Bert Ehgartner live

Freitag, 28. September 2018

Peter Aaby: "Wir wissen nichts über die Langzeit-Effekte von Impfungen"

Der dänische Wissenschaftler Peter Aaby bezeichnet sich selbst als "Fan der Masernimpfung", denn "keine andere medizinische Intervention hat die Kindersterblichkeit in Entwicklungsländern so günstig beeinflusst." Die Behörden sollten deshalb auf ihre Angst-Kampagnen zur Impfwerbung verzichten - und die Bevölkerung von den positiven Effekten der Lebendimpfungen auf das Immunsystem informieren. Bei inaktivierten Impfstoffen, so Aaby, sei die Situation hingegen vollständig anders. Hier hält er negative Langzeit-Effekte für sehr wahrscheinlich.  
Dieses Gespräch ist der 2. Teil meines Interviews mit Peter Aaby. Teil 1 erschien gestern hier im Blog. 

Peter Aaby - Gründer des "Bandim Health Projects" (Foto: Ehgartner)

Die Behörden werben für die Masernimpfung meist mit Angst-Argumenten, – z.B. mit der Warnung an der sehr seltenen, aber immer tödlichen Masern-Verlaufsform SSPE zu erkranken. Von den positiven Effekten der Lebendimpfungen hört man kaum etwas. Ist das ein Fehler?

Aaby: Ja, definitiv. Sie verwenden die falschen Botschaften, indem sie Angst vor Masern aufbauen. Das mag zutreffen für die Situation in Rumänien, wo in einer sozial schwachen Bevölkerungsgruppe zahlreiche Todesfälle aufgetreten sind. In Wahrheit ist das Risiko ernsthafter Verläufe von Masern heute aber sehr limitiert. Dazu kommt, dass Impfungen sehr wohl Nebenwirkungen verursachen können. Die Eltern befinden sich also in einer schwierigen Abwägung: Sie wissen, dass ernsthafte Verläufe der Krankheit sehr, sehr selten sind - und somit wiegen die möglichen Nebenwirkungen der Impfungen umso stärker. Darauf gründet die zögerliche Haltung vieler Eltern in Europa. Damit zu werben, dass die Masernimpfung positive Effekte für die Gesundheit der Kinder hat, wäre eine gute Idee. Und es gibt dafür mittlerweile ein solides wissenschaftliches Fundament.


Warum verwenden die Behörden dieses Argument nicht? 

Aaby: Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass WHO & Co. dann auch die ungünstigen Effekte mancher Impfungen öffentlich diskutieren müssten. Und das wollen sie vermeiden. Und das ist der Grund, warum sie lieber alle unspezifischen Effekte ausklammern.


Das war auch einer der häufigsten Vorwürfe in den Medienberichten über David Sievekings Film "Eingeimpft": Der Film erwähnt mögliche ungünstige Effekte von Impfungen und fördert damit Zweifel in der Bevölkerung. Und daran tragen Sie wohl Mitschuld… 

Aaby: Ja, die Situation ist recht absurd. Es gibt wohl niemanden, der bezweifelt, dass Medikamente Nebenwirkungen haben können. Sie werden laufend kontrolliert, eine ganze Menge von Arzneimitteln wurde im Lauf der Jahre vom Markt genommen. Dieses systematische Monitoring gibt es im Bereich der Impfstoffe nicht. Das beschränkt sich meist auf die Sofortreaktionen nach der Impfung: die Schmerzen an der Einstichstelle, die Rötung und die leichte Schwellung. Die Auswirkungen auf den ganzen Organismus werden jedoch kaum verfolgt. Es gibt wenig Kontrolle der negativen Folgen von Impfungen. 


Was müsste passieren? 

Aaby: Wir wissen nichts über die Langzeit-Effekte von Impfungen. Alles müsste überarbeitet werden, es braucht eine Erneuerung des ganzen Systems. Bis dahin müssen wir uns auf kleine Korrekturen beschränken. Und dazu zählt eben der Tipp, eine Impfserie möglichst mit einer Lebendimpfung abzuschließen.


Wie lange hält der positive Effekt der Lebendimpfungen an? 

