Montag, 27. Februar 2023

Woher kam COVID-19? USA schwenken nun ebenfalls auf Laborthese um

Woher kamen die neuartigen SARS-CoV-2 Viren? Aus dem Labor oder von der Fledermaus? Die US-Politik schwenkt nun immer mehr auf die Laborthese um. Geheimdienstberichte hätten einen Unfall in einem chinesischen Labor als wahrscheinlichste Ursache ergeben, meldet das Wall Street Journal mit Bezug auf Regierungsquellen. 

Präsident Joe Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan mahnt zwar noch zur Vorsicht. Doch generell ist ein Umschwung in der Argumentation der USA erkennbar. Offenbar wird im Hintergrund überlegt, ob man den Laborunfall als strategische Waffe in den aktuellen Konflikten mit China verwerten kann. Inklusive politischer Erpressung und möglicher Schadenersatz-Forderungen in Billionen-Höhe.

Bisher hatte die USA vor allem ein problematischer Aspekt von dieser Taktik abgehalten: nämlich ihre eigene Beteiligung an der chinesischen "Gain of Function"-Forschung. Nachdem die riskanten Experimente, den Viren gentechnisch einen "Funktionsgewinn" einzubauen, 2014 unter Präsident Obama im Inland verboten worden waren, war die Forschung unter diskreter Duldung des allmächtigen Bürokraten Anthony Fauci und finanziert über staatliche Förderungen nach China übersiedelt.  Eine Schlüsselrolle spielten dabei Peter Daszak, der Chef der NGO "Ecohealth Alliance" sowie Ralph Baric, Virologie-Professor an der University of North Carolina und wissenschaftliches Bindeglied nach Wuhan zur Forschergruppe um die chinesische "Bat-Woman" Shi Zhengli. (siehe Foto aus dem Jahr 2014: Peter Daszak kurbelt die Forschungs-Kooperation mit Wuhan an.)

Die Chance, den Jackpot dreimal in Folge zu gewinnen

Konkret bedeutet "Funktionsgewinn", dass die Fledermaus-Viren künstlich "scharf" gemacht worden sind. Sie wurden mit genetischen Sequenzen aufgerüstet, von denen man bereits aus vorangegangenen Versuchen wusste, dass sie deren Gefährlichkeit erhöhen sowie die Übertragbarkeit der Viren auf Menschen überhaupt erst möglich machen. Einige dieser chinesisch-amerikanischen Vorgänger-Studien wurden sogar ganz normal publiziert. Und nun fanden sich beispielsweise genau jene "Furin-Spaltstellen", die in den experimentellen Studien präsentiert worden sind, in den neuartigen – angeblich spontan mutierten – SARS-2 Viren. Die Chancen, dass dies tatsächlich im Rahmen einer natürlichen Mutation passiert ist, liegen nach Berechnungen etwa so hoch, wie die statistische Wahrscheinlichkeit, dreimal hintereinander den Euromillionen-Jackpot zu gewinnen. 

In Wahrheit ist die Sache längst geklärt. Die international vernetzte Wissenschaftler-Gruppe DRASTIC hat viele Details aufgedeckt und die Herkunft der Viren aus dem Labor als mit Abstand wahrscheinlichste Variante dargestellt. Es gibt dazu eine Unzahl von Publikationen. Unter anderem von den Wissenschaftlern Rossana Segreto und Juri Deigin, oder vom deutschen Nanowissenschaftler Roland Wiesendanger
Die Viren kamen aus dem Labor. – Unklar ist lediglich, ob sie im Rahmen eines Unfalls oder absichtlich freigesetzt worden sind. 

Warum ist dies nun überhaupt relevant, fragen manche. Die Viren seien nunmal vorhanden - und damit müsse man zurecht kommen. Schuldzuweisungen bringen dabei nichts mehr. 

