Mittwoch, 27. März 2013

Maalox: Miss Wormwoods Sorgendrink

Gerade bin ich auf Facebook über diesen Calvin & Hobbes Cartoon gestolpert:



Seine Lehrerin, Miss Wormwood reagiert auf Calvins flammende Anklage mit einer Geste stiller Verzweiflung: "She drinks Maalox straight from the bottle"

Wisst Ihr was "Maalox" ist?

Ein Mittel gegen Sodbrennen, das scheinbar in den USA so bekannt ist, dass Bill Watterson gar nicht mehr eigens dazu sagen muss, worum es sich handelt. Eine Marke, so wie "Coke" oder "Aspirin", die man im Drugstore in allen möglichen Größen und Sorten frei erwerben kann.

Firmenwebsite: Maalox gibt es als Kaugummi-Tabs oder flüssig

Das Mittel hilft rasch gegen Sodbrennen, heißt es auf der Firmen-Website. Die "antacid suspension" neutralisiert die Magensäure, ein "anti-gas" Zusatz reduziert außerdem störende Gase und damit den "Druck" im Magen.


Demenz-Epidemie bei Nierenkranken

Wichtigster Inhaltsstoff vieler derartiger Medikamente (Antazida), welche häufig auch zum "Magenschutz" verschrieben werden, ist Aluminiumhydroxid. Dieser Wirkstoff hatte bereits in den 1970er Jahren in Dialyse-Stationen weltweit für einen Skandal gesorgt. Damals waren ähnliche Mittel wie Maalox & Co. den Nierenkranken verschrieben worden, weil Aluminium als probater "Phosphatbinder" galt. Phosphate können von Nierenkranken nur schlecht abgebaut werden und sorgen im Stoffwechsel von Dialyse-Patienten auf längere Sicht für Probleme. Aluminium bindet im Verdauungstrakt die Phosphationen und führt sie einer Ausscheidung über den Stuhl zu.
Soweit die Theorie.
In der Praxis hat dann das als Medikament verabreichte Aluminium allerdings den wesentlich größeren Schaden angerichtet, als das die Phosphate jemals vermocht hätten. "Besonders bei jungen Menschen sind Schlaganfall-ähnliche, Alzheimer-ähnliche Bilder entstanden", erinnert sich Univ.-Prof. Herwig Holzer der an der Medizinischen Universität Graz viele Jahre die Abteilung für Nierenerkrankungen geleitet hat. Als Auslöser dieser Probleme wurden schließlich die neuen"Phosphatbinder" identifiziert. "Wir haben dann, wie wir das Problem erkannt haben, Aluminiumhydroxid sofort abgesetzt", erzählt Holzer. In der Folge traten keine Neuerkrankungen mehr auf. Den Patienten, die bereits geschädigt waren, half das jedoch nicht mehr: "Es ist eben das Problem gewesen, dass das Aluminium schon im Gehirn war und dort seine toxische Wirkung dann weiter verbreitet hat." Eine Besserung der Defizite, so Holzer, sei leider nicht mehr beobachtet worden.

Derselbe Wirkstoff, welcher das Phosphat der Nierenkranken binden sollte, kann auch den pH-Wert im Magen neutralisieren. Doch ist es nun nicht mehr gefährlich?

Die Herstellerfirma "Winthrop Arzneimittel GmbH" erinnert sich scheinbar noch recht gut an die Zeiten der Dialyse-Demenz. Zur Absicherung steht es in der Patienteninformation auch deutlich drin: Das Mittel sollte nicht über längere Zeit eingenommen werden. Speziell nicht wenn man nierenkrank ist. Denn dann könnte Demenz auftreten. Wer es über längere Zeit nimmt, sollte jedenfalls seine Aluminiumspiegel im Blut kontrollieren lassen.