Aaby: Extrem lang. Wir haben das kürzlich am Beispiel einer Kohorte von rund 50.000 dänischen Kindern untersucht, die in der Phase der Abkehr von den Pocken- und Tuberkulose-Impfungen Anfang der 70er Jahre lebten. Wir verglichen jene, die geimpft worden sind mit den nicht geimpften und fanden einen positiven Effekt, der über vier Jahrzehnte sichtbar war. Jene, die beide Impfungen erhielten, hatten ein um 46 Prozent geringeres Sterberisiko bei den natürlichen Todesfällen. Bei Unfällen, Morden oder Selbstmorden gab es hingegen keinen Zusammenhang.


Und wie steht es um die inaktivierten Impfstoffe? 

Aaby: Ich bin sicher, dass nicht nur die positiven, sondern auch einige der negativen Effekte der Impfungen Langzeit-Konsequenzen haben. Darauf können wir gerne wetten - aber schlagen Sie lieber nicht ein, denn ich werde gewinnen. Wenn die Diphtherie-Tetanus-Pertussis Impfung Kinder in den frühen Lebensjahren töten kann, weil es deren Immunsystem verdreht, wäre es nicht sehr überraschend, wenn diese Impfung auch negative Langzeit-Effekte hat. Künftige Forschung wird zeigen, dass auch einige der chronischen Krankheiten teilweise von Impfungen beeinflusst sind: Immunstörungen ebenso wie Stoffwechsel-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten oder Herzkrankheiten. Wir wollen das wissenschaftlich untersuchen und haben dafür Förderungen beantragt.


Was denken Sie denn, ist wichtiger: Die spezifischen oder die unspezifischen Effekte der Impfungen? 

Aaby: Wir haben das in mehreren Studien verglichen. Die BCG-Impfung hat die spezifische Sterblichkeit an Tuberkulose überhaupt nicht beeinflusst - doch die Gesamtsterblichkeit der geimpften Kinder um 38% reduziert.
Die Polio-Schluckimpfung für die Neugeborenen hatte ebenfalls keinen Einfluss auf die Polio-Sterblichkeit – einfach deshalb, weil es in unserer Region keine Kinderlähmung mehr gibt – doch das Sterberisiko der geimpften Babys ging um 32% zurück. 
Die Masernimpfung hat die spezifische Masern-Sterblichkeit um 4% reduziert. Die geimpften Kinder hatten im Studienzeitraum aber eine 26% Reduktion an Malaria, Durchfall oder Lungenentzündung zu sterben.
Wie Sie sehen, sind die unspezifischen Effekte der Impfungen demnach definitiv wichtiger als der spezifische Schutz vor Krankheiten.

Aaby und Mitarbeiter bei der Erhebung der Impfdaten (Foto: Ehgartner)

Immer mehr Länder - wie zuletzt Frankreich oder Italien - setzen verstärkt auf die Impfpflicht und schreiben die Impfung gegen zehn oder mehr Krankheiten zwingend vor. Was halten Sie davon? 

Aaby: Zwangsimpfungen führen zu einer weiteren Polarisierung in diesem ohnehin schon heiklen Bereich. Ich denke, dass gesetzlich vorgeschriebene Impfungen die Impfskepsis in der Bevölkerung erhöhen.


Anfang November feiern Sie das 40-jährige Bestehen des von Ihnen gegründeten „Bandim Health Projects“. Sie haben hunderte Studien in hochrangigen Journalen veröffentlicht. Es gibt kein vergleichbares wissenschaftliches Zentrum, wo über so einen langen Zeitraum Forschung zu den Lebensbedingungen in einem Hochrisikoland betrieben wurde. Wie geht es Ihrem Projekt? 

Aaby: Wissenschaftlich geht es besser und besser. Die Konsistenz unserer Resultate ist unglaublich. Wir haben nunmehr vier Lebendimpfungen, bei denen wir die positiven unspezifischen Effekte nachgewiesen haben. Lebendimpfungen sind ein wichtiger Grund für den Rückgang der Kindersterblichkeit in Guinea-Bissau.
Doch wir haben auch sechs inaktivierte Impfstoffe, die alle mit einem höheren Sterberisiko assoziiert sind. Das sind vollkommen unterschiedliche Impfstoffe, doch sie haben eine Gemeinsamkeit indem sie – speziell bei Mädchen – das Risiko auf nachfolgende Infekte erhöhen. Das ist vollkommen unnatürlich und dem wollen wir wissenschaftlich weiter nachgehen.

