Wer sich die altehrwürdigen Sanatorien in den „Luftkurorten“ Österreichs oder der Schweiz an sieht, dem stechen vor allem die großzügigen Sonnenterrassen ins Auge. Hier sollten die Kranken täglich einige Stunden verbringen um bei guter Luft und den wohltuenden Strahlen der Sonne Heilung zu erlangen. „Das Sonnenlicht führt reine positive Lebensgeister aus dem kosmischen Äther mit sich“, heißt es etwa in einer „Anleitung zur Sonnenkur“ aus dem 19. Jahrhundert. Kurorte wie Davos, oder die bekannten Sanatorien am Semmering warben mit ihren zahlreichen „Sonnentagen“, welche den Gästen auch dann noch Sonnenbäder ermöglichten, wenn die Täler längst in den Herbst- und Winternebeln versunken waren.
Seit dieser Zeit hat der Ruf der Sonne einige Schrammen abbekommen. Ausgehend von der hohen Hautkrebsrate der Australier ging über mehrere Jahre ein regelrechte Lawine von Schockmeldungen durch die Medien. Sonne wurde zum Synonym für Melanome – die bösartigste Form von Schwarzem Hautkrebs. Und an manchen Stränden hatte man den Eindruck, die Designer der aktuellen Bademode seien allesamt strenggläubige Taliban. Wer seine Haut dennoch der Sonne aussetzen wollte, wappnete sich – angeleitet durch die mediale Hysterie – mit einem Sonnenschutzfaktor von 25 aufwärts.
Mittlerweile ist die Kampagne etwas abgeebbt. Studien erscheinen, die keinen Unterschied finden zwischen dem Hautkrebs-Risiko traditionell verhüllter Moslem-Frauen und jenen, die nichts dabei finden im Bikini an den Strand zu gehen. Zudem zeigt sich bei Hautkrebs, ebenso wie bei den meisten anderen Krebsarten ein deutliches Nord-Süd Gefälle. Ebenso bei Osteoporose, Rachitis und bei vielen Krankheiten der Seele. Unser Problem scheint demnach eher der Mangel an Sonne.
Langsam erlebt die Einsicht ein Comeback, dass der Stern, dem wir alles Leben auf Erden verdanken, doch nicht so schlecht sein kann. Über neue wissenschaftliche Erkenntnisse materialisieren sich nun auch die „Lebensgeister“, die im Sonnenlicht enthalten sind. Es handelt sich dabei vor allem um Vitamin D, das über den Einfluss von UV-Strahlen in den äußeren Hautschichten gebildet wird und im Stoffwechsel wesentlich effektiver verwertet werden kann als über Nahrungsmittel oder Vitaminpillen. Immer mehr Mediziner raten deshalb dazu, wann immer sich die Gelegenheit bietet, Sonne zu tanken – speziell im Herbst und Winter. Und besonders gilt dieser Rat – so wie in den alten Zeiten der Sonnenkuren – für kranke und gebrechliche Menschen. Die generelle Einführung von Sonnenterassen in Alten- und Pflegeheimen – und die eifrige Nutzung derselben, wäre demnach ein konsequenter und vor allem heilsamer Schritt.
Dieser Kommentar erschien in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift LebensWEGE.
So isses. Und wenn Sie noch Material und Quellen zu Sonne, UV-Strahlen, Vitamin D und Gesundheit brauchen, finden Sie alles tagesaktuelle hier:
AntwortenLöschenhttp://www.SonnenNews.de
guter Artikel.
AntwortenLöschenein Kommentar
“wann immer sich die Gelegenheit bietet, Sonne zu tanken – speziell im Herbst und Winter.”
Problem ist nur das im Herbst und Winter die Sonne in unseren Breitengraden ziemlich Flach einstrahlt und daher nicht stark genug ist um ausreichen Vit D in der Haut zu produzieren. Daher rät z.B. Prof. Dr. Spitzer zum gemäßigten gebrauch von Solarium bzw. Vit D Tabletten. Wobei das mit dem Solarium und den Tabletten ein gewisses “Handling” erfordert und man sich vorher informieren sollte. Z.B: auf http://www.vitamindelta.de.
Grüße,
Norville