Samstag, 9. April 2022

Karls Covid-Chaos: Im Blindflug durch die Pandemie

Wenn Gesundheitsminister Karl Lauterbach seine Weisheit über COVID-19 und die düstere Zukunft der Pandemie verlautbart, bezieht er seine Informationen großteils vom Robert Koch Institut (RKI). Und dessen Zahlen belegen eindeutig den Sinn und die Wirksamkeit der Impfung - sogar noch in Zeiten von Omikron. Deshalb hält Lauterbach - trotz der deutlichen Abstimmungs-Niederlage im Bundestag – auch nach wie vor an der Impfpflicht fest. Vielfach wurden die statistischen Tricks kritisiert, mit denen das RKI operiert, um die Impfungen stets in bestem Licht erscheinen zu lassen. Hier ein markantes Beispiel, wie dünn die Zahlensuppe ist, von der sich der Minister ernährt.


Laut Wochenbericht des RKI vom letzten Donnerstag wurden in Deutschland bisher 172,2 Mio. Impfdosen verabreicht. 48,9 Mio. Deutsche erhielten bisher eine dritte Impfung, 2,7 Mio. sogar eine vierte. Und diese Booster-Impfungen sind derzeit auch am meisten nachgefragt. Aber auf sehr niedrigem Niveau. Während sich am Höhepunkt der Impf-Kampagne zum Jahresende 2021 in einer Woche 7,6 Mio. Personen impfen ließen, waren es in der vergangenen Woche nur 284.000 Personen. Reihenweise sperren Impfzentren wegen der mangelnden Nachfrage sogar zu. Und am wenigsten nachgefragt sind die Erstimpfungen. Jene, die sich bisher der Impfung verweigert haben, halten an ihrem Urteil fest und sind für keine Impfwerbung mehr erreichbar. 

Der Anteil der Ungeimpften in der Bevölkerung sinkt mit dem Alter.

In der Altersgruppe über 18 Jahre haben laut RKI 85,6 Prozent der Deutschen Bevölkerung eine Grundimmunisierung. Das entspricht genau dem Wert von "85%", der vom RKI im Sommer 2021 als "Zielimpfquote" genannt wurde, "um die Covid-19 Pandemie zu kontrollieren." Insofern stellt sich die Frage, wozu es überhaupt noch eine Impfpflicht brauchte. - Offenbar hat man sich von der Impfung deutlich zu viel versprochen.


Woher kommt die deutsche Begeisterung für die Zwangsimpfung?

In den letzten Monaten wurde für alle in diesem Land deutlich sichtbar, dass die Impfung wenig oder gar keinen Schutz bietet. Viele Geimpfte erkrankten selbst, oder kennen Personen im nahen Umfeld, die sich mit der aktuellen SARS CoV-2 Variante Omikron infizierten. Umso paradoxer erschien das Beharren der Regierungs-Koalition auf einer Impfpflicht. 

Außer Österreich hatte kein europäisches Land so eine Regelung eingeführt. Wegen anhaltender Massenproteste auf den Straßen und massiv abstürzender Umfragewerte der Impfpflicht-Parteien wurde das Gesetz aber bereits zwei Wochen nachdem es beschlossen war, von der österreichischen Regierung wieder auf Eis gelegt. Grund dafür war vor allem das Abschneiden der Impfkritiker-Partei "M-F-G" (Menschen-Freiheit-Grundrechte), die von Wahl zu Wahl stärker wurde - und bei Landtags, Gemeinderats- oder kürzlich den Ärztekammer-Wahlen zwischen 6% und 28% der Stimmen erhielt.

Dass die Einführung der Impfpflicht im deutschen Bundestag scheiterte, verwundert, wenn man davor die Debatten-Beiträge gehört hat. Denn nicht nur Lauterbach und die SPD, auch viele Vertreter von Grünen und CDU-CSU waren voll des Lobes für die Impfung. Es war demnach vor allem parteipolitisches Kalkül, dass der Gesetzesentwurf keine Mehrheit erhielt - weniger die Einsicht in den mangelnden Sinn einer Zwangsimpfung.