Statt Jubiläum Existenzängste: Das Bandim Health Center

Und wie geht es Ihnen wirtschaftlich? 

Aaby: Finanziell ist die Lage katastrophal. Es wird immer schlechter. Obwohl eine Evaluierung durch internationale Experten unsere wissenschaftliche Arbeit kürzlich mit „exzellent“ beurteilt hat, strich man uns aus seltsamen Gründen die staatliche dänische Förderung. Wir bekommen keine laufende Förderung mehr. Vielleicht gibt es da und dort Einzelprojekte. Doch wir müssen uns beträchtlich verkleinern und einschränken.

Peter Aabys Forschungsarbeit wird ausführlich in Bert Ehgartners neuem Buch "Gute Impfung - Schlechte Impfung" porträtiert, das in diesen Tagen an den Buchhandel ausgeliefert wird. 

Donnerstag, 27. September 2018

Peter Aaby: "Mein Versuch, das Impfprogramm zu reparieren"

Der dänische Wissenschaftler Peter Aaby stellt mit seinen Studien zu den Auswirkungen von Impfungen das bisherige Denkgebäude radikal in Frage. Aaby und sein Team zeigten in zahlreichen Studien, dass Impfungen deutlich mehr machen, als nur vor spezifischen Krankheiten zu schützen. Für viel wichtiger hält er deren unspezifischen Auswirkungen auf das Immunsystem. Und die können in zwei Richtungen gehen: Lebendimpfungen – wie die Masern-, die orale Polio- oder die Tuberkulose-Impfung – trainieren das Immunsystem und stärken die Abwehrkräfte. Impfstoffe mit abgetöteten Erregern – wie die Tetanus-, Diphtherie-, oder Keuchhusten-Impfung – haben hingegen einen negativen Effekt - und können gefährlicher sein, als die Krankheiten vor denen sie schützen sollen.
Peter Aaby kritisiert vehement die Impfpolitik der WHO (Foto: Ehgartner)
Dass in den deutschen Medien über "Eingeimpft" – den aktuellen Dokumentarfilm von David Sieveking – ein Sturm der Entrüstung niederging, lag speziell auch daran, dass Aabys Thesen im Film eine zentrale Rolle spielen. Zwar lassen Sieveking und seine Partnerin Jessica de Rooij ihre Kinder am Ende impfen, aber weit weniger und später als laut deutschem Impfkalender empfohlen. Und - nach dem Rat Aabys - mit einer abschließenden Lebendimpfung, welche negative Effekte der Totimpfstoffe halbwegs reparieren soll. Solche negativen Effekte werden von der WHO und den behördlichen Impfexperten nicht anerkannt. Aaby wirft ihnen Ignoranz vor. 

Auch in meinem aktuellen Buch "Gute Impfung - Schlechte Impfung", das in den nächsten Tagen in den Buchhandel kommt, ist Aabys Forschung ein großes Kapitel gewidmet. Ich verfolge seine wissenschaftliche Arbeit seit fast 20 Jahren und habe Peter Aaby in Guinea-Bissau – in dem von ihm vor 40 Jahren gegründeten "Bandim Health Project" – besucht.

Hier der erste Teil eines Interviews, das ich vor einigen Tagen mit Peter Aaby geführt habe.


Peter Aaby mit der Medizinerin Christine Benn, die das Forschungszentrum leitet (Foto: Ehgartner)

