Bert Ehgartner live

Mittwoch, 24. Januar 2024

Wie man heraus findet, ob eine Impfung Sinn macht

Kürzlich bekam ich eine Anfrage, wie man am besten heraus findet, ob eine bestimmte Impfung Sinn macht. "Wenn ich den Empfehlungen der STIKO folge, und meine Kinder durch einen Impfschaden bleibend in ihrer Entwicklung gestört würden, könnte ich es mir nicht verzeihen", schrieb ein Familienvater aus Deutschland. "Andererseits will ich meine Kinder natürlich nicht durch Krankheiten gefährden, die durch eine Impfung mutmaßlich vermeidbar wären." – Hier meine Antwort.

Impfen oder nicht Impfen? - Ein Drama (Foto: Thomas Hackl)

Wenn man wissen möchte, ob eine bestimmte Impfung Sinn macht, führt man am besten eine Risikoanalyse durch. Man geht ähnlich vor, wie bei der Abwägung, ob eine bestimmte Versicherung sinnvoll wäre. Objektive Fakten zur Gefährlichkeit der Krankheit werden mit der Frage kombiniert, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass mein Kind, wenn es ungeimpft bliebe, die Krankheit bekommt.  Das wird nun mit der Wirksamkeit und Sicherheit der jeweiligen Impfung gegengerechnet und dann noch auf individuelle gesundheitliche Besonderheiten der zu impfenden Person abgestimmt. Und schon hat man ein Ergebnis, - oder besser gesagt: hätte man ein Ergebnis.

Man muss hier leider im Konjunktiv bleiben. Denn im Gegensatz zur Versicherungsmathematik, wo man bei Hochwasser oder Hagel genaue Fallzahlen mit konkreten Schadenssummen abrufen kann, die im Zehn-Jahres-Schnitt ein regional kalkulierbares individuelles Risiko ergeben, hat man es im Impfwesen mit einer Gleichung mit unzähligen Unbekannten zu tun. 

Wieviele Krankenstands-Tage spare ich mir durch die Grippe-Impfung?

Das schwarze Loch der Evidenz liegt in der Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung. Nur in den wenigsten Fällen gibt es aussagekräftige Studien, die diese Fragen klar beantworten. Man weiß beispielsweise bis heute nicht, wie viele Krankenstands-Tage man einspart, wenn man sich regelmäßig die saisonale Influenza-Impfung geben lässt - oder ob man, wie viele Berichte nahelegen, nach der Impfung sogar ein höheres Krankheitsrisiko hat.

Seit Jahrzehnten fordern unabhängige Wissenschaftler, dass diese Frage endlich durch eine gut gemachte, öffentlich finanzierte Studie für alle Altersgruppen geklärt wird. Immerhin fließt eine Menge Steuergeld in geförderte Impfprogramme. Doch nichts geschieht und man gewinnt den Eindruck, dass sich die Auftraggeber vor den möglichen Resultaten fürchten.  

Impfstudien auf Knopfdruck

Mit einem digitalen Impfregister, das Impfdaten und Gesundheitsdaten Personen-bezogen verknüpft, ließe sich hervorragend wissenschaftlich arbeiten. Es wäre dann beispielsweise auf Knopfdruck möglich, die Frage zu beantworten, ob 100.000 FSME-geimpfte mehr oder weniger an FSME erkranken, als eine ungeimpfte Kontrollgruppe. Oder ob sie nach der Impfung vermehrt Allergien und Autoimmunerkrankungen entwickeln. Doch so ein Impfregister ist bislang in Deutschland nicht umgesetzt. Und wenn es doch mal von Politikern forciert wird - wie etwa dem Arzt Andrew Ullmann, der für die FDP während der Covid-Zeit im Gesundheitsausschuss des Bundestages saß - dann nicht wegen der wissenschaftlichen Verwendbarkeit, sondern als Mittel der Repression, um damit Ungeimpfte ausfindig zu machen und unter Druck zu setzen.  


Es gibt keinen politischen Auftrag zur Kontrolle

Von behördlicher Seite kommt gar kein Vorstoß zu einer möglichst objektiven Evaluation der Impfungen. Dies hat auch damit zu tun, dass die Gesundheitsbehörden von der Politik den Auftrag bekamen, Impfungen zu bewerben. Und wenn die Behörde dann diese Impfungen auch noch auf mögliche Schäden kontrollieren soll, so ergibt sich ein Dilemma. Denn die wenigsten Menschen - und schon gar keine Institutionen - sind so charakterstark, ihre eigenen Empfehlungen in Frage zu stellen oder hinwegzufegen. 

Ich habe Andreas Hensel, den langjährigen Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) mal gefragt, warum sein Institut nicht selbst Studien durchführt, um wissenschaftliche Streitfragen zu klären. Immerhin verfügt das BfR über 1.112 Mitarbeiter, darunter mehr als 500 bestens ausgebildete Wissenschaftler. "Das wäre uferlos und viel zu teuer, obendrein gibt es dazu keinen politischen Auftrag", wies Hensel meine Frage brüsk zurück. "Die Industrie muss belegen, dass ihre Produkte sicher sind."


