Freitag, 14. Februar 2025

Die USA zieht ab - die EU bleibt weiter auf Kriegskurs (Kommentar)

Drei Jahre lang gab es von Seiten der EU keinerlei ernst zu nehmende Friedensinitiative bzgl der Ukraine. Kontakt zu Russland wurde abgelehnt. Deutschlands Außenministerin Baerbock weigerte sich sogar, mit dem russischen Amtskollegen Lawrow überhaupt zu sprechen.

Als es im April 2022 ernstzunehmende Friedensverhandlungen gab und die Parteien Kiew und Moskau kurz vor dem Abschluss standen, wurde die Initiative auf Betreiben von UK und USA abgelehnt. "Die Kriegsziele sind noch nicht erfüllt", hieß es. Und die Europäer applaudierten. Denn im Vertrag wäre die Ukraine zur Neutralität verdonnert worden. Unmenschlich! Wo kommen wir da hin, wenn das die Russen diktieren!

Und nun stehen sie da wie belämmerte Affen. Die Kriegshetzer und Flintenweiber. Die Schreibtisch-Strategen und moralischen Massenmörder. Hunderttausende Soldaten sind in der Ukraine gestorben. Eine ganze Generation verloren und traumatisiert. Die Infrastruktur zerstört. Während ihre Polit-Elite im Schnaps- und Kokstaumel ihre abgezweigten Millionen feiern.


Die Ukraine sind das unglücklichste und am meisten missbrauchte Land dieser Welt. Deren Selbstbestimmung wurde spätestens mit dem von den USA forcierten Maidan-Putsch abgeschafft. Nun konnte ein dauerhafter Keil zwischen Europa und Russland getrieben werden. Die Ukraine wurde benutzt, um das eigene teure Fracking Gas exportieren zu können. Nebenher konnte das Land mit seinen Bodenschätzen und fruchtbaren Äckern weiterhin aufgekauft und ausgebeutet werden. Nirgendwo gab es - an der Schnittstelle ukrainischer Oligarchen und westlicher Abnehmer - so viel zu verdienen, wie hier. Nicht umsonst trieb sich Bidens Sohn jahrelang geschäftlich in der Ukraine rum.

Von unseren Poltikern hörte man - mit Ausnahme von AfD, BSW und FPÖ - nichts von diesen Hintergründen. Auch nicht aus den Medien, obwohl es vor wenigen Jahren sehr wohl noch kritische Reportagen und Dokumentationen zu diesen Themen gab. Nun war US-Propaganda auf allen Kanälen angesagt.
Und Politiker wie Scholz, Merz oder Habeck, die allesamt ihre Karriere transatlantischen Netzwerken verdanken, beschränkten ihre Initiative auf Waffenhilfen und die Forderung nach immer stärkeren und weiter reichenden Waffensystemen. Stolz waren die Deutschen auf ihre neue Ost-Offensive. Die Moralkriegerin Baerbock erinnerte sich mit feuchten Augen an ihren Nazi-Großvater, der dort so heldenhaft gekämpft hatte. Gemeinsam mit Verteidigungsminister Pistorius wurde sie - hochgepusht von der antirussischen Medien-Propaganda zu Deutschlands beliebtester Politikerin.

Seit Trump nun im Amt ist und seine Emissäre bei der Münchner Sicherheitskonferenz die neue Linie verkünden, fällt den hiesigen Kriegstreibern die Lade herunter. Der Krieg ist verloren. Die Ukraine zerstört, bankrott und korrupter denn je. Und die Amerikaner lassen die Europäer mit dem ganzen Elend allein.

Dass die Europäer durch all den Schaden klüger geworden wären, dazu reichte es aber noch lange nicht. Man setzt nun alles daran, den wirtschaftlichen Niedergang der EU durch ein weiteres Hochschalten der Ukrainehilfe und der Militärbudgets nochmal zu beschleunigen. Denn wenn die untreuen Amerikaner gehen, so kann man das Land ja alleine adoptieren und vielleicht den Krieg gegen Russland noch ein paar Wochen oder sogar Monate weiter führen. Vielleicht doch noch zumindest ein paar Taurus liefern und Richtung Moskau schießen.
Unter einem neuen Kanzler Merz wird das durchaus möglich. Denn wenn Trump in den USA mit dem Deep State aufräumt, so bleiben dessen Überbleibsel in Europa bislang unangetastet. Und die EU ist voll mit derartigen Agenten. Angefangen ganz oben bei Ursula von der Leyen, die ganz offiziell als Kandidatin für die NATO Spitze galt.