Hat Ihnen der Film "Eingeimpft" von David Sieveking gefallen?
Aaby: Ich habe den Film in Kopenhagen gesehen mit englischen Untertiteln. Er behandelt die Frage, ob man seine Kinder impfen lassen soll, recht ausgewogen und offen in alle Richtungen. Danach gab es eine längere Diskussion mit einer Menge guter Fragen aus dem Publikum. Jemand kritisierte, dass die WHO nicht zu meiner Kritik an deren Impfpolitik gefragt wurde. Doch sie waren schon eingeladen, sie wollten aber nicht Stellung nehmen.
Waren Sie damit zufrieden, dass Davids Kinder am Ende geimpft wurden?
Aaby: Ja, an sich schon. Ich halte es für wichtig, dass die Reihenfolge der Impfungen beachtet wird. Am Ende einer Impfserie sollte stets eine Lebendimpfung gegeben werden.
Kann man Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den „unspezifischen Effekten“ von Impfungen wirklich auf diesen einen Ratschlag an die Eltern eindampfen: "Zuletzt eine Lebendimpfung geben!"
Aaby: Die inaktivierten Impfstoffe schützen vor Krankheiten, die potenziell gefährlich oder sogar tödlich sein können. Insofern ist es gut, hier einen gewissen Schutz zu haben. Es handelt sich allerdings um schlechte Impfungen und sie können negative Konsequenzen haben, die bei vielen Kindern ernsthafter sind, als nicht geimpft zu sein. Mein Vorschlag, eine Lebendimpfung am Ende zu geben, ist eine Art Versuch, das derzeitige Impfprogramm notdürftig zu reparieren. 
Wenn wir beispielsweise dazu raten würden, die Pertussis-Impfung weg zu lassen, würden wir wahrscheinlich einen Sturm der Empörung auslösen, dass wir schuld sind, wenn unzählige Kinder an Keuchhusten sterben.
Tatsache ist, dass derzeit in einigen Ländern - wie den USA aber auch in Europa - so viele Keuchhusten-Fälle auftreten wie zu Zeiten, als noch gar nicht geimpft wurde. Die Impfung scheint also ohnehin nicht zu funktionieren?
Aaby: Die Pertussis-Impfung war schon immer eine schlechte Impfung. Meine Hoffnung liegt auf einem neuen französischen Impfstoff, der lebende abgeschwächte Keuchhusten-Bakterien enthält. Im Tierversuch hat sich gezeigt, dass er positive unspezifische Effekte hat - und es gibt auch bereits einige Studien am Menschen.
Wie steht es um die anderen Impfstoffe? - Manche sind fast 100 Jahre alt. Wäre es Zeit für eine Evaluierung, was heute noch Sinn macht?
Aaby: Das wäre zweifellos eine gute Idee. Ich kann das aus afrikanischer Perspektive aber schlecht beurteilen. Wir haben meist nicht mal die Möglichkeit, Fälle von Diphtherie eindeutig zu diagnostizieren, falls welche auftreten sollten. Wir wissen nicht, wie relevant diese Krankheit heute ist. Auch bei Tetanus wissen wir das nicht wirklich. Wenn wir aufhören zu impfen, könnten eventuell Krankheiten zurückkommen. Was wir jedoch bräuchten wäre eine breite Evaluierung der spezifischen und unspezifischen Effekte aller derzeit verabreichten Impfungen.
Unterstützt die WHO dieses Vorhaben?
Aaby: Die WHO hat ganz andere Pläne. Sie propagiert derzeit die Erfassung der Kinder im zweiten Lebensjahr um hier zusätzliche Gesundheitsinterventionen zu setzen. In Entwicklungsländern definiert sich die gesundheitliche Hilfe vor allem über die Frage, wie viele Impfungen die Kinder bekommen. Und nun sollen eben im zweiten Lebensjahr zusätzliche Impfungen gegeben werden. Geplant ist etwa eine Booster-Dosis von Diphtherie-Tetanus-Pertussis - und Studien haben gezeigt, dass danach die Sterblichkeit ansteigt, speziell bei den Mädchen. - Und nun wollen sie zusätzlich noch eine Meningitis und die Malaria-Impfung einführen. Ebenfalls inaktivierte Impfstoffe mit negativen Effekten. Das sind gefährliche Pläne. Bei der Malaria-Impfung kommt noch dazu, dass die Impfung wahrscheinlich auch einen negativen Effekt auf die Ausbildung einer natürlichen Immunität hat.
Was ist denn dann gefährlicher, die Malaria Krankheit oder die Malaria Impfung?
Aaby: Die Impfung ist eindeutig gefährlicher. Die Studien zeigten bisher  eine bescheidene Wirksamkeit von rund 50% - doch gleichzeitig eine 10 bis 20% höhere Sterblichkeit in der Impfgruppe. Das war zwar nicht signifikant, doch  – wenn die Impfung vor Malaria schützt – sollte man eigentlich annehmen, dass der Trend in die andere Richtung geht und das Sterberisiko sinkt. 