Lachse verlieren Orientierung

In unserem Film "Die Akte Aluminium" bringen wir eine Passage mit dem englischen Alu-Experten Chris Exley, der Anfang der 1980er Jahre über das Phänomen des "Sauren Regens" zum Thema Aluminium kam. Damals entdeckte er, dass eine Menge von 0,2 Milligramm gelöstes Aluminium pro Liter Wasser genügt, um Jungfische zu töten. Erwachsene Fische gingen bei Werten über 1,5 Milligramm zu Grunde. "Aluminium ist ein bekanntes Neurotoxin, es setzt sich an den Kiemen der Fische fest und macht, dass die Tiere ersticken", erzählte mir Exley. Bei geringeren - nicht tödlichen Dosierungen von Aluminium konnte er beobachten, dass die Lachse zunehmend ihren geographischen Sinn verloren. Mit dramatischen Konsequenzen: "Die Lachse finden dann vom Meer nicht mehr zurück in ihre Herkunft-Gewässer, die sie normalerweise am Ende ihres Lebens aufsuchen, um dort abzulaichen." Möglicherweise, so Exley, ist dieser Orientierungsverlust in Folge der Aluminiumvergiftung ein ähnliches Symptom wie die Dialysedemenz beim Menschen.

Ein Teelöffel mit Maalox (das entspricht 5 Milliliter) enthält laut Hersteller-Info 153 Milligramm Aluminiumhydroxid. Nun weiß man, dass bei oraler Einnahme nur sehr wenig Aluminium im Körper verbleibt. "Der Großteil, mehr als 99 Prozent, wird über die Nieren ausgeschieden", demonstrierte der Toxikologe Nicholas Priest in Studien.
Doch auch wenn man das berücksichtigt, kann das nicht wirklich beruhigen. Denn was, wenn man unter einer bislang nicht bekannten Nierenschwäche leidet?

Oder wenn man sich bedenkenlos an die Ratschläge der Hersteller hält?
Man soll binnen 24 Stunden nicht mehr als 16 Löffel konsumieren, heißt es auf der Maalox-Website.

Das entspräche dann schon 2448 Milligramm Aluminiumhydroxid. Und wenn - nach Priests Faustregel  - davon ein Prozent im Organismus verbleibt, dann wären das 24,5 Milligramm. Damit könnte man schon ein mittelgroßes Aquarium mit Jungfischen ausrotten.
Der Grenzwert für Aluminium im Trinkwasser liegt EU-weit übrigens bei 0,2 Milligramm pro Liter.

PS: Auch bei uns ist das Mittel rezeptfrei in den Apotheken erhältlich. (In Österreich ebenfalls als "Maalox", in Deutschalnd als "Maaloxan") Die Gesundheitsbehörden sehen darin kein Problem.



Freitag, 22. März 2013

Aluminium: USA Premiere, Tour & Petition

Die Premiere der internationalen Version unseres Films "The Age of Aluminium" in den Hallen der "Carnegie Institution of Science" in Washington war ein eindrucksvolles Erlebnis. Der Kinosaal in diesem historischen Gebäude war mit etwa 250 Besuchern prall gefüllt. Es gab lange anhaltenden Applaus nach der Vorführung und mehr als die Hälfte des Publikums blieb noch im Saal, um die anschließende Podiumsdiskussion mit zu verfolgen.
Das Podium war prominent besetzt mit Jim Olds, Professor für Molekulare Neurowissenschaft, der Menschenrechts-Anwältin Katie Redford, dem aus Kanada angereisten Neurowissenschaftler Christopher Shaw, sowie mir. Organisiert wurde der Event von Claire Dwoskin und der in Washington ansässigen Non-Profit-Organisation "Physicians Committee on Responsible Medicine".

Besonders interessant fand ich die Beiträge von Prof. Shaw. Er berichtete von seinen aktuellen Studien, in denen er Mäusen Aluminiumhydroxid in einer Dosis verabreichte, wie sie umgerechnet auf deren Körpergewicht auch über Kosmetikprodukte oder Impfungen den Menschen zugemutet werden. Dabei ergaben sich zwei besondere Muster: Jüngere Tiere reagierten vermehrt mit Störungen ihres Immunsystems und ihrer Entwicklung. Bei älteren Tieren löste Aluminium eher Schäden im Nervengewebe aus: die Tiere schnitten bei Gedächtnistests signifikant schlechter ab.

