenskonflikt-freien Vertreter

Derzeit findet in Krems der EUFEP-Kongress 2017 statt. Ich war gestern bei diesem "europäischen Forum für evidenzbasierte Prävention" zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, in der es auch um die Frage ging, ob die Einführung einer Impfpflicht eine geeignete Maßnahme zur Gesundheitsförderung bei Kindern ist. Ich habe diese Ansicht kritisiert. Gänzlich frei von jeglicher Selbstreflexion in Bezug auf Nutzens-Schadens Abwägungen gab sich Ursula Wiedermann-Schmidt, die Leiterin des Nationalen Impfgremiums Österreichs. Ihr Referat bestand aus purer Impfwerbung. 

Podiumsdiskussion mit (v.r.n.l.) Claudia Wiesemann (Univ. Göttingen), Mike Kelly (NICE), Andrea Fried (Moderation), Irene Promussas (Lobby4Kids) und mir (Foto: U. Griebler)

Ich betonte in meiner Stellungnahme zur Impfpflicht, dass nicht nur die Eltern die ihre Kinder impfen lassen, sondern auch jene, die manche Impfungen verweigern, der Ansicht sind, zum Wohle ihrer Kinder zu handeln. Eine der beiden Einstellungen von vornherein als "falsch" abzutun, sei wissenschaftlich schwer argumentierbar. Es gäbe nämlich nicht "die Impfungen", sondern eine ganze Reihe von Einzelimpfungen mit Stärken und Schwächen, die jede für sich zu bewerten seien in ihrem individuellen Nutzen-Risiko-Profil.
Zudem besteht ein enormes Interesse der Hersteller, ihre Impfungen in die jeweiligen Impfkalender "zu drücken". Dafür wird stark lobbyiert - manchmal auch mit unerlaubten Hilfsmitteln wie der Bestechung von Politikern. (Ich brachte dafür Beispiele aus Italien und den USA, wo die Einführung von Pflichtimpfungen später zur gerichtlichen Verurteilung der verantwortlichen Politiker führte.)

Impfen ist der weltweit meist verbreitete Eingriff zur präventiven Behandlung von gesunden Kindern. Und insofern ist natürlich die Verantwortung derjenigen, die solche Therapien empfehlen oder sogar zur Pflicht machen, enorm. Es muss auf das strengste geprüft werden, dass der Nutzen das Risiko deutlich übersteigt und die Sicherheit der Impfungen durch die best möglichen Prüfverfahren gewährleistet ist.
Das ist meiner Meinung nach bei manchen Impfungen – z.B. den „Totimpfungen“, die Alu-haltige Wirkverstärker verwenden – nicht gesichert. (Meine Argumente habe ich anlässlich der in Italien geplanten Impfpflicht für 12 Krankheiten kürzlich hier zusammen gefasst. Außerdem habe ich aktuell drei Forderungen an die Gesundheitspolitik formuliert.)

Bei Masern bin ich ein Befürworter der Impfung, allerdings kein Befürworter der Impfpflicht.
Es gibt eine Menge gute positive Argumente, die für die Impfung sprechen. In der bisherigen Debatte wird aber stets nur negativ argumentiert:
  • Angst vor Masern, 
  • Angst vor SSPE (obwohl sich noch niemand wirklich auskennt, wie diese seltene Krankheit konkret entsteht), 
  • Krankheiten sind prinzipiell schlecht und zu vermeiden, deshalb: Ziel der Ausrottung der Viren

Positive Argumente wären hingegen: 
  • Viren gehören zum Leben, sie trainieren das Immunsystem und schaffen nachhaltige Kompetenz mit weniger Entgleisungen Richtung Allergien und Autoimmunität
  • Die Masern-Impfung bietet einen hervorragenden Schutzeffekt - allerdings mit abgeschwächten Viren - die möglichen Komplikationen der Wildviren werden vermieden 
  • Zahlreiche Studien belegen, dass masern-geimpfte Kinder bessere Abwehrkräfte haben als ungeimpfte.
  • Wenn es nun noch gelingt, aus der MMR Impfung eine „Bio-Impfung“ zu machen, die in der Herstellung sowie Anwendung auf problematische Inhaltsstoffe verzichtet und auf natürliche Infektionswege Rücksicht nimmt, so wäre es sicherlich einfacher, dafür auch impfkritische Eltern zu gewinnen.
  • Das würde z.B. bedeuten: Einzelimpfungen anbieten, welche inhaliert werden können


