Montag, 13. Juni 2022

Omicron-Studie zeigt: Ungeimpfte hatten stärkere Risikoreduktion als Geimpfte

Im Journal 'Nature-Medicine' ist eine Studie erschienen, in der Daten einer großen US-Krankenversicherung ausgewertet wurden. Es ging um die Frage, wie sich die Omicron Variante im  Vergleich zu Delta ausgewirkt hat. Die Resultate belegen eindrucksvoll deren milderen Verlauf. 

Die Studie wurde von einem Team um den Epidemiologen Joseph A. Lewnard von der Universität of California in Berkeley durchgeführt. Ausgewertet wurden die Daten von "Kaiser Permanente Southern California", einer Krankenversicherung mit knapp 5 Millionen versicherten Personen. 

Sowohl das Erkrankungs- als  auch das Sterberisiko war demnach bei Omicron-Infizierten deutlich geringer als bei Personen, die mit der Delta-Variante infiziert waren (Risikoreduktion Hospitalisierung: -42%, Tod: -79%).

Ein interessantes Detail der Studie ist die Risikoverteilung nach Impfstatus:

Geimpfte hatten gegenüber Ungeimpften keine Vorteile, denn bei diesen zeigten sich im Schnitt die mildesten Verläufe. In der Zusammenfassung der Resultate heißt es wörtlich: „This reduced severity was starkest among cases not previously vaccinated against COVID-19“. ("Dieser geringere Schweregrad war am deutlichsten bei den Fällen, die zuvor nicht gegen COVID-19 geimpft worden waren.")

Die Gruppe der Ungeimpften hatte die stärkste Risikoreduktion. Das Risiko eines Krankenhaus-Aufenthalts war bei ihnen um 60% reduziert, das Risiko auf tödliche Verläufe der Infektion war um 86% geringer. 


Wie passt das zu den Aussagen der Behörden?

Seit es die Covid-Impfkampagnen gibt, werden wir von den Gesundheitsbehörden jedoch mit vollständig anderen Zahlen versorgt. Sie belegen den enormen Effekt der Impfung. Nicht als Schutz vor Infektion, wie ursprünglich von den Impfexperten angegeben, diese ursprüngliche Behauptung war offenbar sogar von den begabtesten Statistikern nicht mehr zu retten. Dafür galt die Impfung aber immerhin als Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod. - Diese Darstellung wurde uns von den Behörden laufend vermittelt und auch in den Medien ständig wieder gegeben. Wir hätten demnach eine Pandemie der Ungeimpften. Diese Gruppe überflutet die Krankenhäuser und Intensivstationen. 

Diese Sicht der Dinge verbreitet beispielsweise ganz massiv das Robert Koch Institut. Sehen wir uns dazu einen Bericht des RKI von Ende April an. Die gestrichelte Linie gibt die angebliche Inzidenz der Ungeimpften an. Und man sieht, dass diese Bevölkerungsgruppe regelrechte Risiko-Gebirge aufbaut, während die Inzidenz der Geimpften vergleichsweise flach und harmlos dahin läuft. 

Diese Risikoverteilung gilt laut RKI auch in der Zeit ab dem Jahreswechsel 2021/22 wo die Omicron Variante binnen kurzem die Delta Variante überflügelte und als dominierender Virentyp mit einer Verbreitung von rund 99% ablöste. 

Aus einem Wochenbericht des RKI: steile Risikokurve für Ungeimpfte

Dieselbe Darstellung liefern auch die österreichischen Behörden. Und wer z.B. den Aussendungen der Stadt Wien Glauben schenkt, wird die Covid-Impfung als großartig wirksame Versicherung gegen Krankheit und Tod wahr nehmen. 

Aussendung der Gemeinde Wien: Ungeimpfte (rote Balken) fluten angeblich die Krankenhäuser

Ich habe Mario Dujakovic - er arbeitet im Büro von Gesundheits-Stadtrat Peter Hacker - mehrfach gebeten, mir die Daten zu schicken, auf denen seine Grafik beruht oder deren statistischen Hintergrund näher ausführen. Diese Anfrage wurde ignoriert. 

Wunsch-Vorstellung versus Realität

Insgesamt stellt sich die Frage, ob die Corona-Viren sich in Deutschland oder Österreich anders verhalten als in den USA, wo die Nature-Studie durchgeführt wurde.