Woher kommt also die Begeisterung für eine Impfung, die in den meisten Ländern Europas nur noch belächelt und möglichst schnell vergessen wurde? - Wahrscheinlich hat es mit den Zahlen zu tun, die von den Behörden geliefert und von den Massenmedien kritiklos verbreitet werden. 


Deutschland vs. England: Zwei Länder - zwei Covid-Welten

Vergleichen wir die von den deutschen Behörden veröffentlichten Zahlen mit der Situation in England. 

England beschloss mit 1. April die Covid-Tests in der Bevölkerung einzustellen. Dies wurde als Grund genannt, warum mit Ende März zum letzten Mal im Covid-Bericht der Behörden eine Übersicht zum Impfstatus der Covid-Fälle veröffentlicht wurde. Wir bringen im folgenden einen Vergleich der von den englischen und deutschen Gesundheitsbehörden Ende März veröffentlichten Berichte. Beide erschienen jeweils am Donnerstag, dem 31 März und berichteten die Covid Zahlen der letzten vier Wochen.

Die erste Grafik zeigt die prozentuale Verteilung nach Impfstatus bei den in diesem Zeitraum registrierten Covid-Fällen in der Altersgruppe von 18-59 Jahren. 

In beiden Ländern stellen die Geboosterten die Mehrzahl der Infizierten, wenngleich in England der Anteil mit 77% an allen Covid-Fällen noch einmal deutlich höher ist als in Deutschland.

Der Anteil der Ungeimpften ist in Deutschland mehr als doppelt so hoch. Dies erscheint eigenartig, doch sehen wir weiter. 

Nun kommt eine Überraschung. Denn hier ist die Anzahl der Covid-Fälle in absoluten Zahlen:


England hatte demnach im März 2022 fast eine Million Covid-Fälle, Deutschland berichtet im selben Zeitraum nur über 261.000 Fälle. Wie ist das möglich? Immerhin hat Deutschland 83 Millionen Einwohner, England nur 56 Millionen. Und obendrein lag die Covid-Inzidenz während des Monats März in Deutschland mehr als doppelt so hoch wie in England.

Tja, der Unterschied liegt in der Definition. Deutschlands Behörde weist "symptomatische Covid Fälle" aus. Das wären also nur solche mit Covid-typischen Symptomen. 

Was bedeutet das? Dass nur ein Bruchteil der deutschen Infizierten Symptome hatte? - Und falls ja, wie würde das festgestellt? - Untersuchen die RKI-Beamten die Patienten auf Husten, Schnupfen, Heiserkeit? - Wohl kaum.

Deutlich mehr als vier Millionen Deutsche hatten im März einen positiven Corona-Test. Gerade mal 261.000 sollen symptomatisch gewesen sein, - weniger als 7 Prozent? - Das ist extrem unglaubwürdig. Wesentlich wahrscheinlicher ist, dass das RKI nicht imstande war, die Daten der 4 Millionen Covid-Fälle zu erfassen und deshalb nur jene Daten analysiert hat, die beim RKI in Berlin angekommen sind. Wie seriös die Auswahl dieser Stichprobe der "symptomatischen Fälle" erfolgte, wird im Bericht mit keinem Wort erwähnt. Wer demnach den Bericht liest, denkt, dass hier tatsächlich alle symptomatischen Covid-Fälle Deutschlands erfasst wurden. Dies ist eine klare Irreführung.

Das hält das RKI aber nicht davon ab, einen viele Dutzend Seiten dicken Report zu veröffentlichen. 


Hospitalisierte Fälle

Als nächstes betrachten wir den Vergleich der hospitalisierten Patienten mit positivem Covid-Status in der Altersgruppe ab 60 Jahren.