Das einstige Friedensprojekt EU ist zu einem ferngesteuerten narkotisierten Monster verkommen, das von Repräsentanten geleitet wird, die alles mögliche repräsentieren - die Rüstungsindustrie, die Geheimdienste, die Energiekonzerne und viele andere Interessen - aber nicht das europäische Volk.


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Dienstag, 11. Februar 2025

Das blaue Energiewunder (Kommentar zu unserer Stromrechnung)

Gestern ist unsere Stromrechnung für den Januar gekommen. Die hat es in sich. 

Die Gebühr für die Netznutzung ist wie angekündigt von 5,77 Ct/kWh auf 8,20 Ct/kWh erhöht worden. 

Noch wesentlich massiver fiel die Steigerung bei den "Abgaben" aus.

Bisher gab es diesbezüglich nur einen einzigen Posten auf unserer Rechnung. Der nennt sich "Elektrizitätsabgabe" und lag bei 0,10 Ct/kWh

Diese Elektrizitätsabgabe gibt es noch immer. Sie wurde allerdings gleich um das 15-fache, nämlich auf 1,50 Ct/kWh erhöht.

Neu auf der Rechnung ist nun der Posten "Erneuerbaren Förderpauschale". Er liegt bei 19,02 EUR pro Zählpunkt und Jahr. 

Weiters gibt es drei Posten, die alle gleich heißen, nämlich "Ökostromförderbeitrag".

Der setzt sich so zusammen: 

Für "Arbeit" wird 4,70 EUR pro Zählpunkt und Jahr berechnet, außerdem 0,74 Ct pro verbrauchter kWh. 

Für "Verlust" wird zusätzlich 0,06 Ct/kWh berechnet. 

Diese neue Vielfalt sorgte dafür, dass der Posten "Abgaben" in unserer Januar-Rechnung einen satten Sprung von durchschnittlich 1,10 EUR im Vorjahr auf nunmehr 27,90 EUR machte. 

Alle diese zusätzlichen Kosten sind unabhängig von der Energiegesellschaft, mit der man einen Vertrag hat. Die Netzgebühren und Abgaben sind für alle Stromkunden Österreichs weitgehend gleich. Nur jene Kunden, die eine monatliche Abrechnung bekommen, merken jetzt schon den Preisanstieg. Bei allen anderen kommt das über die Jahresabrechnung.

Wir sind beim Anbieter aWATTar, der Stunden-aktuelle Energiepreise verrechnet, die sich nach dem jeweils gültigen Börsenwert pro kWh richtet. 

Das war im vergangenen Jahr - zumindest bis zum September - ein Vorteil. Bis dahin zahlten wir für die kWh einen Preis zwischen 7,21 (Juni) und 9,40 Ct/kWh (September). Oftmals lag der stündliche Energiepreis deutlich im Minus (siehe Beispielsfoto vom April 2024).

Negative Tarife drückten im Frühjahr und Sommer die Energiepreise

Ab Oktober gings zügig nach oben - und seit November liegt der Netto-Energiepreis pro kWh über 15 Ct.

Wenn man den Gesamtbetrag der Stromrechnung (incl. aller Steuern und Abgaben) auf die verbrauchten Kilowattstunden umrechnet, so bezahlten wir im Frühjahr und Sommer 2024 durchschnittlich 18,50 Ct/kWh. Im November und Dezember lagen wir bei 28 Ct/kWh. Und nun mit Januar 2025 halten wir bei 34 Ct/kWh. 

Der aktuelle Strom-Börsenpreis von heute (zu beziehen z.B. über die App 'Spotpreis')

Einer der Auslöser des Preisanstiegs an der europäischen Strombörse ist der enorme Energiebedarf Deutschlands, die an Tagen mit 'Dunkelflaute' (keine Sonne, kein Wind) bis zu 50% ihres Stroms importieren und damit den Börsenkurs gewaltig nach oben drücken. Laut Bundesnetzagentur hat Deutschland im Vorjahr 13% seines Strombedarfs importiert. Den Großteil davon in Form von Atomenergie.

Ein weiterer Auslöser der Preissteigerung bei den Abgaben und Netzgebühren ist die grüne Energiewende. Zum einen müssen die Netze ausgebaut werden, weil tausende von Photovoltaikanlagen dazu kamen und Strom von der "falschen Seite" ins Netz liefern. Allein die niederösterreichische EVN plant bis 2030 den Ausbau von 6.000 Kilometern Stromleitungen, 40 neue Umspannwerke und über 4.000 neue Trafostationen. Das entspricht einer jährlichen Investition von fast einer Milliarde Euro. Österreichweit werden derartige Kosten natürlich auf die Kunden umverteilt. 