Die Angelegenheit ist insofern relevant, als die "Gain of Function"-Forschung in Wahrheit nur dann Sinn macht, wenn man die Viren als Biowaffe einsetzen möchte. In Verbindung mit einer wirksamen Impfung, welche das eigene Lager schützt, könnten die Viren ideal zur verdeckten Kriegsführung eingesetzt werden und einem Feind enormen Schaden zufügen. 
Diese Forschung kann, wie das Beispiel der zurückliegenden Pandemie zeigte, aber auch dafür verwendet werden, ungeheure Summen an Steuergeld für die Entwicklung von Impfungen und sonstiger Medikamente an Großkonzerne umzuleiten. 
Gleichzeitig wurde eine ganze Weltbevölkerung einem neuartigen Virus ausgesetzt, woraufhin Millionen von Menschen gestorben sind. 
Es gäbe also viele Dinge aufzuklären, die strafrechtlich relevant sind. 

Welche Rolle spielte Christian Drosten?

Unter anderem auch die Frage, welche Rolle der deutsche Star-Virologe Christian Drosten hierbei gespielt hat. Er hatte enge Kontakte nach China. Er hat im Sommer 2014 gemeinsam mit 35 anderen Wissenschaftler eine Petition unterzeichnet, die sich für die Weiterführung der "Gain of Function"-Forschung einsetzte. Und sogar als es dann bereits schief gegangen war, zögerte er nicht, eine Initiative des Wuhan-Kollaborateurs Peter Daszak zu unterstützten, die Mitte Februar 2020 im Journal Lancet veröffentlicht wurde. Der Artikel mündete in folgendem Kernsatz: 
"We stand together to strongly condemn conspiracy theories suggesting that COVID-19 does not have a natural origin." 
"Wir verurteilen gemeinsam auf das Schärfste die Verschwörungstheorien, die besagen, dass COVID-19 keinen natürlichen Ursprung hat."

Gleichzeitig hat er jene ersten PCR-Tests entwickelt, die mit einem unüblich hohe Wert von 45 Umlaufzyklen so unscharf eingestellt worden sind, dass sie größtmögliche Panik auslösten. Woraufhin der Schweizer Konzern Roche über das Berliner Unternehmen TIP Molbiol von Olaf Landt als langjähriger Partner und Profiteur der Aktivitäten des "unabhängigen" Forschers am Robert Koch Institut Milliardenumsätze mit "real-time PCR"-Diagnosegeräten sowie Tests machte. Alles in enger Kooperation mit der ebenso "unabhängigen" WHO und dem weltweiten Pandemie-Netzwerk des Impfstoff-Promotors Bill Gates.

Das Dilemma der Verschwörungs-Leugner

Die Ursprünge der Pandemie und das dahinter stehende Lobby-Netzwerk bergen noch viele ungeklärte Rätsel. Die mögliche strategische Überlegung der USA, China nun öffentlich als Schuldigen hinzustellen, bringt nun zwar neuen Schwung in die Debatte. Dass die USA tatsächlich dazu beiträgt, alle Vorgänge rund um die gemeinsame "Gain of Function" Forschung in Wuhan aufzuklären, ist allerdings eher nicht zu erwarten. Zu hoch wäre das Risiko, dass dabei die eigenen Aktivitäten ebenso ans Tageslicht kommen. Oder geheim laufende Biowaffen-Programme - z.B. jene mit Beteiligung des Präsidenten-Sohns Hunter Biden in der Ukraine - einer breiteren Öffentlichkeit bekannt würden. 

Sehr deutlich zeigt sich im Zuge dieser Affäre, dass tatsächlich eine Reihe von Verschwörungen nicht theoretisch, sondern sehr konkret und real abgelaufen sind. Und dass es Verschwörungs-Leugner gibt, die eine ganze Menge Dreck am Stecken haben. 


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Freitag, 3. Februar 2023

HPV-Impfung: Nutzen/Schadens Bilanz eines Milliarden-Blockbusters

Die erste HPV-Impfung gegen humane Papillomaviren wurde 2006 in den USA zugelassen und als 'Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs' international massiv beworben. Diese mit Kosten von rund 200 EUR pro Dosis 'teuerste Impfung aller Zeiten' erfüllt bisher vor allem die Erwartungen der Hersteller, indem sie Milliarden-Umsätze in die Kassen spült. Dass in der Abwägung von Nutzen und Schaden die Vorteile überwiegen, konnte bisher jedoch nicht eindeutig belegt werden. 
Dennoch setzen einige Länder mit niedriger Impfquote auf Nachhol-Impfaktionen. In Österreich startete diese Kampagne am 1. Februar. 