Wir wollten die Daten für beide Geschlechter haben, weil wir wissen, dass Mädchen von den unspezifischen Effekten auf das Immunsystem stärker betroffen sind. Doch wir bekamen sie nicht. Schließlich hat uns doch jemand diese Daten zugespielt. Und wir sahen, dass die Mädchen danach ein doppelt so hohes Sterberisiko hatten. Derzeit laufen neue Studien in Malawi, Kenia und Ghana.
Was denken Sie, ist die biologische Basis dieser unspezifischen Effekte: handelt es sich um immunologische Abläufe, hormonelle Einflüsse oder ist das eine Reaktion auf problematische Zusätze wie die Aluminium-haltigen Wirkverstärker?
Aaby: Ich denke, dass es sich dabei um eine immunologische Reaktion handelt. Das Immunsystem ist ein lernendes System, es speichert Informationen über die gemachten Erfahrungen - und daraus entwickeln sich immunologische Muster für künftige Infekte. 
Einen konkreten Hinweis liefert eine aktuelle holländische Studie mit Medizinstudenten, die für einen Afrika-Aufenthalt eine Gelbfieber-Impfung brauchten. Das ist eine Impfung, die lebende Viren enthält. Ein Teil der Studenten bekam davor die BCG-Impfung gegen Tuberkulose, ebenfalls eine Lebendimpfung mit Bakterien. Es zeigte sich, dass die BCG-Impfung die Art wie das Immunsystem auf den nachfolgenden Kontakt mit den Gelbfieber-Viren reagiert, verändert. Das Immunsystem wurde aktiviert, die gemessene virale Ladung war signifikant geringer.  Hier zeigt sich der grundlegenden Mechanismus der unspezifischen Effekte. 
Bei Lebendimpfungen hat es das Immunsystem mit normalen Viren oder Bakterien zu tun. Bei inaktivierten Impfstoffen wird die Reaktion erzwungen über die Provokation mit chemischen Substanzen, die eine Art Schockreaktion auslösen. Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Aaby: Ja, in der Tat. Eine holländische Gruppe hat kürzlich am Beispiel von drei Impfungen gezeigt, dass inaktivierte Impfstoffe das Immunsystem zu einer Art falscher Toleranz verleiten und rasche Reaktionen des angeborenen Immunsystems abschwächen. Adjuvantien auf Basis von Aluminium oder anderer Verbindungen sind wahrscheinlich Teil dieses Prozesses. Dadurch dass es sich nicht um lebende Organismen handelt, induzieren sie wahrscheinlich eine gänzlich andere Vermittlung von Immungedächtnis. Diese Impfungen mögen vor den spezifischen Krankheiten schützen, aber sie schwächen die Abwehrkraft gegen andere nachfolgende Infekte.
Welchen Abstand empfehlen Sie nach der letzten inaktivierten Impfung zur abschließenden Lebendimpfung?
Aaby: Normalerweise wird ein Mindestabstand von vier Wochen empfohlen. Ich denke, dass sechs oder acht Wochen besser wären, weil dann die Masernimpfung ihr volles Potenzial entfalten kann.
Oft hört man das Argument, dass Ihre Resultate in Afrika unter gänzlich anderen Bedingungen erzielt wurden - und nicht auf Europa übertragbar sind.
Aaby: Natürlich sind die Effekte in Afrika stärker, weil dort die Kinder sterben. In Europa können die meisten dieser fatalen tropischen Krankheiten – z.B. Durchfall oder Lungenentzündung – adäquat medizinisch behandelt werden. Wir haben jedoch gezeigt, dass nahezu alle Beobachtungen, die wir in Afrika gemacht haben, in den Einkommens starken Ländern ebenso gelten. Wir zeigten in Dänemark, dass die MMR Impfung das Risiko einer Einweisung ins Krankenhaus wegen einem Atemwegsinfekt signifikant reduziert. Das ist ein klarer unspezifischer Benefit. Die US-Behörde CDC hat kürzlich unsere These ebenfalls getestet und der Effekt in den USA ist sogar noch deutlich stärker: Nach einer Lebendvirus Impfung hatten die Kinder nur ein halb so hohes Risiko auf eine Krankenhaus-Einweisung als nach einer inaktivierten Impfung. Ähnliche Resultate gibt es aus Italien und Holland.
Der dänische Anthropologe Peter Aaby, 73, gründete vor 40 Jahren das "Bandim Health Center" in Guinea Bissau in Westafrika. Er veröffentlichte mit seinem Team Hunderte von Studien zu den Lebensbedingungen in einem Hochrisikoland. Er arbeitet in Kooperation mit dem Statens Serum Institut in Kopenhagen.
Peter Aaby (l.) im Gespräch mit Bert Ehgartner (Foto: Georg Brodegger)