Wieder sind die Unterschiede enorm. Während in Deutschland angeblich etwa gleich viele Geboosterte wie Ungeimpfte auf den Stationen liegen, ist das Verhältnis in England komplett konträr. 
Und wieder hat England deutlich höhere Zahlen. Liegt das vielleicht daran, dass wieder nur die symptomatischen Covid-Fälle gezählt wurden? So steht es zumindest im RKI-Report. Glaubwürdig ist das bei den Hospitalisierten allerdings noch weniger, denn ohne Symptome kommt man selten ins Krankenhaus.


Todesfälle

Und auch bei den Todesfällen sieht es ähnlich aus.


Besonders auffällig ist hier der gegenläufige Trend. Während in Deutschland die Ungeimpften die Mehrzahl der Covid-Todesfälle stellen, machen in England die Geboosterten den Löwen-Anteil aus. Ist ja auch logisch, wenn der Großteil der Menschen über 60 Jahren geimpft ist. - Dennoch ist der Kontrast zu den deutschen Zahlen frappierend. Und auch die wesentlich kleinere Zahl wirkt extrem unglaubwürdig. 

Das RKI produziert demnach Daten, die im internationalen Vergleich ebenso einzigartig wie unglaubwürdig sind. 


Wiener Wunder

Nicht weniger einzigartig sind die Impferfolge, die in Wien erzielt werden, jener Stadt, die international für Aufsehen sorgte, weil dort im letzten Jahr mehr PCR Tests durchgeführt wurden, als in ganz Deutschland. Der Wiener Gesundheits-Stadtrat Peter Hacker hat erst kürzlich wieder die Impfpflicht als "alternativlos" bezeichnet. Kein Wunder, wenn ihm laufend Graphiken wie diese hier vorgelegt werden, die sein Sprecher Mario Dujakovic auf Twitter verbreitet. Hier wird eine 7-Tage Inzidenz nach Immunstatus präsentiert - und die großen roten Balken sind natürlich die Ungeimpften. 



Wien: Fast nur Ungeimpfte im Krankenhaus?

Die 7-Tage Inzidenz zeigt an, wie viele Personen pro 100.000 Personen mit demselben Immunstatus, in den letzten 7 Tagen hospitalisiert waren. Und es ist hier natürlich von großer Bedeutung, wie groß die Grundgesamtheit ist. Je kleiner die absoluten Zahlen, desto massiver ist der Ausschlag nach oben, weil z.B. von einer Grundgesamtheit von 100 Menschen auf 100.000 hoch gerechnet wird. Wir erinnern uns diesbezüglich an kleinere Orte, wo die Inzidenz in den roten Bereich hüpfte, weil gerade mal eine oder zwei Personen positiv getestet wurden. 

Fragen, auf welche Daten er sich bezieht - und ob er auch die absoluten Zahlen nennen könnte, die diesen Graphiken zugrunde liegen, ließ Dujakovic unbeantwortet. - Und so stellt sich auch hier die Frage, ob diese Aussagen überhaupt praktische Relevanz haben, oder – losgelöst von der Realität – einfach nur den Zweck der Impfwerbung erfüllen. 


Impfdaten von der Märchenfee

Auch vom RKI wurden meine Anfragen zur Datenbasis der Behörde nicht beantwortet. Auf die Frage, wer feststellt, ob positiv getestete Personen Symptome haben oder nicht, schrieb Susanne Glasmacher, die Pressesprecherin des RKI: "Die Angaben zu Symptomen werden vom Gesundheitsamt übermittelt und einzelne Konstellationen können wir nicht bewerten."

Keine Erklärung, warum der Großteil der Covid-Fälle wie in einem Schwarzen Loch verschwinden. Keine Erklärung, warum sich die Resultate so markant von jenen Englands unterscheiden.

Ging es dem RKI in erster Linie darum, den Minister mit aufgehübschten Zahlen zu versorgen? - Dieser Verdacht liegt nahe. 