Die Werbung für die HPV-Impfung setzte massiv auf Angst: "Wenn Du Deine Tochter
nicht impfen lässt, stirbt sie an Krebs." (Foto aus der Doku "UNTER DIE HAUT")

Hört man auf die so genannten Impfexperten, so handelt es sich bei der Entscheidung für eine HPV-Impfung um eine klare Sache. "Die HPV Impfung ist der einzige Schutz vor Infektionen und damit auch vor den dadurch ausgelösten Karzinomen", erklärt der Wiener Gynäkologe Elmar Joura

Die HPV-Impfung – "da braucht man kein Gehirn dafür."

Noch absoluter formulierte es Heinz-Joseph Schmitt, der frühere Vorsitzende der deutschen Impfkommission STIKO: "Das ist ein No-Brainer, – da braucht man kein Gehirn dafür, um das zu entscheiden." Deutschland folgte damals Schmitts Expertise und war 2007 das erste EU-Land, das die HPV-Impfung gratis anbot. Damals noch ausschließlich für Mädchen und junge Frauen.

In Österreich gab es die HPV-Impfung erst ab 2014 gratis. Dafür erstmals in Europa auch für Burschen. Bisher wurde sie vor allem im Rahmen von Schulimpfungen für Kinder der 4. Klasse Volksschule angeboten.  Seit 1. Februar ist sie nun im Rahmen einer Nachhol-Aktion für alle bis zum Alter von 21 Jahren gratis zu haben. Krebshilfe und Ärztekammer haben eine Reihe von Impfaktionen angekündigt, unter anderem auch für die Soldaten beim Bundesheer. 

Pro Jahr erkranken in Österreich rund 400 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (Zervix Karzinom), rund 150 Frauen sterben daran. "Mit der kostenlosen HPV-Impfung ersparen wir jedes Jahr Hunderten Menschen in Österreich eine Krebserkrankung und retten viele Leben“, freute sich Gesundheitsminister Johannes Rauch bei der Präsentation der Impf-Aktion. Und Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer fügte hinzu: "Die Impfung verhindert Krebs und hilft, unnötige Operationen zu vermeiden." 
Elmar Joura, der seit vielen Jahren im Auftrag des US-Konzerns Merck die Wirksamkeit des HPV-Bestsellers Gardasil untersucht, nennt konkrete Zahlen: "Die HPV-Impfung macht einen Unterschied für die Bevölkerung: 5 Prozent weniger Krebs, das ist eine gute Chance." 

Elmar Joura leitete im Auftrag des US-Konzerns Merck
die Zulassungsstudie für den HPV-Bestseller Gardasil 9 (Foto: Ehgartner)

5 Prozent weniger Krebs? – Das wäre tatsächlich ein Argument. 

Nun sehen wir mal, wie sich die Situation anhand der öffentlich zugänglichen Zahlen der Gesundheitsbehörden darstellt. In Österreich starben im Schnitt der letzten Jahre etwa 21.000 Personen an Krebs. Die durchschnittlich 150 Todesfälle am Zervix-Karzinom machen rund 1,6% der Krebs-Todesfälle bei Frauen und 0,7% der Gesamt-Todesfälle bei Krebs aus. 
Ähnlich lautet das Verhältnis bei den Neuerkrankungen. Rund 400 der jährlich rund 20.000 bei Frauen auftretenden neuen Krebs-Fälle haben die Diagnose Zervix Karzinom. Diese machen also rund 2% der Krebs-Fälle bei Frauen aus. 
Sogar wenn die Impfung 100% aller Zervix-Karzinome verhindern würde, wären wir also noch recht weit von Juras 5%-Marke entfernt. 

