Eisenspeicher-Molekül Ferritin (PMID 12459904) |
Ein Eisenüberschuss kann jedoch ebenso negative Folgen haben. Es gibt zahlreiche Schutzmechanismen im Organismus, welche dem möglichen toxischen Effekt von Eisen vorbeugen.
Und einer davon könnte eben die Auslagerung von zu viel Eisen im Ferritin sein, vermuteten Pasquale de Sole und seine Kollegen von der Abteilung für klinische Biochemie der katholischen Universität Rom. Ihre These: Neben seiner Rolle als Vorratsspeicher könnte Ferritin auch noch die Aufgabe haben, den Organismus generell vor einem Überschuss an toxischen Metall-Ionen zu bewahren.
Diese These stützt sich auf eine Untersuchung an Nierenpatienten aus dem Jahr 2009, wo das italienische Forscherteam entdeckte, dass Ferritin nicht nur Eisen, sondern auch andere Metalle eingelagert hatte. Vor allem handelte es sich um Aluminium- und Zink-Ionen. "Der hohe Gehalt an Nicht-Eisen Ionen führte uns zur Erkenntnis, dass Ferritin nicht nur ein Eisenspeicher ist, sondern insgesamt als Regulator chemisch aktiver Ionen fungiert."
Blinde Passagiere am Weg ins Gehirn
Studienleiter Pasquale de Sole (rechts) |
Für de Sole und seine Kollegen eröffnete sich nun aber eine neue spannende These: Dass Aluminium bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen könnte, wird seit den Sechziger Jahren vermutet. Denn neben dem Ferritin findet sich in Alzheimer-Gehirnen auch ein überdurchschnittlich hoher Gehalt an Aluminium-Ionen. Von Aluminium ist im Gegensatz zu Eisen jedoch kein einziger sinnvoller biochemischer Mechanismus bekannt. Stattdessen gibt es zahlreiche Beweise für dessen Toxizität, speziell auf Nervengewebe.
Was wäre nun, so die Ausgangsfrage der italienischen Wissenschaftler, wenn diese Aluminium-Ionen – gleichsam als blinde Passagiere – im "Bauch" des Ferritins ins Gehirn gelangen?
Um diese Frage zu klären, plante Pasquale de Sole die aktuelle Arbeit, die in kürze im Journal "Clinical Biochemistry" publiziert wird. Online ist die Studie schon jetzt erhältlich.
Ausgangsfrage war, wie hoch der Gehalt an Aluminium im Ferritin von Alzheimer-Patienten im Vergleich mit anderen Personengruppen sein würde. Dazu rekrutierten die Forscher 21 Patienten mit Alzheimer-Diagnose. Sieben von ihnen befanden sich im Anfangsstadium der Krankheit.
Als Vergleichsgruppen wurden die Ferritin-Werte einer Gruppe von Nierenkranken genommen, sowie einer Gruppe von Patienten mit Blutvergiftung, und schließlich noch ein Sample von 200 gesunden Personen, die an einer Blutspende-Aktion teilgenommen hatten.
Die Resultate waren spektakulär. Während in den Kontrollgruppen das Ferritin ganz klar von seinem Gehalt an Eisenatomen definiert war - mit Anteilen bis zu 75 Prozent - war es in der Gruppe der Alzheimer-Patienten umgekehrt: Hier lag der Anteil des Aluminiums im Schnitt bei 62 Prozent und damit fast doppelt so hoch wie der Gehalt an Eisen.
Durchbruch beim Verständnis der Alzheimer Krankheit
"Diese Resultate scheinen große Bedeutung zu haben für das Verständnis der Rolle von Aluminium bei der Entstehung der Alzheimer Krankheit", schreiben de Sole und Kollegen in ihrer Arbeit. Bisher hatte es immer geheißen, dass Aluminium im Körper so schlecht aufgenommen werde, dass es als Verursacher nicht in Frage kommt. "Unsere Resultate zeigen nun, dass Aluminium über Ferritin sehr wohl in relevanten Mengen bioverfügbar ist und damit auch ein möglicher Auslöser des Krankheitsprozesses sein kann, der zu Alzheimer führt."