Und nachdem ja nicht nur ich, sondern auch Karl Lauterbach zweifellos in der Lage wäre, sich die englischen Zahlen zu besorgen, drängt sich ein weiterer Verdacht auf: Der Minister will die richtigen Zahlen gar nicht wissen. Denn sonst hätte er längst dafür gesorgt, dass seine Behörde eine seriöse Datenbasis bekommt. Und nicht mehr Schätzungen bzw. Hochrechnungen auf Basis einer zufällig gefundenen Stichprobe veröffentlichen muss. 

Denn welche Zahlen seriöser sind - die englischen, oder die deutschen - darüber gibt es unter Experten keinen Zweifel. Hat England doch – so wie auch Dänemark, Schweden oder Schottland – ein funktionierendes Impfregister, wo die Impfdaten der Bevölkerung mit Personen-bezogenen Gesundheitsdaten kombiniert und auf Knopfdruck ausgewertet werden können. 

In Deutschland - wie auch in Österreich - wurde der wissenschaftliche Wert eines solchen Impfregisters noch nicht einmal verstanden. Da halten die Gesundheitspolitiker das Register nämlich bloß für ein Werkzeug, um die Bevölkerung an Auffrisch-Impfungen zu erinnern, oder um Impfgegner zu identifizieren und zu gängeln. Unter diesen Prämissen sollte tatsächlich gar kein Impfregister eingeführt werden.

Dass man mit dem Impfregister ein wissenschaftliches Instrument hätte, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfungen zu prüfen und epidemiologische Spitzenforschung zu betreiben, das haben die meisten Politiker intellektuell noch gar nicht erfasst. 

In Deutschland regiert inzwischen weiterhin der Blindflug. Politik aus dem Bauch - Argumente vom Stammtisch - Zahlen aus der Wühlkiste. So ist die traurige Realität.  

Dennoch wird der Bevölkerung über Tagesschau und Co. der Eindruck von Seriosität vermittelt. - Nichts könnte falscher sein. Und so schmückt sich Minister Karl weiterhin mit Impfdaten aus dem Wunschkonzert - an die er womöglich mittlerweile bereits selbst glaubt. 

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Freitag, 8. April 2022

Weg mit der Impfpflicht für Gesundheitsberufe!

 Im deutschen Bundestag wurde gestern überraschend deutlich die allgemeine Impfpflicht abgelehnt. Der von Abgeordneten der Regierungskoalition eingebrachte Gesetzesentwurf erhielt 296 Stimmen. Dagegen stimmten 378 Abgeordnete. 

Gesundheitsminister Karl Lauterbach erklärte nach der Abstimmung, um „unnötige Opfer im Herbst zu vermeiden, sollte der Versuch nicht aufgegeben werden, bis dahin trotzdem eine Impfpflicht zu erreichen“. Olaf Scholz sieht dies offenbar anders. Er finde die Entscheidung des Bundestags „sehr eindeutig“, sagte der Kanzler. „Und es wäre nicht sehr demokratisch, so zu tun, als wäre die Entscheidung ein Unfall oder sowas.“

Dringend nötig wäre es, nun auch noch die Einrichtungs-bezogene Impfpflicht für Gesundheitsberufe abzuschaffen. Ich habe dazu mit einem Team von OVALmedia einen neuen Film gemacht. 

Mit Klick aufs Bild oder hier hin könnt Ihr den Film ansehen. Er dauert eine halbe Stunde.


Anfangs wusste niemand, wie gefährlich das neuartige Corona-Virus war. Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte mussten dennoch ihre Arbeit tun. Sie riskierten ihr Leben für ihren Beruf, für ihre Patienten. Viele steckten sich an. Egal ob geimpft oder ungeimpft. 
Nun sind die meisten genesen. Doch für die Politik sind nur geimpfte Pfleger gute Pfleger. Zwei Tage nach der Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler beschloss der deutsche Bundestag als erstes Gesetz die Impfpflicht in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen. Nun soll es umgesetzt werden. Tausenden Gesundheitsberuflern droht die Kündigung. Doch das Klinikpersonal wehrt sich.


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