Nun werden humane Papillomaviren zwar auch noch mit anderen, selteneren Krebsarten wie Anal-, Penis- oder Vulva-Karzinom assoziiert. Am besten dokumentiert ist aber ihre Rolle beim Gebärmutterhals-Krebs. Der deutsche Krebsforscher Harald zur Hausen wurde für seinen Nachweis der starken Korrelation zwischen HPV-Infektionen und Zervix-Karzinomen im Jahr 2008 sogar mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. "Für mich ist es zwingend, dass der Impfstoff empfohlen wird", sagte zur Hausen damals der Pharmazeutischen Zeitung. Kritik von Fachkollegen an mangelnder Wirksamkeit der Impfung wies er brüsk zurück.

Und auch Elmar Joura sieht bezüglich Wirksamkeit keinerlei Probleme. Als die 4-fach Impfung durch Gardasil 9 abgelöst wurde sagte Jura: "Man erwartet sich davon eine Erhöhung der Schutzrate beim Zervixkarzinom von 70 auf 90 % und bei Krebs­vorstufen von 50 auf 85–90 %." 
Am besten, so Joura, wirkt die Impfung, wenn die Mädchen noch keine HPV Infektion haben.  "Wir wissen heute, dass die Wirkung der Impfung in der Vorbeugung bei 97 bis 100 Prozent liegt", erklärte Joura in einem Interview, das ich mit ihm für meinen Dokumentarfilm "UNTER DIE HAUT" geführt habe. "Damit werden also praktisch alle Neuinfektionen verhindert."
Solche eindrucksvolle Erfolge müssten sich - nach 15 Jahren impfen - auch in den Gesundheits-Statistiken bemerkbar machen, sollte man meinen.

Nutzen der HPV Impfung zeigt sich in den Krebskurven nicht

Prüfen wir also, wie sich die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs in Österreich vor und nach Einführung der HPV-Impfung entwickelt hat. 

Starker Rückgang der Neuerkrankungen - dann Stagnation

Während von den 90er bis zur Mitte der Nuller-Jahre die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen von mehr als 700 auf die Hälfte abfiel, herrscht seither Stagnation. 
Auch bei den Todesfällen zeigt sich ein ähnlicher Trend.

Von 1980 bis 2000 fallen die Sterbezahlen steil ab - seither Stagnation

Ein ähnliches Bild zeigen die Sterbezahlen für Gebärmutterhalskrebs in Deutschland. Von 1980 bis 2005 fielen die Zahlen stark ab. Seither läuft die Kurve horizontal.

Deutsche Todesursachen-Statistik für Gebärmutterhalskrebs

In Deutschland und Österreich beklagen Kritiker eine geringe Impfquote von nur knapp 50 Prozent. Vielleicht lässt sich ja in den deutlich besser geimpften Ländern Skandinaviens ein Einfluss der Impfung erkennen: Hier zunächst die Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner) aller nordischen Länder zusammen.

Neuerkrankungen am Zervix-Karzinom in den Ländern Skandinaviens

Auch hier ist das Bild also ähnlich wie in Deutschland und Österreich. Ab der Jahrtausendwende flacht der Rückgang der Neuerkrankungen ab und steigt mittlerweile sogar wieder leicht an. 

Interessant wäre es nun zu sehen, ob sich das Krebsrisiko für alle Frauen gleich entwickelt, oder ob es Unterschiede gibt. 

Bei älteren Frauen sinkt das Krebsrisiko – bei jüngeren nicht

Dies ist die Kurve der Neuerkrankungen in den Ländern Skandinaviens nach Altersgruppen:

Steiler Anstieg bei Zervix-Karzinom-Fällen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren 

Es ist auffällig, dass die Krebsfälle bei Skandinavischen Frauen ab dem Alter von 20 Jahren stark ansteigen und mit Ende Dreißig einen Höhepunkt erreichen. 
Das Krebsrisiko ist demnach für die jüngere Altersgruppe höher als für ältere Frauen. 
War dies schon immer so?