Alu-Tour durch Österreichs Kinos

Heute geht es wieder zurück von Washington nach Wien, von wo ich interessante Neuigkeiten erhalten habe: Es gibt nun einen ersten Plakatentwurf des Graphik-Künstlers Thomas Esterer, den ich Euch nicht vorenthalten möchte:


Wie gefällt Euch das Filmplakat?
Ziel ist es, dass wir mit einer Alu-Filmtournee rund 15 Städte besuchen und der Film dann etwa eine Woche in den jeweiligen Programmkinos läuft. Wir möchten die Premieren jeweils mit Podiums-Diskussionen, Pressekonferenzen und sonstigen Aktivitäten begleiten, damit Schwung in die Debatte kommt.
Wir sind noch auf der Suche nach weiteren Sponsoren, welche diese Alu-Filmtour unterstützen möchten. Wer immer hier Ideen hat, soll sich bitte an mich, oder an den Organisator der Tour, Peter Drössler, wenden.  Es gibt ein professionell ausgearbeitetes Tour- und Sponsorkonzept, das wir auf Wunsch gerne zuschicken.
Wer den Film ausleihen, downloaden oder als DVD bestellen möchte, kann dies auf der Webseite der Produktionsfirma Langbein & Partner machen. (HIER klicken)


Petition gegen giftiges Aluminium in Kosmetik, Medizinprodukten und Lebensmitteln

Frischer Wind ist auch in die Avaaz-Initiative zum "Verbot giftiger Aluminiumverbindungen in allen Lebensbereichen" gekommen.
Nachdem ich selbst in den letzten Wochen zu viel um die Ohren hatte, um mich darum zu kümmern, haben hier einige hilfreiche Geister die Initiative übernommen und die Petition über Webseiten, Mail und soziale Netzwerke kräftig verbreitet. Der Petitionstext wurde mittlerweile sogar ins Englische und ins Spanische übersetzt.
Wer die Petition also an interessierte Menschen in diesen Ländern weiter leiten möchte, kann dies nun gerne tun.
Hier geht es zum englischen Petitionstext 
Und hier zum spanischen.

Gestern habe ich erfahren, dass es auch schon eine ungarische Übersetzung der Petition gibt - doch die ist einstweilen noch nicht auf der avaaz-Webseite umgesetzt.
Ach ja, wer noch nicht unterschrieben hat: zur deutschen Seite geht es HIER :-)

Zum Schluss möchte ich - für jene, die sich für die genaueren Hintergründe interessieren und die Möglichkeiten sich und die Family vor den toxischen Alu-Verbindungen zu schützen - auf mein Buch zum Thema verweisen: "Dirty Little Secret - Die Akte Aluminium" ist - inzwischen in zweiter Auflage - im Verlag Ennsthaler erschienen. Es sollte im guten Buchhandel erhältlich sein, kann im Verlag aber auch direkt bestellt werden.

Mittwoch, 20. März 2013

"Age of Aluminum": Heute Premiere in Washington

Gestern nachmittag bin ich in Washington angekommen - mitten im Frühling. Es ist zwar sehr windig, doch einige Sträucher blühen bereits - und die Sonne hat schon Kraft.
Heute abend, 7 PM (das wäre um 1 Uhr nacht unserer Zeit) bin ich bei der englisch-sprachigen Premiere von "Age of Aluminum" an der Carnegie Institution For Science. Das ist gleich um die Ecke von meinem Hotel. Und die Schreibweise ist kein Fehler: Hier in den USA sagt man - im Gegensatz zum Deutschen (aber auch zum britischen Englisch) - ALUMINUM. Mit fehlendem "i" und Betonung auf dem ersten "u".

