Ausgezeichnet: Alexandre Valenti |
Die Auszeichnung als bester Film in der Kategorie "Reportagen" erhielt Alexandre Valenti - Regisseur, Kameramann und Produzent in einer Person - für die Dokumentation "Argentina, the 500 Stolen Babies of the Dictatorship". Der Film handelt von einem Skandal, der drei Jahrzehnte nach dem Ende der Militärdiktatur in Argentinien aufgedeckt wurde - als eine Folge des beharrlichen Kampfes der "Großmütter von der Plaza de Mayo". Sie enthüllten, dass es gängige Praxis war, schwangere Frauen zu inhaftieren. Sie mussten ihre Babys in geheimen Kliniken zur Welt bringen und wurden anschließend brutal hingerichtet. Bisher sind 107 derartige Schicksale minutiös recherchiert. Der Film von Alexandre Valenti porträtiert die nun 30-jährigen Männer und Frauen, welche mit ihrer wahren Herkunft konfrontiert wurden.
Die Auszeichnung in der Kategorie "Dokumentarfilm" ging an Valery Rosier für sein witziges Porträt einer Community an freiwilligen Mitarbeitern, die sich um eine kleine Privatradio-Station in Picardy gebildet hat. Allein für den skurrilen Titel "Silence Radio" hat Rosier den Preis verdient.
Den Preis für den besten Musikfilm erhielt Stephanie Argerich für "Bloody Daughter" in dem sie in 30 sorgfältig ausgearbeiteten Szenen ihre Musikerfamilie porträtiert, in der sich offensichtlich Genialität und Wahnsinn die Waage halten.
Bester Spielfilm wurde nicht "Rommel"von Niki Stein. Auch nicht der österreichische Beitrag "Die Auslöschung" mit Stars wie Klaus Maria Brandauer, Martina Gedeck und Birgit Minichmayr, wo unter der Regie von Nikolaus Leytner die Verheerung einer Alzheimer-Erkrankung beschrieben wird.
Den Preis erhielt stattdessen die sympathische Berlinerin Connie Walther für den Film "Zappelphilipp". Es ist bewundernswert, wie Walther den Alltag in einer Volksschule darstellt. Wie vollkommen natürlich die Kinder agieren, wie großartig die Dialoge ablaufen, wie lebensecht - fernab von Klischees - die Charaktere getroffen werden. Genial ist die Leistung der beiden Hauptdarsteller: Bibiana Beglau spielt eine Lehrerin, in deren Klasse ein neuer - wie sich bald herausstellt - sehr schwieriger, enorm aggressiver Schüler aufgenommen wird, der das Gefüge der ganzen Schule zu sprengen droht.
Der Schüler, der auch im "richtigen Leben" die Diagnose ADHS hat, wird von Anton Wempner so derart authentisch dargestellt, dass man fast den Eindruck hat, es handle sich um einen Dokumentarfilm.
Die versammelten Preisträger des Festivals |
Dafür kam ich noch zu einem erfrischenden Spaziergang entlang der nächtlichen Bucht.
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