Tatsächlich gibt es aber auch aus Europa zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Ländern, die zeigen, dass die Impfung kein "Gamechanger" war und sich das Hospitalisierungsrisiko von Geimpften und Ungeimpften kaum unterscheidet. Diese Studien stehen in krassem Widerspruch zu den Aussagen der Berliner oder Wiener Behörden. Dazu kommt, dass in Deutschland und Österreich generell ein Daten-Chaos herrscht, der in meinem Blog schon mehrfach Thema war. Zuletzt z.B. hier.

Studien wie die gerade publizierte aus Kalifornien zeigen eindeutig, dass die von RKI oder auch der Stadt Wien verbreiteten Aussagen, dass vor allem Ungeimpfte in den Kliniken lagen, irreführend und falsch waren. 

Bei Ungeimpften verlief die Omicron Infektion mindestens ebenso mild, als bei Personen, die gegen Covid Geimpft waren. 

Das Risiko, an Omicron zu sterben ('case fatality rate') lag - bei den von einer Infektion betroffenen Personen - im Schnitt bei 0,0076 %. Und entspricht damit einer ziemlich normalen Grippe. 


Fehlende Bewertung des Impfrisikos

Was in diesen Risiko-Abschätzungen meist gar nicht berücksichtigt wird, ist das Risiko, an den Folgen der Impfung zu sterben. Dies kann passieren, weil die Impfung unerwünschte Nebenwirkungen hat. Ebenso bedeutsam ist jedoch auch das Risiko, dass die von der Impfung ausgelösten immunologischen Reaktionen den Organismus einer geschwächten Person überfordern können.
Um dieses Risiko überhaupt erfassen zu können, müsste man die Gesamt-Sterbefälle im Zeitraum nach Impfungen mit einem Zeitraum vergleichen, in dem nicht oder deutlich weniger geimpft wurde.

Die behördlichen Statistiker tun dies meist nicht, sondern beschränken sich bei den Sterbefällen auf die Covid-Todesfälle. Und damit ist viel Raum für Verschleierung. Das beginnt schon bei der bekannten Frage, ob jemand mit oder an Covid gestorben ist. 
Noch wichtiger ist jedoch die Gefahr, dass man mit dem Tunnelblick auf Covid einen möglichen Anstieg der Gesamt-Sterbefälle vollständig übersieht. 

Wie enorm das Problem einer impf-bedingten Übersterblichkeit sein kann, hat unter anderem der bayrische Wissenschaftler Christof Kuhbandner in aufwändigen statistischen Verfahren dargestellt. Ich habe darüber mehrfach berichtet. 

Als Erinnerung, wie auffällig der Zusammenhang ist, zeige ich hier zwei Kurven, die jeweils den Zeitraum seit geimpft wird umfassen. 
Ich habe das "Super-Impfland" Israel ausgewählt und die täglich verimpften Dosen der im Land verzeichneten Übersterblichkeit gegenübergestellt. 


Pro Tag in Israel verabreichte Impfdosen 

Übersterblichkeit im Vergleich zum Schnitt der Vorjahre

Die Ähnlichkeit der Kurven ist frappierend. Ungewöhnlich ist zudem, dass die Sterbezahlen – trotz Impf-Schutz vor den Corona-Viren – fast durchgängig über dem Schnitt der Vorjahre liegen. Während der Impf-Kampagnen werden Übersterblichkeits-Spitzen von 20 bis 40% erreicht. Die kurzen Ausreißer in die Untersterblichkeit passieren ausgerechnet in den Impfpausen im Juni 2021 sowie im Dezember 2021, kurz bevor die Kampagne zu den Booster-Impfungen anläuft. 

Das gewaltige Problem, das sich hier möglicherweise verbirgt, wird von unseren Gesundheitsbehörden bislang vollständig ignoriert. 

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Bert Ehgartner steht auch für Vorträge, Filmvorführungen, etc. zur Verfügung. 
Nähere Informationen finden Sie auf seiner Homepage


1 Kommentar:

  1. Ich kann aus meiner Praxis als Allgemeinmedizinerin nur berichten, dass seit Omicron 90 % der Infizierten 3x geimpft waren und im Schnitt einen heftigerrn Verlauf hatten als die Ungeimpften. An Omicron ist bei mir niemand verstorben

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