Carnegie Institution of Washington
Hier ist eine ausführliche Besprechung unseres Filmes auf "filmthreat.com". Ich zitiere hier den mittleren Teil der Review von Elias Savada, der den Film mit 3,5 von 5 möglichen Sternen bewertete:

Based on his own book “Dirty Little Secret—The Aluminium Files,” Ehgartner examines the omnipresent silvery white metal that touches us every day in many ways. It is, after oxygen and silicon, the third most abundant element. No other metals are more plentiful. It’s nearly a tenth of the world’s solid surface weight. It’s also a neurotoxin. Bet you din’t know that. Touch any of the following and it’s aluminium: soda/beer cans, bicycle frames, building materials, packaging, lots of car parts, shower stalls, toothpaste, cosmetics, even naked women. Oops, how did that last one get in there? It’s not for comic effect, believe me. It’s part of the small tragedy that bookmarks the film.
Just as you examine the barely pronounceable ingredients on any number of items on the grocery shelf for fat or diet-related ingredients, a young Frankfurt midwife, Eva Glave, learns that some chemicals can cause medical issues and has probably contributed to hers—she has already had a partial mastectomy and has cysts in her other breast. Despite her avid use of deodorant—she produces a fierce profusion of sweat—apparently the substance aluminium chlorohydrate is a no-no (and two-thirds of all deodorants contain such compounds). An oncologist provides alarming information about armpits (honest!) and exposure to various cosmetic industry additives. Buttressing the aluminum industry is one of their own toxicologists who purports that there is no evidence that the small fraction of metal that gets absorbed by the body does it no harm “Most of that does not penetrate the skin.” A spokesperson for the European Department of Medical Assessment that says no action need be taken. Ehgartner obviously is no supporter of the latter hypothesis.
Norsk Hydro, Europe biggest company associated with the metal, offers up a research and development manager, Werner Jager, as the first of several talking heads in this production, making you wonder if the film is merely an industry-sponsored promotional piece. Especially when some of the interspersed “family” sequences, with accompanying canned music, pushes too much “fun” into some of the staged sequences, where a mom-dad-son-daughter unit are brushing their teeth (together!), affixing a tire to the car, or drinking from generic cans.
As for Jager, the cameras follow him to Porto Trombetas in Brazil, where his company runs a huge bauxite mine. Located close to the earth’s surface, the narration casually mentions that “large areas of rainforest” have to be sacrificed. Nothing but tractors, big trucks, and other mining equipment is shown raping the red-tinged earth around the clock, pushing up company profits and depleting resources. The camera pans across the destruction as the narrator offers nonchalant observations. To assuage any distaste, as a post script, we’re told that Norsk Hydro is reforesting (it’s obligatory), but it takes 20-40 years to rebuild. “In only three decades time, it will all be green again.”
Feeling sad yet? Read on.

Morgen läuft in diesen Hallen im Rahmen des Environmental Film Festivals übrigens die Washington D.C. Premiere des Films "Harmony". Wir haben bei "Age of Aluminium" mit Howard Nightingall ja auch einen sehr prominenten Sprecher. Mit dem Narrator und Hauptprotagonisten von "Harmony" können wir es trotzdem nicht ganz aufnehmen. Den Job erledigt nämlich His Royal Highness, Prince Charles persönlich. Ob er auch persönlich antanzt, so wie ich, glaube ich jedoch eher nicht.

Dienstag, 12. März 2013

ARTE Themenabend: Aluminium - Zeitbombe im Körper?

Rotschlamm Deponie im Amazonas-Regenwald


Am 12. März lief "Die Akte Aluminium" auf ARTE-Deutschland und unter dem Titel "Planéte Alu" auf ARTE-Frankreich. Das Zuseher-Interesse war enorm. Insgesamt haben 1,2 Millionen Menschen den Themenabend gesehen. In Frankreich war es sogar die meist-gesehene Sendung von ARTE im laufenden Jahr.

Den Film kann man auf der ARTE-WEBSITE (klick hier) noch bis 19. März in der Mediathek ansehen. Am 20. und 23. März laufen vormittags und mittags Wiederholungen im Programm.

Auf der Website der Produktionsfirma "Langbein & Partner" kann man den Film als DVD kaufen, ausleihen, oder downloaden.

Und schließlich gibt es für jene, die sich intensiver mit dem Thema befassen wollen noch mein Buch "Dirty Little Secret - Die Akte Aluminium", das im Verlag Ennsthaler erschienen ist. Hier finden Sie viele nützliche Hinweise für die Vermeidung von Aluminiumverbindungen in Kosmetikprodukten, Medikamenten und Lebensmitteln (mit Liste der Zusatzstoffe/E-Nummern, hinter denen sich Aluminium verbirgt.).