Die Stromversorger haben zudem das Problem, dass in der warmen Jahreszeit, wenn die Sonne scheint, viel zu viel Strom gleichzeitig geliefert wird, wenn gar nicht so viel gebraucht wird. Sein tatsächlicher Wert sinkt deshalb auf null oder geht sogar ins Minus. 

Weil es allerdings politisch nicht erwünscht ist, dafür auch den realen Wert - nämlich null Cent - zu zahlen, wird abermals die Gesamtheit aller Strombezieher herangezogen, um den eingespeisten PV-Strom zu subventionieren. Derzeit liegt der Einspeistarif bei 9,73 Ct/kWh. 

Ich habe Euch diesen Überblick geschrieben, weil die Details der Stromberechnung extrem kompliziert gehalten sind. Wahrscheinlich mit Absicht. 

Jeder Anbieter hat zudem eigene Konditionen. Viele sehen die aktuellen Kostensteigerungen noch gar nicht, sondern erleben die unangenehme Überraschung erst mit der Jahresabrechnung. 

Dass es der Politik nicht gelungen ist, die negativen Auswirkungen des super-liberalen europäischen Energiemarktes (incl. "Merit-Order") für die Bevölkerung zu minimieren, ist kein Ruhmesblatt. Und dass Länder wie Deutschland eine derart bescheuerte Energiepolitik betreiben, dass sie auch die Nachbarländer mitreißen, ist sowieso wieder ein eigenes Kapitel.


Parallelen beim Gaspreis

Mitte November hat die OMV der russischen Gazprom mitgeteilt, dass sie - aufgrund eines westlichen Schiedsgerichtsurteils, bei dem die Russen eine Phantasie-Strafe von 230 Mio. €  aufgebrummt bekamen - diesen Betrag von ihrer Rechnung abziehen werden.

Am Tag nach dieser Provokation drehte Gazprom den Gashahn zu.

Ein Monat später, am 12.12. 2024 hat die OMV dann - mit Hinweis auf den bösartigen Lieferstop - die bis 2040 laufenden Verträge mit Gazprom ihrerseits aufgekündigt.

Auslöser für diese Harakiri-Aktionen war immenser politischer Druck auf die OMV - speziell von Seiten der EU. Unter anderem gab es die Androhung einer Milliardenstrafe - ebenfalls über ein westliches Schiedsgericht. Betreiber der Klage war der deutsche Gas-Handelskonzern Uniper. Das Unternehmen war Ende 2022 - so wie einige andere Gas-Handelsfirmen - unter Federführung von Wirtschaftsminister Robert Habeck verstaatlicht worden. Anlass war der drohende Konkurs dieser Firmen aufgrund der Russland Sanktionen.

Erinnert sich noch jemand an die vollmundigen Beteuerungen von OMV Management und Politik, dass die Abkehr vom billigen russischen Gas keinesfalls zu höheren Verbraucherpreisen in Österreich führen würden?

Nun, das war falsch.

Seit Mitte Dezember geht es mit dem Preis tendenziell nach oben. Im Jahresschnitt 2024 lag der Gaspreis bei 35€ pro Megawattstunde. Heute morgen wurde die MWh an der Börse in Amsterdam bereits mit 58€ gehandelt. Wenn es so weiter geht, liegen wir bald beim doppelten Niveau des Vorjahrs. Preistreiber sind auch die niedrigen Lagerstände in Deutschland und Österreich. Trotz des angeblich wärmsten Januars der Geschichte, sind die Speicher nur noch zur Hälfte voll. 

Die OMV waren nicht nur von den Russland-Sanktionen betroffen, auch die Sprengung der Nordstream Pipelines - je nach Auslegung durch ein ukrainisches oder US-amerikanisches Kommando - verursachten dem Mitbesitzer OMV einen Milliardenschaden.

Dennoch erzielte die OMV in den Jahren 2022 und 2023 und 2024 mit Erträgen von jeweils über 5 Mia. Euro die höchsten Gewinne in der Konzerngeschichte. Die Manager erhielten geschmalzene Boni, die Aktionäre durften sich über Sonderdividenden freuen.

Die Leistung der Konzernführung bestand demnach vor allem darin, die künstlich erhöhten Marktpreise mit Aufschlag an ihre Kunden - also die privaten und gewerblichen Abnehmer - weiter zu geben.

Ums nochmal kurz zusammen zu fassen: die Politik hat Energie-Konzerne wie die OMV erpresst, an ihren Sanktionen gegen Russland teilzunehmen. In der Folge schossen die Energiepreise in die Höhe. Die Konzerne sahen die Krise als Chance und nahmen das zum Anlass, ihrerseits eine ordentliche Gewinn-Marge draufzuschlagen.

Und uns wird das als eine Art Naturphänomen verkauft, für das niemand (außer natürlich Putin) etwas kann.


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