Sehen wir uns dazu das gut zugängliche Schwedische Krebsregister an. 
Ich erstelle aus den Daten eine Inzidenz-Kurve von jungen Frauen (25 bis 34 Jahre) und vergleiche diese mit den Krebs-Inzidenzen von älteren Frauen (65 bis 74 Jahre). Wie hat sich deren Risiko von Gebärmutterhalskrebs im Lauf der letzten Jahrzehnte entwickelt?

Bei den älteren Schwedinnen sank das Krebsrisiko im Lauf der Jahrzehnte

Der Zeittrend zeigt eine erstaunliche Entwicklung: Während der 70er Jahre hatten ältere Frauen noch ein etwa doppelt so hohes Risiko, am Zervix-Karzinom zu erkranken als jüngere Frauen. Ab etwa 2010 kreuzen sich die Kurven und in den meisten Jahren haben seither die jüngeren Frauen ein höheres Krebs-Risiko.

Schweden gehört in der Rangliste der bestgeimpften Länder zum Spitzenfeld. Während in Deutschland zuletzt nur 47% der Mädchen geimpft waren, liegt diese Rate in Schweden schon seit mehr als zehn Jahren beständig über 80%. Zuletzt waren laut WHO 89% der 15-jährigen Schwedinnen vollständig gegen HPV geimpft. 

Während bei den älteren, ungeimpften Frauen also das Krebsrisiko im Lauf der Jahre stark gesunken ist, stieg es bei den jüngeren stark geimpften Frauen sogar leicht an. Im Jahr 2021 erkrankten 28 von 100.000 jungen Frauen (25-34 J.) am Zervixkarzinom, aber nur 22 pro 100.000 älteren Frauen (65-74 J.).

Dies ist natürlich kein kausaler Beweis, dass die HPV-Impfungen hier ursächlich verantwortlich sind. Aber zum Hochlied auf den märchenhaft guten Einfluss der HPV-Impfungen, wie es von den Impfexperten gesungen wird, passen die Zahlen schon gar nicht. 

Zudem gibt es weitere aktuelle Resultate aus den USA, die den Anlass zur Sorge noch verstärken.

Gefährliche Krebsfälle steigen bei jungen Frauen stark an

Bei Gebärmutterhalskrebs gibt es in den USA zwei gegenläufige Trends:
  • Fälle von lokalisiertem Krebs (blaue Kurve) nehmen ab und werden seltener
  • Fälle von Krebs im Spätstadium (orange Kurve) mit Metastasen in anderen Organen nehmen zu


Die weniger gefährliche Variante von Krebs im Frühstadium ist bislang zwar noch immer um das etwa Vierfache häufiger als die gefährliche Variante mit den Metastasen, dennoch ist der Trend Besorgnis erregend. Denn im Spätstadium sind die Therapie-Optionen begrenzt, die 5-Jahres-Überlebens Rate liegt hier im Schnitt nur bei 17 Prozent.

Ein Wissenschaftler-Team der University of California in Los Angeles untersuchte nun die Lage auf Basis der nationalen Krebsdaten genauer. Die Studie ist im September 2022  im 'International Journal of Gynecological Cancer' erschienen. 

Insgesamt - über alle Altersgruppen und Ethnien - stiegen die Fälle von metastasierendem Zervix-Karzinom im Zeitraum von 2001 bis 2018 jährlich um 1,3%.
Am stärksten war der Anstieg in der jüngsten untersuchten Altersgruppe der Frauen von 30 bis 34 Jahren mit jährlich 3,2%. Insgesamt hat sich hier die Anzahl der jährlichen Krebs-Patientinnen im Spätstadium von 2001 bis 2018 beinahe verdoppelt. 
Am stärksten betroffen sind 'nicht spanische schwarze' Frauen mit einer jährlichen Inzidenz von rund 15 Fällen pro Million. Bei Frauen mit spanischer Abstammung treten diese Tumore mit einer Inzidenz von 10, bei 'nicht-spanischen weißen' Frauen mit 9 und bei asiatisch-stämmigen Frauen mit 7 pro Million auf. 
Die stärkste Zunahme im Zeitverlauf fanden die Wissenschaftler jedoch bei jüngeren weißen Frauen. 