Besonders interessant ist ein Detail der Studie: Patienten mit milder Symptomatik im Anfangsstadium der Krankheit wiesen eine deutlich höhere Aluminium-Last in ihren Ferritin-Molekülen auf, als Patienten mit fortgeschrittenen Alzheimer-Stadien. "Wir folgern daraus, dass es zwei Phasen geben könnte", erklärt de Sole. "In der milden Anfangsphase sind die Aluminium-Ionen noch weitgehend im Ferritin eingeschlossen. Im weiteren Krankheitsprozess verlieren die Ferritin-Moleküle dann möglicherweise selbst ihre Funktionsfähigkeit und setzen ihre Aluminium-Ladung frei."
Wenn sich diese Resultate bestätigen, könnten die Erkenntnisse der römischen Wissenschaftler auch für die Entwicklung diagnostischer Tests eingesetzt werden. Man müsste dann nur den Aluminium-Gehalt im Ferritin messen und könnte daraus ein künftiges Alzheimer-Risiko ableiten.
Besonders schlimm finde ich, wo überall Aluminium drin ist. Ich hab letztes Jahr im November auf der Buchmesse Wien einen Vortrag gehört, da ist es mir eiskalt den Rücken runtergelaufen. Selbst in Sonnenmilch!!! ist das Zeug drin.
AntwortenLöschenAluminium ist Hauptbestandteil fast aller Deodoranten. Selbst der als so natürlich beworbene Alaunkristall enthält als Hauptwirkstoff Aluminium. Und dieses Aluminium schmieren sich Millionen von Menschen tagtäglich in die Achselhöhle, von wo es dann seinen Weg in die Lympfbahnen findet und vom Organismus aufgenommen wird. Nicht nur Alzheimer, auch Krebs (bevorzugt Brustkrebs) ist die logische Folge dieser Unwissenheit der Deo-Konsumenten.
LöschenIch verweise in diesem Zusammenhang auf das Buch von Dr. Mauch: "Die Bombe unter der Achselhöhle".
Weder die "rechtGLÄUBIGEN" (katholischen...) "Forscher"aus Rom noch Herr Ehgartner scheinen wahrzunehmen, daß das Ferritin IM BLUT keineswegs eine Funktion als Metallionen-Speicher oder Transportprotein hat (dafür gibt es u.a. das Transferrin!)! Es ist erschütternd, daß weder die veröffentlichende Zeitschrift noch das Dt.Ärzteblatt, das den Ehgartner-Artikel übernommen hat, diesen Unterschied bemerkte. Und auch Prof. Beyreuther, der im Dt. Ärzteblatt im Anschluß kurzinterviewt wurde, scheint es nicht zu wissen oder bemerkt zu haben.
AntwortenLöschenAlle WILDEN SPEKULATIONEN, die an diesen Artikel anknüpfen, kann man "den Hasen geben", wie die Schwaben zu sagen pflegen. Müll, Ausschuß.
Das ist Physikums-Wissen, das sollte man als Minimum bei Medizin-Jorunalisten voraussetzen. Aber die "Forscher" in Rom sind wohl (Bio-)Chemiker, und ebenso Prof. Beyreuther, der sich aber durchweg wie ein Mediziner präsentiert, aufspielt.
Wo also soll das Minimum an Fachwissen herkommen, mit dem die Spreu vom Weizen zu trennen ist? Ich bin einfach fassungslos.
Und auf solcher "Grundlage" werden dann vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen Filme finanziert und vielfach ausgestrahlt (Phönix kürzlich gleich mind. 3x!), die ich mit über 200 Euro ZWANGS-Haushaltsabgabe pro Jahr mitfinanzieren MUSS: ich werde gezwungen, Volksverdummung zu finanzieren! Wie etwa sollen ein paar ?Milligramm Aluminium in einer Impfstoffdosis Jahrzehnte später Demenz hervorrufen? (Als Antazida nehmen manche unvernünftige Leute über Jahre KILOGRAMM zu sich, das sind Mengenunterschiede von vielleicht 5 Zehnerpotenzen, Faktor in der Gegend von 100.000, gar mehr!)
Dr. HJM
Versuchen Sie sich hier als Wortklauber?
LöschenSagen wir also, Transferrin ist das "Transporteisen" - Ferritin der Eisenspeicher.