Hier die Presse-Aussendung zum Themenabend auf ARTE.

Die Frankfurter Hebamme Eva Glave ist mit gerade mal 32 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Sie hat jahrelang Deodorants mit Aluminiumchlorid als Wirkstoff verwendet. Nun rät ihr die Ärztin, solche Deos nicht mehr zu verwenden. Der Grund: Krebsforscher fanden heraus, dass Aluminium über die Haut ins Gewebe eindringt und dort die DNA der Zellen schädigt. Im Bereich neben den Achseln werden heute 60 Prozent der Tumoren diagnostiziert. Bevor Deos populär wurden, waren es nicht einmal halb so viele.

Der Krefelder Rechnungsprüfer Günter Paroll war Mitte fünfzig, als bei ihm die Alzheimer Krankheit festgestellt wurde. Er hat über drei Jahrzehnte fast täglich Tabletten gegen Sodbrennen eingenommen, die regelrechte Hochdosen an Aluminium enthalten. Forscher vermuten, Aluminium könne sich im Hirn anreichern und die Entstehung von Alzheimer begünstigen. Bei Menschen, die an dieser Krankheit sterben, findet sich im Gehirn die zwei bis vierfache Menge an Aluminium, wie bei Menschen, die aus anderen Gründen sterben.

Aluminium ist ein faszinierendes Metall: leicht, rostfrei und einfach zu verarbeiten. Noch vor  etwas mehr als hundert Jahren war es so exotisch, dass Aluminium auf Welt-Ausstellungen präsentiert wurde und teurer wie Gold war. Heute ist das Metall als billiger und stabiler Werkstoff allgegenwärtig.  Als Verpackungsmaterial für Getränke oder Milchprodukte, zur Verkleidung moderner Fassaden oder als Rohstoff für Zement und Aluminiumkeramik findet das Leichtmetall unzählige Anwendungen.  


Doch Aluminium wird nicht nur als Werkstoff eingesetzt. Aufgrund seiner vielfältigen chemischen Eigenschaften ist es Bestandteil von Kosmetikprodukten, Nahrungsmitteln oder Medikamenten. In Deos reagieren die Alu-Verbindungen mit der Haut, so dass kein Schweiß mehr durch kann. In Lebensmitteln erhöhen sie die Rieselfreudigkeit oder werden als Farbstoff eingesetzt. Ohne Alu-Zusätze würden die meisten Impfungen schlechter oder gar nicht wirken. Und bei der Reinigung von Trinkwasser reagieren die Alu-Ionen mit den Schmutzpartikeln, so dass diese Ausflocken und im Filter hängen bleiben. Aluminium-Verbindungen werden sorglos in den sensibelsten Lebensbereichen eingesetzt.
Doch ist Aluminium so harmlos, wie es nun seit Jahrzehnten von den Herstellern betont wird?

Wissenschaftler sind besorgt und finden immer mehr Belege für die mögliche Beteiligung von Aluminium an zahlreichen Krankheiten, von Alzheimer bis Brustkrebs, von Allergien bis zu Autoimmunerkrankungen.


Dazu kommt noch der Umweltaspekt: Für die Herstellung von Aluminium werden große Mengen Rohstoffe und Energie benötigt. Die Erzeugung von Aluminium braucht zehnmal mehr Energie als die Herstellung von Stahl.Obendrein kann die Produktion – wie vor zwei Jahren bei der Rotschlamm-Katastrophe in Ungarn passiert – zu Umweltkatastrophen beachtlichen Ausmaßes führen.