Gegensteuern durch mehr Impfungen

Und was machen nun die Autoren aus diesen Ergebnissen?
Ihre Daten beinhalten keine Angaben über den Impfstatus der betroffenen Frauen. Dennoch wird – wie selbstverständlich – angenommen, dass die Impfquote einen positiven Einfluss auf das Krebsrisiko hat. In diese Richtung wird auch die Zunahme der schweren Krebsfälle speziell bei weißen Frauen gedeutet. Dafür wird "Teenvaxview"– eine jährlich durchgeführte Umfrage unter Teenagern – heran gezogen, bei der weiße Teenager im Alter von 13-17 Jahren die niedrigsten Impfquote angeben. Sie liegen mit 66,1% hinter spanischen (75,3), schwarzen (74,6%) und asiatischen (68,1%) Teenagern.  
Weil weiße Teenager in einer Umfrage eine um ein paar Prozent niedrigere Impfwilligkeit angeben, soll dies also die Rate der zunehmenden schweren Krebsverläufe bei jüngeren Frauen erklären? - Wenn es nach den Autoren der US-Studie geht, dann offenbar schon: "Unsere Resultate betonen die Wichtigkeit der HPV-Impfungen", ist dort nämlich abschließend zu lesen. 

Wäre es nicht genauso möglich, die alarmierenden Trends bei jüngeren Frauen in die Gegenrichtung zu deuten? Immerhin sollte die Impfung ja einen spürbaren positiven Effekt bei den Krebs- Erkrankungen und Todesfällen - speziell in der jüngeren, geimpften Altersgruppe - auslösen. Wir erinnern uns dazu an Elmar Jouras Statement, dass die HPV-Impfung die Gesamt-Krebslast der Bevölkerung um 5% reduziert. Insofern sollte man doch zumindest beim Zervix-Karzinom, dem wichtigsten Ziel dieser Impfung einen Effekt merken.

In den USA begann die HPV-Impfkampagne im Jahr 2006 und richtete sich zunächst speziell an Mädchen und Frauen im Alter zwischen 11 und 26 Jahren. Die Werbekampagne war extrem auffällig und teils auch manipulativ. Sie suggerierte beispielsweise, dass Eltern, welche die Ausgaben von rund 200 US Dollar pro Impfdosis scheuen, schuld wären, wenn ihre Töchter später an Krebs sterben.

Die Drohungen wirkten. Im Jahr 2007, ein Jahr nach Start der Kampagne, waren bereits 8% der Mädchen und Frauen in der Zielgruppe geimpft. Im Alter von 13 bis 20 liegt die Impfquote durchwegs über 10%. Aber auch unter den 26-jährigen ließen sich 5% gegen HPV impfen.
Im Jahr 2009 waren je nach Region bereits 15% (Mississippi) bis 65% (Rhode Island) der Teenager-Mädchen geimpft. Und zehn Jahre später zeigt die 'Teenvaxview' Umfrage eine Impfquote von 34 bis 82%. 

Anstieg der Impfquote in verschiedenen Regionen der USA (Quelle: CDC, Teenvaxview)

Wenn der Großteil der jungen Frauen mittlerweile gegen HPV geimpft ist, sollten die Fälle von Zervix-Karzinomen - zumindest in der jungen Altersgruppe - runter gehen und nicht rauf. 
Die weltweiten Trends weisen - wie die kurze Untersuchung hier zeigt - aber deutlich in die Gegenrichtung. 


PS: Wenn Dir mein Blog interessant und wichtig erscheint, freue ich mich sehr über eine Spende, die meine Arbeit unterstützt.



Informationen zu Bert Ehgartners aktuellem Film "Unter die Haut" findet Ihr auf der Webseite zum Film. Wer an einem Interview, einem Vortrag oder einer Filmvorführung mit Bert Ehgartner interessiert ist, findet alle Informationen zu den Angeboten auf seiner Homepage.