Doch obwohl sich das meiste Ferritin innerhalb der Zellen befindet, ist die Ferritinkonzentration im menschlichen Blutserum ein aussagekräftiges Maß für den gesamten Eisenspeicher des Organismus.
Besonders stark scheinen Ihre Argumente nicht, wenn Sie sich an so einer Haarspalterei aufhängen müssen.
Das hat nichts mit Wortklauberei oder Haarspalterei zu tun. Sie unterscheiden doch auch zwischen einer Virushülle und den einzelenen Bausteinen, den Kapsomeren.
LöschenDas (Apo-)Ferritin im Blut ist weder Eisenspeicher (wie das intrazelluläre Ferritin = Ferritinkomplex aus zahlreichen Apoferritin-Bausteinen) noch Transport-Vehikel.
Ich berichte 'mal, was ich mir vor 2 Jahrzehnten von einem Fachartikel des Ferritin-Forschers Prof. Kaltwasser (früher an der Uni Frankfurt) gemerkt habe.
Die roten Blutkörperchen, die eine Lebensdauer von ca. 4 Monaten = 120 Tagen haben, werden in der Milz abgebaut. Dabei wird das Ferritin aus ihrem Inneren frei und wird über das Blut in Form der Untereinheiten gewissermaßen "recycled". SO kommt der enge Zusammenhang zwischen dem Serum-Ferritin (= Untereinheiten) und dem Ferritin in den (roten Blut-)Zellen zustande - letzteres spiegel die Eisenspeicherung im Körper wieder, weil es eben einen Regelmechanismus gibt, der für vermehrte Ferritinsynthese sorgt, wenn es im Körper mehr Eisen gibt, welches in ungebundener Folm hochtoxisch ist.
Übrigens reagiert die Serum-Ferritinkonzentration auch als "Akute-Phase-Protein", geht also bei Entzündungen hoch, oder bei Leberschäden (oder bei manchen Tumor-Erkrankungen), unabhängig vom Speichereisen-Gehalt im Körper - das nur am Rande.
Daß Prof. Beyreuther auf diesen Artikel aus Rom "hereingefallen" ist, läßt mich daran zweifeln, ob er noch ganz "klar im Kopf ist" (hat ja Alzheimer in der Familie und ist inzwischen auch im gefährdeten Alter). Ich habe ihn seit 2006 vielfach darauf hingewiesen, daß es v.a. EISEN ist, welches in klarem Zusammenhang mit NEURODEGENERATION zu sehen ist (schauen Sie einmal in PubMed nach berg-daniela iron, etwa die Übersicht zusammen mit Prof. Youdim; oder eine Fülle von Arbeiten des Harvard-Neuro(radio)logen Prof. Rohit Bakshi, und und und...).
2006 sagte mir Prof. Beyreuther mündlich zu, er werde meinem Vorschlag nachgehen zu prüfen, ob langjährige Blutspender (die damit ihre Eisenspeicher auch mit wachsendem Alter niedrig halten) vor Demenz / Alzheimer geschützt sind; würde genauso für Parkinson ... gelten.
Obwohl ich ihn in den folgenden Jahren mehrfach daran erinnerte, blieb er stumm - und hat seine Zusage offenbar NICHT eingehalten! (Er sagte mir, er habe einen Epidemiologen: meinte wahrscheinlich Prof. Hermann Brenner, der zu seiner Altersforscher-Kooperation in Heidelberg gehört. Leider antwortete mir auch Prof. Brenner nicht...)
Wenn Sie wirklich an der entscheidenden Ursache von Alzheimer interessiert sind, dann beschäftigen Sie sich mit den Ergebnissen der jahrelangen dezidierten Forschung der Neuropathologin PD Dr. Dr. Judith Miklossy (Lausanne), die in den meisten untersuchten Alzheimer-Gehirnen eine Infektion mit Spirochäten nachgewiesen hat (übrigens analog zu den Folgen der Neuro-Syphilis, die ein Jahrhundert zuvor noch für unzählige Fälle von Demenz verantwortlich war).
Und der Zusammenhang zwischen Neurospirochätosen und Eisen-Toxizität ist dann nocheinmal ein Schritt weiter, zu komplex / schwer zu erklären, als daß es hier möglich wäre.
Dr. HJM