In Teil 2 des Interviews erklärt Peter Aaby seine Haltung zur Impfpflicht und bietet eine Wette an: 
Demnächst hier im Blog. 
Bert Ehgartners Buch "Gute Impfung - Schlechte Impfung" erscheint im Verlag Ennsthaler und wird am 1. Oktober an den Buchhandel ausgeliefert. Es hat 420 Seiten und kostet 24,90 €.


Montag, 3. September 2018

Neues Buch: Gute Impfung - Schlechte Impfung

Während der letzten Monate habe ich an einem Buch zum Thema Impfen gearbeitet.
Das Manuskript ist nun fertig - und in der Druckerei. Journalisten, die sich für Rezensionsexemplare interessieren, können diese beim Verlag Ennsthaler bestellen.
Und so sieht das Buch aus:

Bert Ehgartners neues Buch kommt Anfang Oktober in den Buchhandel

Die Impfthematik interessiert mich seit langem und es ist sowas wie mein berufliches Spezialgebiet geworden. Ich hatte immer mal wieder Teilaspekte in meinen Filmen und Büchern und habe über die Jahre (u.a. hier im Blog) auch zahlreiche Artikel dazu geschrieben.
Doch ein monothematisches Buch zum Impfen gab es von mir noch nie. Nun ist es soweit: Ende September erscheint auf rund 400 Seiten „Gute Impfung - Schlechte Impfung“ im Verlag Ennsthaler.

Weil Impfungen immer auch "Kinder ihrer Zeit" sind, war es für die traditionsreichen älteren Impfungen notwendig, tief in die historischen Archive zu steigen. Ich habe dazu viele Wochen recherchiert und es war extrem spannend, die Hintergründe und die ersten Erfahrungen mit solchen legendären Impfstoffen wie jener gegen Kinderlähmung oder Tetanus aus der zeitgenössischen Sicht der damaligen wissenschaftlichen Debatte neu zu beleuchten.

Ich habe versucht, alle gebräuchlichen Impfungen - sowie auch das behördliche und wissenschaftliche Rundum - einer ebenso sorgfältigen wie kritischen Analyse zu unterziehen - so als wäre „das Impfen“ ein ganz normaler Teil der Wissenschaft – was es meiner Meinung nach auch sein sollte.
Das Impfwesen ist keine „Heilige Kuh“. Ich finde es gefährlich, wenn in der öffentlichen Diskussion immer so ein großer Respektabstand gehalten wird, um nur ja die „Impffreudigkeit der Bevölkerung“ nicht zu gefährden. Das fördert Trägheit bei den Behörden und Arroganz bei den Herstellern. Wohin das Gefühl, man werde nicht mehr kontrolliert, führen kann, haben wir zuletzt am Beispiel der deutschen Autoindustrie und dem Abgas-Skandal gesehen.

Persönlich stehe ich dem Impfen neutral gegenüber. Ich bin weder Impfgegner noch unkritischer Befürworter. Doch ich finde, dass bei Impfungen besonders hohe Ansprüche an deren Sicherheit zu stellen sind: Eben weil sie einen präventiven Eingriff an zumeist gesunden Menschen darstellen. Und deshalb sollten sie mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft werden: damit die Geimpften nach dem Arzttermin genauso gesund sind wie davor.

Sie werden im Buch sehen, dass dies bei manchen Impfungen nicht der Fall ist und weder Wirksamkeit noch Sicherheit den Ansprüchen eines modernen Verbraucherschutzes genügen.
Bei anderen Impfungen - wie beispielsweise der Masernimpfung – gibt es hingegen zusätzliche positive Aspekte, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind. Anstatt die Eltern mit Angstmache zum Arzt zu treiben, wäre es wohl für viele Eltern interessant, mehr von diesen positiven Eigenschaften zu erfahren.

Freut Euch also auf ein kritisches Buch, das zahlreiche Überraschungen birgt.

Rezensionswünsche bitte an Frau Mag. Ingrid Führer (e-mail). Bei Interesse an Veranstaltungen / Vorträgen / Diskussionsrunden zum Thema ist die Ansprechpartnerin Frau Geraldine Schirl-Ennsthaler (e-mail).