Dennoch boomt Aluminium und statt die Sicherheit der Produkte einer rigorosen Prüfung zu unterziehen, werden ständig neue Einsatzformen entwickelt.„Wir leben im Zeitalter des Aluminiums“,sagt der britische Umwelt-Toxikologe Christopher Exley, der seit drei Jahrzehnten zu allen gesundheitlichen Aspekte dieses Elements forscht. „Wir werden Aluminium aus unserem Leben nicht mehr so leicht entfernen können. Deshalb ist es höchste Zeit, unsere Aufmerksamkeit diesem Thema zu widmen, damit Krankheiten im möglichen Zusammenhang mit Aluminium nicht ständig weiter zunehmen.“


Format: 90 Minuten, HD | Regie: Bert Ehgartner | Kamera: Christian Roth | Ton: Tom Ripper | Schnitt: Angela Freingruber |  Aufnahmeleitung: Alexander Lehner |  
Filmmusik: Thomas Hohl |  Produktionsleitung: Michaela Andrä, Claudia Rabl | Producer: Elisabeth Hinterholzer  | Produzent: Kurt Langbein
Eine Koproduktion von Langbein & Partner Media mit ZDF/ARTE, ORF und SRF | gefördert von Fernsehfonds Austria und  Filmfonds Wien | Weltvertrieb: autlook Films

Freitag, 8. März 2013

Was tun gegen Impfskeptiker?

Gestern wurde eine Studie der Karl Landsteiner Gesellschaft (KLG) zur Einstellung der österr. Bevölkerung zu Impfungen präsentiert. Befragt wurden 750 Eltern (mit Kindern im Alter bis 13 Jahren).
Das Ergebnis wurde auf orf.at so zusammen gefasst:
Die Mehrheit der Eltern (57%) steht Impfungen kritisch gegenüber, vier Prozent lehnten sie überhaupt ab. Am häufigsten stimmen Eltern einer Impfung nicht zu, da sie den Schutz als unnötig empfinden (44 Prozent). Auch die Sorge, das Kind könnte zu stark belastet werden (35 Prozent) und die Angst vor Nebenwirkungen und Impfschäden (34 Prozent) spielen eine Rolle. 40 Prozent sehen sogar einen klaren Zusammenhang zwischen Impfungen im Kindesalter und der Zunahme von Allergien. Nur 68 Prozent gaben an, den österreichischen Impfempfehlungen zu vertrauen. Karl Zwiauer, Leiter des Instituts für pädiatrische Fortbildung und Forschung der KLG ortete einen "massiven Kommunikationsbedarf". 