Druck aus den USA

Was passiert, wenn eine Behörde ausschert und die Pharmaindustrie nachhaltig verärgert, sah man am Beispiel des streitbaren Mediziners Peter Sawicki, der von 2004 bis 2010 das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen - kurz IQWiG - geleitet hatte. Dessen Auftrag war es, den Nutzen von Arzneimitteln einer objektiven Bewertung zu unterziehen und Sawicki nahm diesen Auftrag ernst. Er zeigte systemische Schwächen auf und prangerte Missbrauch an. Speziell angetan hatten es ihm diverse universitäre „Mietmäuler“, die ihre Expertise an den Meistbietenden verkauften. In ihren Gutachten kam das IQWiG häufig zu Ergebnissen, welche die Industrie massiv verärgerten, weil dies auch direkte Auswirkungen auf die Verschreibe-Praxis hatte. Denn bei einem negativen IQWiG-Bescheid zahlten die Kassen nicht. 

Mit diesem Vorgehen wurde Peter Sawicki zum Hauptfeind des Verbands der US-Pharmaindustrie. Am Höhepunkt des Konflikts forderte diese von Präsident Barack Obama allen Ernstes, Deutschland neben Vertretern wie Nordkorea oder dem Iran auf eine "Priority Watch List" von "Schurkenstaaten" aufzunehmen, weil das IQWig die Interessen der US-Industrie so massiv schädige. Obama besprach die Kausa Sawicki bei seinem ersten Deutschland Besuch mit Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Philipp Rösler. Und binnen kurzem war die Karriere von Peter Sawicki beendet. 


Freier Zugang für Lobbyisten

Nach diesem "Betriebsunfall" kann man sich nun ziemlich sicher sein, dass die Behörden es mit der Kontrolle nicht mehr übertreiben. Dazu trägt auch die Zusammensetzung der "Ständigen Impfkommission" STIKO bei, die derzeit von Gesundheitsminister Karl Lauterbach kräftig umgebaut wird. Eine öffentliche Ausschreibung der einflussreichen Posten ist nicht vorgesehen. Und das obwohl die Impf-Empfehlungen der STIKO ein Steuervolumen von mehreren Milliarden Euro pro Jahr und die Gesundheit von Millionen Menschen beeinflussen. Offiziell wird die zeitintensive Tätigkeit in diesem Expertengremium nicht honoriert. Aber natürlich ist jedes Mitglied ein heftig umworbenes Ziel für Pharma-Lobbyismus. 

Wichtigstes Auswahl-Kriterium scheint nach wie vor ein von Zweifeln unbeflecktes "Bekenntnis zum Impfgedanken". Perfekt ausgedrückt hat das der Berliner Kinderarzt Martin Terhardt, der in der ARD-Sendung 'Plantet Wissen' gefragt wurde, wie man STIKO-Mitglied wird. Und Terhardt antwortete tatsächlich: "Ich glaube, ich bin in die STIKO berufen worden, weil ich vorher schon die Impfungen unterstützt habe."


Gigantisches Medizin-Verbrechen


Was wir mit dem weitgehenden Verzicht auf eine strenge Sicherheits-Kontrolle im Bereich der Impfungen riskieren, ist nicht wenig. Zumal schwere Verläufe von Infektionskrankheiten bei Kindern im Lauf der Jahrzehnte immer seltener geworden sind. Dank sozialer und hygienischer Fortschritte sank die Sterbekurve meist schon lange bevor die Impfungen auf den Markt kamen, stark ab. 

Ganz anders verläuft der Trend bei chronischen Krankheiten wie Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Entwicklungsstörungen, deren gemeinsame Ursache meist in einer Störung des Immunsystems liegt. 30 bis 50 Prozent der Kinder in Industriestaaten leiden an so einer behandlungsbedürftigen Krankheit und müssen regelmäßig Medikamente nehmen oder Therapie machen. Wie hoch der Anteil ist, den Impfungen hier verursachen, ist unbekannt. Nachdem es ihre ureigenste Aufgabe ist, ins Immunsystem einzugreifen, muss man sie jedoch zweifellos zu den Haupt-Verdächtigen zählen. 

Hier eine kritische Untersuchung und jegliche Kontrolle zu verweigern, wird als gigantisches Medizin-Verbrechen unseres Zeitalters in die Geschichte eingehen. 

Mein neues Buch "Was Sie schon immer über das Impfen wissen wollten" habe ich geschrieben, um im Dschungel des Impfwesens Orientierung zu geben - und soweit das möglich war - notwendige Fakten für eine informierte Entscheidungsfindung zu liefern. 


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Informationen zu Bert Ehgartners aktuellem Film "Unter die Haut" findet Ihr auf der Webseite zum Film. Wer an einem Interview, einem Vortrag oder einer Filmvorführung mit Bert Ehgartner interessiert ist, findet alle Informationen zu den Angeboten auf seiner Homepage.