Wiedermann-Schmidt: Impfpropaganda ohne jegliche Selbstzweifel

Ursula Wiedermann-Schmidt ist die Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien, das traditionell recht gute Beziehungen zur Industrie pflegt. Obwohl es auf Kongressen mittlerweile als Pflicht gilt, eine Erklärung zu den eigenen Interessenskonflikten voran zu stellen, kam von Wiedermann-Schmidt nichts.
In ihrem Vortrag mit dem Titel "Evidenzbasierte Empfehlungen für Impfprogramme" war von irgendwelchen möglichen Nebenwirkungen von Impfungen nicht mal am Rande die Rede. Viel einseitiger konnte eine Thematik kaum noch dargestellt werden. Als Gefährdung der öffentlichen Gesundheit wurden lediglich die Impfkritiker und Impfgegner erwähnt.
Karl Zwiauer, der Vorstand der Kinderklinik am LKH St. Pölten leitete ihr Referat entsprechend ein. Heute ginge es um das Grundübel, sagte er: Und das sei die Impfmüdigkeit in bestimmten Kreisen der Bevölkerung. 
Wiedermann-Schmidt zeigte Grafiken, in denen dem Impfen ein Anteil von rund 100 Prozent an der Beseitigung von Krankheiten wie Polio, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, etc. zugeschrieben wurde. Dass derzeit in der internationalen wissenschaftlichen Community z.B. bei Keuchhusten darüber debattiert wird, dass dieser Impfstoff - wenn überhaupt - dann nur kurzzeitig wirkt und dringend verbessert werden muss – keine Erwähnung.
Dass auf internationalen Fachkongressen bestimmte Impfungen und deren Inhaltsstoffe als Auslöser von Allergien und Autoimmunkrankheiten diskutiert werden – nicht ein Wort.
Noch selten habe ich in einem Vortrag zur "evidenzbasierten Medizin" eine derart einseitige Auslegung von "Evidenz" erlebt.

Ursula Wiedermann-Schmidt: Im Dienste der Impfwerbung


Ich bezeichnete in einer Wortmeldung ihren Vortrag als "pure Impfwerbung" und kritisierte, dass die Meldepflicht der Ärzte für mögliche Nebenwirkungen von Impfungen kaum wahrgenommen wird und vollständig intransparent abläuft. 
Darauf entgegnete Wiedermann-Schmidt, dass es die Pflicht der Ärzte sei, die gesetzlich vorgeschriebenen Meldungen zu machen. Das funktioniere auch - die Nebenwirkungs-Übersichten seien im Internet auf der Webseite der Behörden transparent gemacht und jederzeit nachlesbar. 

Mir ist es bisher nicht gelungen, diese "transparenten" Informationen zu finden. Nicht mal auf der Übersichtsseite des Gesundheitsministeriums mit dem Titel "Informationen zur Impfstoffsicherheit" gibt es einen Link zu einer Übersicht der gemeldeten Nebenwirkungen.
Wenn man etwas weiter sucht, so kommt man zum Artikel "Reaktionen und Nebenwirkungen nach Impfungen", den Wiedermann-Schmidt selbst mit herausgegeben hat. Wie tendenziös dieser Artikel ist, geht schon aus der Gestaltung der Titelseite hervor, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
Wahrnehmung des Risikopotenzials von Impfungen: unterentwickelt bis nicht vorhanden
Sowohl Ursula Wiedermann-Schmidt als auch Karl Zwiauer sind Mitglieder des "Nationalen Impfgremiums", die dem Ministerium in Sachen Impfungen als "unabhängige" Berater zur Seite stehen und den nationalen Impfplan erstellen.
Um das deutsche Pendant, die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut), gab es während der letzten Jahre heftige Diskussionen um finanzielle Interessenskonflikte. Viele der Mitglieder arbeiteten immer wieder für Impfstoff-Hersteller, ohne dass dies öffentlich bekannt war. Als schließlich der damalige Leiter der STIKO Geld eines Impfstoffherstellers "zur Förderung des Impfgedankens" annahm und kurz darauf gleich ganz in die Dienste der Industrie wechselte, war der Bogen überspannt und es setzte erstmals heftige Kritik in den Medien.
Seither gibt es immerhin eine umfassende öffentliche Selbstauskunft der STIKO-Mitglieder zu ihren Industrie-Verbindungen. Außerdem eine transparente Datenbank im Internet, die frei zugänglich ist und über alle gemeldeten ernsthaften Nebenwirkungen im zeitlichen Zusammenhang mit Impfstoffen Auskunft gibt. 

Österreich befindet sich bezüglich Transparenz bei der Meldung unerwünschter Wirkungen von Impfungen ebenso in der Steinzeit wie bei der Deklarierung finanzieller Interessenskonflikte.
Dass gerade die Spitzen-Repräsentanten dieser Geisteshaltung auf einem Kongress zur "evidenzbasierten Prävention" auftreten und dort Propaganda als Information verkaufen, ist Symptom dieser Zustände. Heilung ist weit und breit nicht in Sicht.


Wenn Ihnen der Artikel interessant und wichtig erscheint, würde

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