Ich weiß nicht, ob es mit dieser immer skeptischer werdenden Öffentlichkeit zu tun hat, oder ob es reiner Zufall war. Jedenfalls habe ich vor einigen Tagen eine Anfrage der Vorsitzenden des "Nationalen Impfgremiums Österreich", sowie der Firma "Medical Dialogue" erhalten, in der ich um Mithilfe gebeten wurde.
Dies war das Schreiben:
Sehr geehrter Herr Ehgartner! 
Das Nationale Impfgremium arbeitet gerade an Empfehlungen zu dem Thema: „Impfungen: Reaktionen & Nebenwirkungen“. Diese werden im Herbst 2013 im Stile der beiliegenden Empfehlungen „Impfungen für Mitarbeiter im Gesundheitswesen“ publiziert werden. Wir möchten Sie in diesem Zusammenhang ganz herzlich einladen/bitten, die Ihnen bekannten bzw. häufig diskutierten kritischen Argumente zu dem Thema Impfreaktionen und Nebenwirkungen stichwortartig festzuhalten und uns zukommen zu lassen. Wir möchten versuchen in dem geplanten Paper, soweit das möglich ist, auf alle Ängste und Unsicherheiten in diesem Zusammenhang einzugehen. Da Sie als Fachjournalist sicherlich häufig mit dieser Thematik zu tun haben, würden wir gerne Ihre Erfahrungen in dieses Projekt miteinfließen lassen.
Mit freundlichen Grüßen  
Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Vorsitzende des Nationalen Impfgremiums Österreichs, Karl Buresch Medical Dialogue
Einer der Autoren der erwähnten Impf-Empfehlungen für Mitarbeiter in Gesundheitsberufen war auch Univ.-Prof. Karl Zwiauer.
Um einen kurzen Eindruck zu bekommen, in welchem Stil und mit welcher Intention diese Empfehlungen verfasst sind, genügt es, die ersten beiden Sätze der Einleitung zu lesen:
Die Durchimpfungsraten sind beim Gesundheitspersonal (Health Care Workers, HCW) in Österreich – insbesondere auch im Krankenhausbereich – als nicht ausreichend zu bezeichnen. Dies ist ein Problem, das über die persönlichen Interessen der betroffenen MitarbeiterInnen hinausgeht, da hier vor allem auch der Schutz der betreuten PatientInnen vor durch Impfung vermeidbaren Infektionskrankheiten zu bedenken ist. 
In diesem Stil geht es weiter. (download der Empfehlungen). Auf 15 Seiten folgen Informationen über eine Impfung nach der anderen, welche sich durchwegs auf die Vorteile der Krankheitsvermeidung beschränken.
Im Punkt "Ethische Aspekte" wird sogar über verpflichtende Impfungen für Mitarbeiter im Gesundheitswesen - nach dem Vorbild der USA - spekuliert:
Das Spannungsfeld, in dem wir uns hier bewegen, ist das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen in Bezug auf das allgemeine Wohl. Ist es ehtisch vertretbar - ja sogar geboten -, die Autonomie des Einzelnen zu beschränken, wenn Nutzen für die Gemeinschaft erzielt werden kann?
Diese Frage wird sogleich beantwortet:
Folgende Kriterien werden unter anderem als ethische Legitimation für Präventionsprogramme herangezogen: nachgewiesene Effektivität, günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis und akzeptables Kosten-Nutzen-Verhältnis. All diese Kriterien werden von Impfungen erfüllt.
Und wem das noch immer nicht ausreicht, den wird wohl das letzte, das finale Argument, vollends überzeugen:
Ein weiterer Grund, weshalb HCW es als professionelle Verpflichtung ansehen sollten, sich gegen Infektionskrankheiten impfen zu lassen, besteht darin, auf diese Weise ein öffentliches Statement für Impfungen abzugeben. 
So, nun ist es genug mit Zitieren.
Folgendes habe ich den Mitarbeitern des Nationalen Impfgremius geantwortet:
Danke für Ihr Schreiben und Ihr Interesse an meinen diesbezüglichen Erfahrungen. 
Erlauben Sie mir zunächst eine Bemerkung. Ihre beiliegenden Empfehlungen "Impfungen für Mitarbeiter im Gesundheitswesen" haben eine grundlegende Schwäche: Beginnend beim ersten Satz der Einleitung ähneln sie einer Werbeschrift, welche - ohne dafür Evidenz zu nennen - davon ausgeht, dass es der Idealzustand wäre, wenn 100 % der Mitarbeiter im Gesundheitswesen vollständig gegen alle empfohlenen Krankheiten geimpft wären. 
Damit wird allen Mitarbeitern im Gesundheitswesen, welche Impflücken haben, suggeriert, Sie würden sich, ihre Kollegen und die Patienten gefährden. Bei Mitarbeitern, welche einzelnen Impfungen kritisch gegenüber stehen, ist die Folge eine grundsätzlich ablehnende Haltung "gegen der Impflobby", welche diese Empfehlungen erstellt hat. 
Bestätigt wird dieses Misstrauen dann auch noch durch einen Blick auf die finanziellen Interessenskonflikte (welche löblicherweise angeführt werden). Gerade die Tatsache, dass etwa die Hälfte des Gremiums hier Bezüge hat, erfordert eine besonders offene Herangehensweise, welche verfügbare Evidenz nennt - aber auch Wissenslücken etc. thematisiert. 
Dass die Prävention von Krankheit durch Impfungen zwangsläufig eine gesündere Gesellschaft zur Folge hat, klingt zwar nach einem logischen Schluss - allerdings haben sich in der Medizin bereits einige derart mit "Hausverstand" begründete Thesen als falsch erwiesen, sobald z.B. randomisierte kontrollierte Studien verfügbar waren.
Als Beispiele sei die Hormonersatztherapie ab Menopause genannt oder auch die teils lebensgefährlichen Folgen einer "zu guten" Einstellung des Blutzuckers durch Medikamente. 
Gleich Ihr erstes Beispiel, die Impfung gegen DTP (Diphtherie/Tetanus/Pertussis)  argumentiert die Notwendigkeit der Impfung mit dem endemischen Vorkommen der Diphtherie z.B. in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Gleichzeitig führen Sie an, dass bei uns die Schutzrate in der erwachsenen Bevölkerung ständig abnimmt und ab einem Alter von 75 Jahren nur noch 21% der Menschen geschützt sind.
Warum aber kommt es dann - in Zeiten eines ständigen Austausches von Personen aus allen möglichen Erdteilen - nicht gelegentlich zu einer Diphtherie-Epidemie in Österreich oder zumindest zu gelegentlichen Ausbrüchen?
Und warum waren - z.B. in der Ukraine - während der großen Ausbrüche der Diphtherie in der ersten Hälfte der 90er Jahre mehr als 80% der erkrankten Kinder und jungen Erwachsenen ordnungsgemäß geimpft? (siehe dazu z.B. Chen RT et al. The Journal of Infectious Diseases 2000;181(Suppl 1):S178–83)
Am Beispiel dieser letzten größeren Epidemie mit mehreren tausend Todesfällen ergibt sich die Frage, ob die Diphtherie-Impfung überhaupt noch einmal zugelassen würde, wenn es sich um eine neue Impfung handeln würde. 
Ähnliche argumentative Probleme ergeben sich mit der Influenza-Impfung. Laut Cochrane Collaboration besteht bezüglich der Wirksamkeit der Influenza Impfung ein enormes Wissens-Defizit. Für Kinder unter 2 Jahren gibt es gar keinen Nachweis der Wirksamkeit. Ebenso schlecht ist die Datenlage für Personen im Alter über 65 Jahren.
Und auch bei gesunden Erwachsenen bzw. Mitarbeitern des Gesundheitssystems ist die Evidenz für eine Impfung extrem schwach. Hier bräuchte es nicht Impfwerbung sondern gute randomisierte prospektive Studien, um verlässliche Aussagen treffen zu können.
Derzeit, so der Vorsitzende der Impfgruppe der Cochrane Collaboration, Tom Jefferson, "gleicht die Werbung für die Influenza-Impfung eher den Praktiken von Staubsauger-Verkäufern auf Jahrmärkten". 
Bei anderen Impfungen ist die Evidenzlage zugegeben deutlich besser (z.B. Masern-Mumps-Röteln). Dennoch besteht im Bereich der Impfungen ein enormer Überhang von Hersteller-finanzierten Studien.
Untersuchungszeiträume zur Feststellung der Sicherheit von Impfungen sind extrem gering und beschränken sich meist auf Reaktionen an der Einstichstelle und das Messen von Fieber.
Das Meldewesen von möglichen UAWs (unerwünschte Arzneimittel-Wirkungen) ist intransparent und wird von den Ärzten kaum genützt, etc.

Sie verstehen also meine Abneigung gegen Informationen, welche so tun, als gäbe es bei Impfungen vollständig gesicherte Grundlagen.
Derzeit sind wir aber leider noch immer weitgehend in einem Stadium, in welchem wir mehr auf "Glauben" als auf "Wissen" bauen. 
Insofern sind auch meine Anmerkungen wohl nicht sehr hilfreich. Denn ich kann nur generelle Skepsis ausdrücken und hoffen, dass sich der Impfbereich demnächst angleicht an andere Bereiche der Wissenschaft mit deutlich besserer Transparenz und Qualität bei der Datenlage.
In diesem Sinne herzliche Grüße
Bert Ehgartner
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Ich bin gespannt, ob meine Empfehlung, nicht alle Impfungen über einen Kamm zu scheren und auch mal den Mut zu haben, auf Evidenz-Lücken hinzuweisen, auf die Neufassung der Impfempfehlungen Auswirkungen hat.
Noch schöner wäre es, wenn damit begonnen würde, die Wissenslücken zur Sicherheit bzw. Unsicherheit der Impfungen zu schließen. Derzeit ist es ja bei den meisten Impfungen nicht möglich, Vor- und Nachteile halbwegs objektiv abzuwägen.

Schön jedenfalls, dass ein Dialog beginnt.